Düngung eines Pflanzenaquariums, Teil 3
Optimale Wasserpflanzendüngung

Im ersten Teil dieser Artikelreihe haben wir bereits vorgestellt, welche Nährstoffe grundsätzlich von Wasserpflanzen benötigt werden. Im zweiten Teil haben wir gezeigt, wie man damit auf sein individuelles Aquarien-Setup Bezug nimmt. Hierbei dient eine Einordnung aufgrund der technischen Voraussetzungen, Pflanzenarten und -masse in drei Nährstoffverbrauchs-Kategorien (grün = schwach, gelb = moderat, rot = stark) als erste Grundlage. Im nun dritten Teil dieser Serie gehen wir nun noch konkreter auf die Nährstoffwerte und die Optimierung eines Düngesystems für ein Pflanzenaquarium ein.

Ideale Wasserwerte

In den Vorgänger-Artikeln wurde bereits mithilfe der drei Kategorien beschrieben, dass vor allem die Faktoren Licht, Kohlenstoffzufuhr und Pflanzenansprüche passend zueinander sein sollten. Diese Balance ist das Fundament für die nächsten Schritte. Was die Ermittlung der Flüssigdüngung angeht, muss man sagen, dass sich die perfekten Nährstoffgehalte nicht unbedingt pauschal festlegen lassen. Diese sind vielmehr von den individuellen Gegebenheiten und somit von der eingeordneten Kategorie abhängig. Dennoch lassen sich bestimmte Nährstoffparameter als Zielbereiche umschreiben:

  • 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
  • 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
  • 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO4)
  • 0,05 bis 0,1 mg/l Eisen (Fe)
  • >10 mg/l Magnesium (Mg)

Grundsätzlich sollte man hier noch einmal unterscheiden zwischen Nährstoffkonzentrationen, die man möglichst in diesen Bereichen durch regelmäßige Zugabe halten sollte (dazu zählen neben dem CO2-Gehalt Nitrat, Kalium und Magnesium) und Nährstoffwerten, die nicht immer auf diesem Niveau bleiben müssen (Eisen und Phosphat). Letztere können durchaus im Laufe einer Woche nicht mehr durch einen Wassertest nachweisbar sein. Dies muss nicht unbedingt negative Folgen haben, da die Pflanzen Nährstoffe wie zum Beispiel Phosphat gut speichern können. Sofern sich keine Mangelerscheinungen und Wuchsstörungen an den Wasserpflanzen zeigen, ist es nicht nötig, dauerhaft messbare Eisen- und Phosphatkonzentrationen aufrecht zu erhalten.

Riccia fluitans

Empfehlung vom Düngerechner

Anhand der im Vorgängerartikel ermittelten Kategorie und Einschätzung der Pflanzenmasse kann man sich vom Flowgrow Nährstoff-Rechner eine Empfehlung errechnen lassen. Um die Versorgung mit sowohl Mikro- als auch Makronährstoffen abzudecken, wird als Basisausstattung neben dem Volldünger Aqua Rebell Micro Basic der Makro Basic NPK vorgeschlagen. Hierbei sollte die errechnete Düngeempfehlung zunächst als Ausgangsbasis dienen. Mit diesen Werten als Grundlage solltest du dennoch eine feinere Abstimmung auf dein Pflanzenaquarium vornehmen.

Aqua Rebell Flüssigdünger

Verbrauchsermittlung

Wasserpflanzen verbrauchen Nährstoffe. Je nach Element kann dies in recht unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Mengen der Fall sein. In einem dicht bepflanzten Aquarium mit vielen, schnellwachsenden Stängelpflanzen ist erfahrungsgemäß der Verbrauch an Stickstoff recht hoch, während hingegen andere Makro-Elemente wie Kalium oder Magnesium nicht so stark verzehrt werden. Dies ist auch der Grund, warum wir bei Pflanzenaquarien mit höherem Verbrauch neben dem Aqua Rebell Makro Basic NPK oder Makro Basic Estimative Index noch eine weitere Stickstoff-Komponente wie den Advanced GH Boost N empfehlen.

Um den Verbrauch von Nährstoffen zu ermitteln, sind hochwertige und gut ablesbare Wassertests notwendig. Wichtig sind als Grundlage Tests für die Parameter Nitrat, Phosphat und Eisen. Je nach Bedarf können diese noch um Kalium und Magnesium erweitert werden.

Wassertest

Um nun den Verbrauch zu ermitteln, misst man am Anfang und Ende einer Woche die entsprechenden Parameter durch. Die Differenz aus beiden Werten ergibt dann den wöchentlichen Verbrauch eines Nährstoffes. Um nun den durchschnittlichen, täglichen Verbrauch zu ermitteln, teilt man den Wochenverbrauch eines Nährstoffes durch sieben. Mithilfe des Flowgrow Nährstoff-Rechners lässt sich nun herausfinden, mit welchen vorhandenen Flüssigdüngern man auf die erforderlichen Dosiermengen kommt, um dem Verbrauch gerecht zu werden.

