Aquarium: Wasser aufhärten
Wie man ein Aufhärtesalz verwendet

Jeder Aquarianer strebt nach den perfekten Wasserwerten für seine Tiere und Wasserpflanzen. Das verwendete Leitungswasser gibt jedoch viele Parameter vor, die mitunter nicht gut zum Besatz passen. Ist das der Fall, wäre eine entsprechende Wasseraufbereitung ratsam. Wir zeigen Euch hier, wie man Wasser fürs Aquarium am besten auf die gewünschten Werte bringt.

Warum kein Leitungswasser verwenden?

In vielen Fällen kann für ein Aquarium das örtliche Leitungswasser verwendet werden. Die lokalen Trinkwasseranbieter bieten in der Regel eine Wasseranalyse zum Abruf auf ihren Webseiten an. Diese Analysen sind sehr genau und äußerst umfangreich. Bereits hier kann der Aquarianer also nachlesen, ob das Trinkwasser für seinen speziellen Zweck geeignet ist. Oft ist das deutsche Leitungswasser jedoch zu hart für die Bedürfnisse der Bewohner im Aquarium, welche oft weiche und saure Wasserwerte bevorzugen. Das gilt für viele südamerikanische Zierfische und Aquarienpflanzen, aber auch für verschiedene Tiere und Pflanzen aus Asien und Afrika. In diesen Fällen sollte weicheres Wasser mit einer geringeren Karbonathärte und Gesamthärte verwendet werden. Aber auch weitere Parameter des Ausgangswassers können ungünstig sein. Ein hohe Konzentration an Silikat kann beispielsweise für bleibende Kieselalgenprobleme im Aquarium sorgen. Je nach Setup sind auch hohe Nährstoffkonzentrationen von Phosphat oder Nitrat unerwünscht, etwa bei empfindlichen Hochzuchtgarnelen. Um das Wasser von sämtlichen Stoffen zu befreien, gibt es verschiedene gut bewährte Möglichkeiten.

Wasser demineralisieren

Zunächst einmal gilt es, das Leitungswasser - so gut es geht - frei von sämtlichen Elementen zu bekommen. Oft wird in der Aquaristik dafür eine sogenannte Umkehrosmose-Anlage (UOA) verwendet. Hierbei wird das Wasser mit hohen Druck durch eine feine Membrane gepresst, die alle Stoffe mit einer größeren Partikelgröße als Wassermoleküle zurückhält. Eine andere beliebte Möglichkeit ist der Einsatz eines Vollentsalzers auf dem Prinzip des Ionenaustauschs. Hierbei werden dem Wasser durch unterschiedlichen Säulen sowohl Kationen als auch Anionen entzogen und durch entweder H+- oder OH- Ionen ausgetauscht. Diese beiden Stoffe reagieren dann anschließend zu reinem Wasser (H2O). Eine dritte Möglichkeit, die sich eventuell für kleine Nanoaquarien anbietet, ist ganz simpel der Kauf von destilliertem Wasser (zum Beispiel in der Drogerie oder im Baumarkt) in fertigen Kanistern. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser auch für die Aquaristik verwendet werden darf. Oft ist dies entsprechend auf den Verpackungen vermerkt. Eine weitere Möglichkeit ist der Gebrauch von gereinigtem Regenwasser - bitte nur in Regionen mit wenig Luftverschmutzung! Das Regenwasser wird mit Regenrinnen aufgefangen (will man Wirbellose halten, sollte man dabei auf Kunststoffrinnen statt Kupferrinnen ausweichen) und danach noch mindestens 24 Stunden über Aktivkohle gefiltert.

Aufhärten

Aufsalzen

Vollkommen demineralisiertes Wasser sollte in Reinform nicht im Aquarium verwendet werden. Es fehlt dann an lebenswichtigen Mineralien für Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen im Biotop, und es besteht die Gefahr der Übersäuerung und eines Säuresturzes. Von daher verwendet man für das Frischwasser Aufhärtesalze, die das Wasser mit allen für das biologische System wichtigen Mineralien und Spurenelementen anreichern und zu einem bestimmten Grad Karbonathärte (KH) und Gesamthärte (GH) einbringen. Oft sind auch einige wichtige Pflanzennährstoffe wie etwa Kalium im Aufhärtesalz enthalten. Für die Pflanzenaquaristik von Belang: Parameter wie Calcium und Magnesium stehen oft schon in einem sehr guten Verhältnis von etwa 3:1, so dass hier ein aufwendiges Nachjustieren mittels Bittersalz nicht mehr notwendig ist. Auf wieviel Grad Gesamthärte und/oder Karbonathärte man sein Aquarienwasser einstellen möchte, hängt dann in erster Linie von den Ansprüchen der Bewohner und Wasserpflanzen ab, welche man halten möchte.
Es gibt verschiedene Aufhärtesalze, welche diverse Hersteller im Angebot haben:

  • Salze, welche nur die KH anheben.
  • Aufhärtesalze zum gezielten Anheben der GH.
  • Salze, die in einem abgestimmten Verhältnis sowohl die KH als auch die GH erhöhen.

Mineralsalzmischungen, die sowohl die Karbonathärte wie auch die Gesamthärte anheben (häufig zu erkennen am Zusatz "GH/KH+"), sind besonders einfach in der Handhabung, da das voreingestellte Verhältnis von GH zu KH (oft 1:0,5) in den meisten Fällen für gute und passende Ergebnisse sorgt. Für typische Weichwasserwerte kann man so das Aquarienwasser auf eine KH von 2 und GH von 4 aufhärten. Für die Haltung von Garnelen aus Habitaten mit neutralem Wasser wie die beliebten Neocaridina und auch für einige Pflanzenaquarien ist eine etwas höhere Gesamthärte zu empfehlen, damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Hier wären dann etwa Werte von KH 3 und GH 6 passender.

