Aquarien-Wasseraufbereiter: Ja oder Nein?
Macht ein Wasseraufbereiter Sinn?

An dem Thema Wasseraufbereiter scheiden sich in der Aquaristik die Geister. Braucht man so etwas wirklich oder eher doch nicht? Wir bringen mit diesem Beitrag etwas Licht ins Dunkel.

Was können Wasseraufbereiter?

Wasseraufbereiter dienen im Prinzip dazu, das Wasser im Aquarium von belastenden Stoffen zu befreien. Bestimmte Konzentrationen von Ammonium beziehungsweise Ammoniak oder Nitrit, die im Lauf des Stickstoffkreislaufes im Aquarium entstehen, können für die Bewohner toxisch wirken. Einige Pflegeprodukte wie der Wasseraufbereiter Seachem Prime neutralisieren diese Schadstoffe sofort.

Seachem Prime

Auch kannst du diese Pflegemittel fürs Aquarienwasser dazu verwenden, um bei einem Wasserwechsel das Frischwasser aufzubereiten und von für den Besatz gefährlichen Substanzen zu befreien. Falls sich Chlor im Leitungswasser befindet, weil dein Wasserversorger von Zeit zu Zeit seine Leitungen desinfiziert, oder gefährliche Schwermetalle wie Kupfer, Blei oder Zink vorhanden sind, welche durch manche Rohre und Leitungen ins Wasser gelangen können, sorgt der Wasseraufbereiter dafür, dass diese giftigen Stoffe neutralisiert werden und den Bewohnern deines Aquariums keine Gefahr mehr von ihnen droht. Um dies zu gewährleisten, haben sich zwei verschiedene Wirkprinzipien auf dem aquaristischen Markt durchgesetzt: Wasseraufbereiter, die mit Hilfe von Chelaten (zum Beispiel EDTA) diese Stoffe unschädlich machen, oder aber solche, die sich auf Zeolith als Grundstoff stützen.

Außerdem enthalten diese Mittel zur Wasserpflege teils noch weitere Zusätze, die die Gesundheit deiner Aquarientiere fördern können: Vitamin-B-Komplexe dienen der Stressreduktion bei Fischen und Wirbellosen, und Anteile von Aloe-Vera-Pflanzenextrakten können die Schleimhäute bei Zierfischen und Wilos im Aquarium unterstützen. Damit verbessert der Wasseraufbereiter ihren natürlichen Schutz vor Krankheiten, Keimen und Verletzungen.

Aber welche Gefahren für die Bewohner im Aquarium gehen eigentlich vom Wasser aus? Dazu findest du hier eine kurze Übersicht:

Ammonium und Nitrit

Hierzu muss man sich zunächst der Funktion des Stickstoffkreislaufs im Aquarium bewusst sein. Er dient zum Schadstoffabbau von sich ansammelnden organischen Stoffen aus Fischexkrementen, Futterresten und absterbendem Pflanzenmaterial. Ist dieser Kreislauf gestört oder noch nicht vollständig entwickelt (wie etwa in der Einlaufphase von Aquarien), können sich Ammonium beziehungsweise Ammoniak oder auch Nitrit in höheren Konzentrationen entwickeln. Ammoniak und Nitrit können dabei toxisch auf Aquarienbewohner wirken. Idealerweise sollten diese beiden chemischen Verbindungen in einem bereits eingefahrenen Aquarium mit einem handelsüblichen Wassertest für die Aquaristik möglichst nicht nachweisbar sein. Bestehen Anzeichen einer Vergiftung, können Wasseraufbereiter, die Ammonium und Nitrit entfernen, als sofortige Gegenmaßnahme dem Aquarium zugegeben werden. Wichtig ist jedoch dann, die Ursache des Problems zu beheben und das Bakterienmilieu der schadstoffabbauenden Mikroorganismen zu unterstützen. Dazu sind entsprechende Bakterienpräparate sinnvoll oder der Einsatz von Hochleistungsfiltermedien, welche als Besiedlungsfläche für eben diese Mikroorganismen dienen.
Du möchtest mehr über die Giftigkeit von Ammonium / Ammoniak erfahren? Dazu haben wir hier einen gesonderten Artikel.

