Algenfresser im Aquarium
natürliche Algenbekämpfung

Sie sind meistens unschön anzusehen, gehören aber nun mal dazu: Algen in einem Aquarium. Gerade in der sogenannten Einlaufphase tauchen oft Algen auf, da in dem jungen Ökosystem noch kein Gleichgewicht herrscht.
Wir stellen Euch hier einige algenfressende Aquarienbewohner vor. Vorrangig handelt es sich hierbei um Schnecken und Garnelen, also wirbellose Tiere. Der Vorteil hierbei ist: Neben Algen ernähren sich diese Tiere auch von Mulm, Futterresten, abgestorbenen Pflanzenteilen und mitunter sogar Aas; dadurch halten sie ein Aquarium sauber, algenfrei und verbessern das ökologische Gleichgewicht. Algenfressende Wirbellose sollten daher in keinem Pflanzenaquarium oder Aquascape fehlen.

Schnecken

Gegen grüne oder braune Algenbeläge (Kieselalgen, Punktalgen, Staubalgen) stechen vor allem Schnecken der Gattungen Clithon (auch Geweihschnecken genannt) oder Neritina beziehungsweise Vittina (oft als Rennschnecken bezeichnet) hervor. Diese raspeln sorgfältig Beläge von sämtlichen Oberflächen im Aquarium ab, wie etwa den Scheiben, der Technik und Dekoration. Diese Schnecken legen ab und an kleine, weiße Eikapseln ab. Die daraus schlüpfenden winzigen, freischwimmenden Schneckenlarven können sich aber in einem typischen Süßwasseraquarium nicht entwickeln (dazu ist Brackwasser nötig). Die Eigelege sind leider etwas schwer zu entfernen, da sie recht fest am Untergrund anhaften. Meist erledigt sich dies aber mit der Zeit von selbst.

Clithon sp.

Clithon-Schnecken sind in der Regel deutlich kleiner als Rennschnecken, aber nicht minder effektiv. Etwas vorsichtig sollte man mit hohen CO2-Konzentrationen im Wasser sein. Darauf reagieren besonders die kleinen Geweihschnecken relativ empfindlich. Deutlich robuster sind da die größeren Rennschnecken. Einen winzigen Nachteil haben Schnecken der Gattung Neritina aber dennoch: Beim Abweiden der Aquarienscheiben ziehen die Tiere auch etwas unterhalb der Bodengrund-Oberfläche entlang und können so unter Umständen frisch gesetzte Bodendecker zum Auftreiben bringen.

Als Faustregel kann man eine Schnecke auf etwa 10 Liter Aquarienvolumen einplanen.
Hinweis: Diese Schnecken vertragen eine Behandlung mit Anti-Planarien-Mitteln sowie AlgExit nicht.

Auch die sogenannten Posthornschnecken (in Aquarien meistens Helisoma- bzw. Planorbella-Arten) helfen dabei, ein Aquarium sauber zu halten. Sie sind zwar nicht ganz so effektiv wie die erwähnten Geweih- oder Rennschnecken, dafür aber wesentlicher robuster, sehr farbenfreudig und außerdem in der Lage, sich im Aquarium zu vermehren. Neben Algenbelägen ernähren sich Posthornschnecken mitunter auch von kurzen, fädigen Algen.

Garnelen

Besonders effektiv gegen fädige Grünalgen (Fadenalgen, Haaralgen, Fusselalgen) ist die sogenannte Amano-Garnele (Caridina multidentata, auch bekannt unter ihrem Synonym Caridina japonica). Sie ist ständig damit beschäftigt, sämtliche Oberflächen im Aquarium abzuweiden und reduziert dabei ebenfalls Algenbeläge auf der Dekoration. Durch ihre hohe Aktivität wirkt sich dies allerdings auch auf die Form des Bodengrundes aus. Gerade in Aquascapes mit unbepflanzten Zonen, die etwa mit dekorativem Sand angelegt wurden, kann dies dazu führen, dass Bodengrundsteigungen mit der Zeit eingeebnet werden. Um dies zu umgehen, sollte man Substratanstiege von Anfang an ausreichend bepflanzen, damit die Wurzeln den Bodengrund in Form halten. Sandzonen lassen sich spielend leicht mit einem Sand Flattener wieder in Form bringen.

Amano Garnele

Ähnlich wie die im oberen Abschnitt erwähnten Geweih- und Rennschnecken können sich diese Garnelen nicht einfach in einem Süßwasseraquarium vermehren, sondern brauchen dazu Brackwasser. Amano-Garnelen können recht alt werden und die Weibchen durchaus eine Länge von etwa 6 cm erreichen. Diese Tiere sind ziemlich schwimmfreudig, daher sollte für eine dauerhafte Hälterung ein ausreichend großes Aquarium vorhanden sein (empfohlene Mindestgröße ist ein Standard-Becken mit 60 cm Kantenlänge und 54 Liter Inhalt). Zudem sollten diese Garnelen in einer Gruppe gehalten werden (etwa ab 6 Stück).

Als Faustregel kann man eine Amano-Garnele auf etwa 10 Liter Aquarienvolumen einplanen. Bei stärkerem Algenaufkommen, wie zum Beispiel in der Einfahrphase eines Aquariums, empfiehlt es sich, die Anzahl der Tiere zu verdoppeln (wenn auch nur temporär).

Red Fire Garnele

Eine weitere Möglichkeit, vor allem für kleinere Nano-Aquarien, ist der Besatz mit robusten Zwerggarnelen (zum Beispiel Neocaridina davidi). Diese Tiere sind im Gegensatz zu den Amano-Garnelen in der Lage, sich im Süßwasseraquarium zu vermehren, und sollten in einer größeren Gruppe ab etwa 10 Exemplaren gehalten werden. Zwerggarnelen gibt es in vielen verschiedenen Farbschlägen (am bekanntesten ist wohl die rote Variante mit den Handelsnamen Red Cherry oder Red Fire) und bereichern jedes Aquarium. Gegen längere Fadenalgen sind sie allerdings nicht ganz so starke Fressfeinde wie die größere Amano-Garnele, weiden aber fleißig Pflanzen, Bodengrund und Aquariendekoration ab.

Durch eine ausreichende Bestückung mit dieser "Cleaning Crew", bestehend aus Schnecken und Garnelen, erhält man ein Aquarium, welches nicht nur ärmer an Algen und damit pflegeleichter ist, sondern auch in Bezug auf das ökologische Gleichgewicht in einem ausgewogeneren Verhältnis steht.