Möchte man hingegen die Karbonathärte und die Gesamthärte individuell einstellen, ist es ratsam, mit zwei individuellen Salzen jeweils zur Aufhärtung von KH und GH zu arbeiten. Somit sind zum Beispiel sehr niedrige Karbonathärten und eine dafür höhere Gesamthärte realisierbar, welche mitunter für die Zucht von bestimmten Zierfischen und Wirbellosen notwendig ist. Insbesondere für Weichwassergarnelen gibt es spezielle Aufhärtesalze (meist zu erkennen am Zusatz "GH+"), die die Karbonathärte im Verhältnis zur Gesamthärte nur in einer Ratio von 0,06 zu 1,0 anheben und damit die KH so gut wie gar nicht beeinflussen. Hier würde man dann gar keinen KH+-Zusatz benötigen.

Menge des Aufhärtesalzes berechnen

SaltyShrimp - Shrimp Mineral GH/KH+

Ein Beispiel: Das SaltyShrimp - Shrimp Mineral GH/KH+ erhöht mit einer Zugabe von 2 g auf 10 Liter die GH auf ca. 6 und die KH auf ca. 3. Dies entspricht einem Leitwert von etwa 300 µS.

Selbstverständlich geben alle Hersteller von Aufhärtesalzen in der Produktbeschreibung an, welche Menge notwendig ist, um das fürs Aquarium bestimmte Wasser auf ein bestimmtes Maß an GH oder KH aufzuhärten. Dabei wird teils der direkte Härtegrad (in °dGH oder °dKH) angegeben, teils aber auch ein bestimmter Leitwert in Mikrosiemens (µS). Möchte man selbst rechnen, kann man sich aber auch des Flowgrow Nährstoffrechners bedienen. In seiner Datenbank sind viele verschiedene Salze diverser Hersteller hinterlegt, sodass das Ermitteln der korrekten Menge ein Kinderspiel ist. Entscheidend ist, dass du als Aquarianer oder Aquarianerin möglichst genau das Nettovolumen deines Aquarienwassers kennst (sprich das Bruttovolumen abzüglich aller wasserverdrängenden Elemente wie Dekoration und Bodengrund).

Aufhärtesalz zuführen

Die in der Aquaristik gängigen Aufhärtesalze weisen verschiedene Löslichkeiten auf. Manche Salzmischungen sind im Wasser sehr leicht löslich, und das Anmischen des Frischwassers fürs Aquarium ist eine Sache von nur wenigen Sekunden. Andere hingegen benötigen etwas mehr Zeit und eventuell auch Mithilfe. Um die Löslichkeit zu erhöhen, kann zum Beispiel eine Temperaturerhöhung des Wassers, eine CO2-Zufuhr oder kräftiges Umrühren vonnöten sein.
Am besten mischt man das Wasser in diesen Fällen in einem gesonderten Behälter an, den man notfalls mit entsprechender Technik wie Heizstab, Pumpe oder CO2-Zugabegerät ausstattet, um den Vorgang so effektiv wie möglich zu gestalten. Ist das Salz vollständig gelöst, kann das aufbereitete Wasser direkt im Aquarium verwendet werden. Eventuell noch vorhandene Reststoffe im Behälter werden grundsätzlich mit ins Aquarium gegeben, diese hartnäckigeren Elemente lösen sich ab Ort und Stelle in Ruhe noch mit der Zeit.

Eine direkte Zugabe des demineralisiertem Wassers und des Aufhärtesalzes mag zwar bequem erscheinen, ist aber nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Das Anmischen des Wassers direkt im Aquarium kann insbesondere für empfindliche Pflanzen und tierische Bewohner ein zu großer Schock sein.

Umstellung des Aquarienwassers von Leitungswasser auf aufbereitetes Wasser

Falls du dein Aquarium bisher mit reinem Leitungswasser betreibst und nun lieber auf aufgesalzenes Reinwasser umstellen möchtest, solltest du mit Vorsicht und Geduld vorgehen. Auf einmal das komplette Wasser im Aquarium auszutauschen, kann für die Bewohner einen Schock bedeuten. Dies gilt vor allen Dingen, wenn die Wasserwerte von Leitungswasser zu aufbereitetem Wasser stark unterschiedlich sind. Auch die Empfindlichkeit des Tierbesatzes spielt hierbei eine Rolle. Zu empfehlen ist es, hier eine langsame Anpassung vorzunehmen. So bietet es sich an, das Frischwasser bei einem Wasserwechsel einfach auf aufgesalzenes Osmosewasser umzustellen und damit dann den wöchentlichen Wasserwechsel zu vollziehen. Durch die regelmäßigen Austausch werden sich über einige Wochen die Werte im Aquarium den gewünschten Werten annähern, die du mit dem Aufhärtesalz erzielen möchtest. Für die Bewohner stellt dies eine sehr schonende Gewöhnung an die neuen Bedingungen dar.

Zierfische

Auch wenn es mitunter etwas dauert, deine Zierfische, Wasserpflanzen und Garnelen werden sich über die verbesserten Wasserbedingungen sehr freuen, was sich in intensiveren Farben, vitalem Wachstum, einer größeren Vermehrungsbereitschaft und einer gesteigerten Gesundheit niederschlägt.