Eine Beispielrechnung anhand des Nährstoffes Nitrat (NO3):
In einem 100-Liter-Aquarium wurde am Anfang der Woche ein NO3-Wert von 20 mg/l gemessen. Am Ende der Woche liegt dieser Wert nun nur noch bei 5 mg/l. Die Differenz (20 - 5) ergibt also 15 mg/l Nitrat als Wochenverbrauch und etwa 2 mg/l (15 geteilt durch 7) als Tagesverbrauch.
Im Nährstoffrechner gibt man jetzt das Volumen des Aquariums an (in unserem Beispiel 100 Liter) und wählt unter dem Nährstoff "Nitrat" den zu verwendenden Dünger (in unserem Beispiel der Advanced GH Boost N). Anschließend probiert man im Feld "Dosierung" verschiedene Werte aus, bis als Ergebnis in dem Feld "Zugabe" ein Nitratwert von ungefähr 2 errechnet wird.
Hier kann man sich die Beispielrechnung anschauen.

Wurde im Messzeitraum auch gedüngt? Kein Problem, auch hier lässt sich anhand der oben beschrieben Methode die Düngung auf gleiche Weise optimieren. In dem Falle stellt allerdings der errechnete Wochenverbrauchswert nicht den reinen Nährstoffverbrauch dar, sondern den abzüglich der bereits vorhandenen Düngezufuhr. Ergibt dieser Wert die Zahl Null, sind Düngung und Nährstoffbedarf optimal aufeinander eingestellt und gleichen sich gegenseitig aus. Bei einem Wert größer Null ist der Nährstoffverzehr der Pflanzen noch etwas größer als die Düngezugabe, und selbige sollte um die entsprechende Dosis erhöht werden. Ist der Wochenverbrauchswert hingegen negativ, liegt die Düngemenge über dem Verbrauch und sollte gegebenenfalls angepasst werden.

Verschiedene Düngesysteme

Basis-Set

Als Starterset an Flüssigdüngern empfehlen wir zunächst einen Eisenvolldünger, der neben Eisen auch wichtige Spurenelemente zuführt (Mikronährstoffe). NPK-Fertigmischungen wie der Aqua Rebell Makro Basic NPK oder Makro Basic Estimative Index bieten eine abgestimmte Menge an wichtigen Makronährstoffen an. Zusätzlich sollte in Pflanzenaquarium mit höherem Verbrauch ein reiner Stickstoffdünger wie der Advanced GH Boost N angeschafft werden. Mit diesem lässt sich der Nitrat-Gehalt gezielt anheben, ohne dass dabei andere Makronährstoffe wie Kalium oder Phosphat ebenso erhöht werden.

Aqua Rebell Flüssigdünger Aqua Rebell - Makro Basic - NPK Aqua Rebell - Advanced - GH Boost N

Vorteile:
Einfach Handhabe mit nur wenigen Flaschen

Nachteile:
Nicht so flexibel, vor allem im Bezug auf Phosphat und Kalium

Einzelkomponenten

Deutlich flexibler ist man, wenn man im Bezug auf Makronährstoffe auf mehrere Einzelkomponenten zurückgreift. Neben einem Stickstoffdünger wie dem Advanced GH Boost N oder dem Makro Spezial N runden ein Kaliumdünger (zum Beispiel Makro Basic Kalium) und ein Phosphatdünger wie der Makro Basic Phosphat von Aqua Rebell das Konzept ab. Hierbei kann man nun gezielter Einfluss auf den Gehalt von Kalium und Phosphat im Aquarienwasser nehmen.

Aqua Rebell - Makro Basic - Kalium Aqua Rebell - Advanced - GH Boost N Aqua Rebell - Makro Basic - Phosphat

Vorteile:
Sehr flexibel im Makronährstoffbereich

Nachteile:
Etwas aufwändigere Anwendung mit mehreren Flaschen

Spezial Konzept

Für den erfahrenen Pflanzenaquarianer bieten sich, aufbauend auf dem System der Einzelkomponenten, noch folgende Zusätze an:

Ausgangswasser

Der größte Teil der Aquarianer verwendet Leitungswasser für seine Bedürfnisse. Je nach Region und Versorger können die Parameter des Wassers stark unterschiedlich sein. Umso wichtiger ist es, die Werte seines Ausgangswassers gut zu kennen und in die Berechnungen zur Düngung einfließen zu lassen. In der Regel sind die Wasserwerte auf den Websites der jeweiligen Trinkwasseranbieter abrufbar.

Automatisierte Düngung

Eine automatisierte Düngung über Dosierpumpen ist eine sehr bequeme Möglichkeit in der Pflege eines Pflanzenaquariums. Solch eine Dosieranlage besitzt in der Regel mehrere Kanäle. An jeden Kanal kann eine Düngekomponente angeschlossen werden, für die individuell die Dosiermenge und der Zugabezeitpunkt eingestellt werden.

Chihiros - Dosierpumpe

Eine zeitversetzte Düngung von Eisenvolldünger und phosphathaltigen Makronährstoffen wird in der Regel durchgeführt, um eine eventuelle Ausfällung von Eisenphosphat zu vermeiden. Um die Schlauchzufuhr der Dosiereinheit auch optisch zu verbessern, kann man auf Glasware aus dem CO2-Bedarf zurückgreifen. Diese Möglichkeit haben wir hier genauer beschrieben.