In einigen besonderen Fällen eines extremen Algenbefalls mit etwa Pelzalgen oder Blaualgen sind mitunter drastische Maßnahmen im Aquarium notwendig. Vor allem wenn die Algen flächig ganze Pflanzenbestände überziehen, ist Handlungsbedarf gegeben, da die Pflanzen drohen einzugehen, da sie unter den Algen nicht genügend Licht bekommen und die Photosynthese eingeschränkt wird. Wir stellen euch heute die sinnvolle Kombination einer Dunkelkur mit einer Behandlung mit Wasserstoffperoxid vor.
Dunkelkur
![Dunkelkur]()
Die Dunkelkur ist eine recht klassische Methode in der Aquaristik, um verschiedene Arten von Algen mit einfachen Mitteln zu bekämpfen. Sie wirkt gut gegen Blaualgen, jegliche Arten von Grünalgen, Punktalgen und anderen grünen Algenbelägen und auch gegen Kieselalgen. Lediglich Rotalgen wie Pinsel- oder Bartalgen zeigen sich unbeeindruckt. Bei einer Dunkelkur wird für ein paar Tage (meist eine Woche) das Aquarium komplett abgedunkelt. Die Beleuchtung bleibt aus und das Becken wird mit einer Decke verhangen, so dass kein Licht von außen hindurchdringen kann. Ziel ist es, durch Lichtmangel die Algen zum Absterben zu bringen. Vor der Dunkelkur kann man Algen so gut es geht im Rahmen eines großen Wasserwechsels absaugen. Während der Kur ist auf eine gute Sauerstoffzufuhr zu achten, Düngung und Kohlenstoffzufuhr sollten unterbrochen werden. Etwas im Auge behalten sollte man seine Wasserpflanzen, denn auch diese leiden unter dem Lichtmangel. Spätestens nach einer Woche sollte man daher die Lage im Aquarium kontrollieren. Sehen die Pflanzen noch gut aus, es sind aber noch Algen zu sehen? Dann kann man die Kur noch ein wenig verlängern, maximal jedoch 14 Tage. Es lohnt sich, bei der Verlängerung alle 1 bis 2 Tage ins Aquarium zu schauen, um rechtzeitig den Moment zu erwischen, in dem die Algen nicht mehr zu sehen und die Aquarienpflanzen noch vital genug sind. Eine genaue Anleitung zur Dunkelkur findest du hier.
Je nach Algenbefall und -art kann eine Dunkelkur nicht effektiv genug sein oder zu lange dauern. Die Pflanzen schaffen nicht noch mehr dunkle Phasen ohne Licht, es sind aber dennoch noch Algenansätze zu sehen. Diese können sich dann erholen. In solchen Fällen ist dann eine Kombination mit einer Wasserstoffperoxid-Kur zu empfehlen.
H2O2-Kur
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Die H2O2-Kur basiert auf der Zugabe von Wasserstoffperoxid, welches hier mit der 3%-Lösung für den Söchting Oxydator umgesetzt wird. Eine gut beschriebene Anleitung, welche man auch genau befolgen sollte, ist hier zu finden. Wasserstoffperoxid reagiert schnell und recht deutlich, von daher sollte man sich exakt an die Dosierempfehlungen halten. Richtig angewendet, können dadurch stark veralgte Aquarien noch einmal gerettet werden. Die Kur wirkt gut gegen Grünalgen und Blaualgen, selbst Rotalgen (lokal behandelt) werden von ihr betroffen. Möchte man eine Behandlung gegen Algen nochmal im Effekt steigern, ist ein Zusammenspiel der H2O2-Kur mit einer Dunkelkur denkbar.
Die Kombination
![lokale Behandlung]()
Die Kombination vereint geschickt beide Maßnahmen und bündelt ihre Vorteile. Ihre Effektivität wird nochmal einmal gesteigert, wenn sich ausreichend Amano-Garnelen im Aquarium befinden, da diese sich während der Dunkelphase über die geschwächten Algen hermachen. Die kombinierte Behandlung beginnt zunächst mit einem großen Wasserwechsel, bei dem die Algen so gut es geht mit einem Schlauch abgesaugt werden sollten. Dies ist besonders bei einem Befall mit (losen) Fadenalgen oder Blaualgen zu empfehlen. Bei fest sitzenden Pelzalgen ist das Absaugen leider nahezu wirkungslos.
Als nächstes wird das Aquarium für ca. zwei Tage einer H2O2-Kur unterzogen. Dabei geht es darum, die Algen derart zu schwächen, dass zum Beispiel Grünalgen ihre Färbung verändern und heller werden. Ist dies der Fall, startet man nun mit der Dunkelkur und deckt das Aquarium ab. Es geht nun darum, durch die Dunkelheit die bereits geschwächten Algen weiter zu dezimieren. Als Länge für die Dunkelkur kann man zunächst eine Woche ansetzen. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen im letzten Drittel der Dunkelkur (etwa an den Tagen 4 und 5) wird erneut, aber diesmal zusätzlich zur Dunkelphase, das H2O2 zugeführt. Auch hier werden beide Vorteile vereint, da das Wasserstoffperoxid das Aquarienwasser mit Sauerstoff anreichert. Auf eine gute Belüftung sollte man bei der Dunkelkur sowieso gut achtgeben. DIe letzten Zugaben des Wasserstoffperoxid geben den Algen sozusagen noch einmal den "letzten Rest". Nach Ablauf der sieben Tage lohnt sich mal ein Blick ins Aquarium. Sind alle Algen verschwunden? Dann kann man nun einen großen Wasserwechsel durchführen und beide Kuren beenden. Sind noch Algen vorhanden, sehen aber stark angegriffen aus? In diesem Fall würde es sich eher lohnen, die Dunkelkur noch um einige wenige Tage zu verlängern. Hatte die Behandlung so gut wie keinen Effekt? Dann sollte man dem Aquarium zunächst mal ein paar Tage bis Wochen Ruhe gönnen. Danach kann man eine Kombination der beiden Kuren wiederholen, diesmal aber mit einer erhöhten Dosierung des Wasserstoffperoxids.
Disclaimer
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