Ammonium Test

Chlor und Chloramin

Chlor wird in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt, um das Leitungswasser zu reinigen und von Keimen zu befreien. Viele Wasserversorger nutzen es, um das Rohrsystem und die Wasserleitungen zu desinfizieren. Vor allem in Deutschland wird Chlor in der Regel nicht dauerhaft eingesetzt, bei sich abzeichnenden Problemen jedoch durchaus (zum Beispiel nach starken Regenfällen). In einigen südeuropäischen Ländern wird teils standardmäßig gechlort. Chlor und Chloramine (letzteres sind chemische Verbindungen von Chlor mit Stickstoff, wie etwa mit Harnstoff oder Aminosäuren) sind giftig für sämtliches Leben in einem Aquarium. Chlor ist bereits schon ab einer geringen Konzentration von 0,05 mg/l schädlich und kann zu Verätzungen an den Schleimhäuten und vor allem an den Schleimhäuten der Kiemen von Fischen und Wirbellosen führen. Auch Mikroorganismen wie die am Stickstoffkreislauf beteiligten Bakterien können beeinträchtigt werden. Oft geht daher eine höhere Chlorkonzentration im Aquarienwasser mit einem Anstieg der Ammonium- und Nitritwerte einher. Da die Reinigungsmaßnahmen des Trinkwasserversorgers nicht unter dem Einfluss des Aquarianers stehen, ist das Aufbereiten des Leitungswassers zur Verwendung im Aquarium eine nicht zu unterschätzende Sicherheitsmaßnahme. Selbst bei einer geringeren Wahrscheinlichkeit lohnt es sich, eine Flasche Wasseraufbereiter stets parat zu haben. Kein Aquarianer möchte auf einmal vor dem Totalverlust seines Besatzes stehen, nachdem "ja jahrelang alles gut gegangen ist".

Schwermetalle

Kupferrohr

Für Aquarienbewohner giftige Schwermetalle sind beispielsweise Blei, Zink oder Kupfer. Im Trinkwasser sind diese Elemente in der Regel nur in sehr niedrigen Konzentrationen vorhanden. Je nach Zustand der Wasserleitungen im Haus können sich jedoch im Leitungswasser Metalle daraus lösen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn recht neue Kupferleitungen verbaut worden sind. Das Vorhandensein von Schwermetallen im Aquarienwasser kann zu toxischen Reaktionen bei Wasserbewohnern, aber auch den Aquarienpflanzen führen. Gerade wirbellose Tiere wie Krebse, Garnelen und Schnecken reagieren deutlich empfindlicher auf Kupfer als Zierfische. Ein Wasseraufbereiter hilft hier, die giftigen Stoffe zu binden und das Wasser ungefährlich für den Einsatz im Aquarium zu machen.

Übrigens: Auch Aquariendünger wie Eisenvolldünger enthalten in Spuren Metalle als Pflanzennährstoffe, darunter fallen auch Elemente wie Kupfer. Oft fragen sich Aquarianer dann, ob diese Dünger denn sicher sind, vor allem für empfindliche Wirbellose wie Schnecken und Garnelen? Eisenvolldünger wie der Aqua Rebell Mikro Basic sind auf jeden Fall sicher für wirbellose Tiere, denn die ohnehin schon niedrigen Konzentrationen an Kupfer oder anderen Spurenelementen liegen nicht in freier Form vor, sondern gebunden an einen Komplexbildner. Dieser Chelator dient als Schutzhülle für solche Metalle und senkt die etwaige Giftigkeit dieser Elemente um ein Vielfaches. Wasseraufbereiter sollte aufgrund seiner bindenden Eigenschaften nicht gleichzeitig mit Dünger ins Aquarium gegeben werden, sondern um mindestens 24 Stunden zeitversetzt. So werden die Spurenelemente nicht direkt wieder unbrauchbar gemacht.

Wasseraufbereiter und Aquascaping

Glasware

Auch ein Aquascaper sollte eine Flasche Wasseraufbereiter stets im Unterschrank haben - und zwar aus anderen Gründen. Im Aquascaping werden gerne Glaswaren verwendet, wie etwa Lily Pipes oder CO2-Diffusoren aus Glas. Zur Reinigung dieser Teile wird oft Chlor verwendet. Um dieses wieder zu entfernen, empfiehlt sich ein Bad der Glasware in Wasseraufbereiter. Auch das unter Aquascapern beliebte Aquarien-Filtermedium Purigen wird mit Hilfe von Chlorbleiche regeneriert. Um das Material wieder für den Einsatz fürs Aquarium tauglich zu machen, ist hier ebenfalls eine Behandlung mit Wasseraufbereiter sinnvoll, um auch noch die letzten Chlorreste zu entfernen.