Kieselalgen
Braune Beläge im Aquarium

Um zunächst grundsätzliche Fragen zum Thema Algen im Aquarium zu beantworten, empfehlen wir, diesen Beitrag zu lesen.

Kieselalgen bilden braune Algenbeläge, die in der Regel in einem neu eingerichteten Aquarium nach etwa 1 bis 3 Wochen Standzeit auftreten. Diese Algen überziehen dabei sämtliche Oberflächen im Becken wie Bodengrund, Technik, Blätter von Wasserpflanzen und Dekoration. Sie können jedoch auch sehr fest sitzende, dauerhafte, braune Beläge an den Scheiben von schwach beleuchteten Becken bilden. Kieselalgen werden auch Diatomeen oder Bacillariophyta genannt und umfassen viele Gattungen und Arten. Aquarianer bezeichnen sie aufgrund ihrer Farbe auch gern als "Braunalgen". Dies ist jedoch nicht ganz korrekt, weil die echten Braunalgen (Phaeophyceae) eine andere Algengruppe sind und bis auf wenige Ausnahmen im Salzwasser vorkommen.

Kieselalgen an der Scheibe

Häufige Ursachen

Ein Befall mit diesen Algen während der sogenannten Einfahrphase eines Aquariums ist vollkommen normal und bedarf keiner großen Gegenmaßnahmen. In der Regel werden Kieselalgen einige Wochen später durch Grünalgen-Beläge verdrängt und tauchen dann nicht mehr auf.
Kieselalgen benötigen für ihr Wachstum Silikat, genauer gesagt Siliziumdioxid, weil sie daraus ihre schachtelförmige Zellenhülle aufbauen. Verwendet man in seinem Becken Leitungswasser, wird mit diesem oft so viel Silikat eingebracht, dass Kieselalgen in einem neu aufgesetzten Aquarium genügend Nahrung finden. Auch aufgrund der mangelnden Konkurrenz durch andere Algen und Mikroorganismen können sich Kieselalgen dann rasch ausbreiten.

Ein frisch eingerichtetes Aquarium.

Ein frisch eingerichtetes Aquarium.

Kieselalgen in der Einfahrphase

Typischer Kieselalgenbefall in der Einfahrphase.

Bekämpfungsmaßnahmen

Wie schon oben erwähnt, werden in der Einfahrphase die Kieselalgen nach und nach von anderen Algenarten verdrängt, besonders von Grünalgen-Arten. Um das Wachstum einzudämmen, kann man die braunen Beläge allerdings auch recht einfach entfernen, etwa durch Absaugen mit einem Schlauch. Viele algenfressende Tiere freuen sich außerdem über Kieselalgen als Nahrungsquelle. Dazu zählen sämtliche Schnecken und Garnelen, außerdem verschiedene Saugwels-Fischarten.

Ist ein dauerhaftes Kieselalgenproblem trotz ausreichender Fressfeinde vorhanden, sollte man zunächst den Silikatgehalt mittels Wassertest im Aquariumwasser überprüfen. Ist dieser sehr hoch, gibt es mehrere Möglichkeiten, ihn zu senken, um den Kieselalgen die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Zum einen wäre das Aufbereiten des Wassers mittels einer Umkehr-Osmoseanlage und nachgeschaltetem Silikatfilter möglich. Diese Kombination entfernt nahezu restlos sämtliches Silikat aus dem zu verwendenden Wasser. Alternativ bietet sich der Einsatz bestimmter Filtermedien an, die den Silikatgehalt im Aquarium direkt senken können. Dabei sollte man aber bedenken, dass diese Produkte auch den Phosphatgehalt im Wasser deutlich reduzieren. Dies kann in einem bepflanzten Aquarium kontraproduktiv sein.

Algenfreies Aquarium

Das gleiche Aquarium nach Abklingen der Einfahrphase.