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Enchyträen sind weißliche Würmer, die je nach Art ungefähr 0,5 bis 3 cm lang werden. Die Familie Enchytraeidae gehört zur Unterklasse der Wenigborster und damit in die weitere Verwandtschaft der Regenwürmer und von Tubifex. Anders als viele Vertreter dieser Wurmfamilien blieben Enchyträen generell kleiner und dünner. Dadurch sind sie für mehr Aquarienfische als Lebendfutter geeignet.
Die kleinen Würmer lassen sich sehr einfach im Daueransatz züchten, die Ansätze riechen nicht stark oder unangenehm, wenn sie richtig gemacht werden. Enchyträen leben in der Natur in feuchten bis nassen Lebensräumen. Bei guten Bedingungen können sie bis zu ein Jahr alt werden. Zwar handelt es sich bei der Mehrzahl der am Boden lebenden Enchyträen eigentlich nicht um wasserlebende Würmer im engeren Sinne, jedoch können sie auch einige Tage lang im Wasser und damit auch im Aquarium überleben.
Nicht sofort gefressene Enchyträen sind daher zunächst einmal nicht problematisch, weil sie nicht sofort absterben und noch gefressen werden können, bevor sie sterben.
Enchyträen als Lebendfutter für Fische und Wirbellose
Enchyträen haben einen vergleichsweise hohen Anteil an Fett und an Eiweiß, daher sollten sie nicht jeden Tag verfüttert werden. Da Enchyträen im Wasser eine gewisse Zeit überleben können, sollten sie nicht in großen Mengen verfüttert werden. Sie können in den Bodengrund verschwinden und dort für Gammelstellen sorgen, wenn sie schlussendlich doch absterben.
Enchyträen eignen sich als Futter für kleine bis mittelgroße Aquarienfische. Da sie recht weich sind, können sie auch schon von Jungfischen in der Aufzucht gefressen werden. Da Enchyträen nicht schwimmen und im Wasser ziemlich schnell nach unten sinken, können Garnelen und Schnecken sowie kleine Flusskrebse im Aquarium auch mit ihnen gefüttert werden. Auch hier gilt: Nicht zu häufig und nicht in zu großen Portionen füttern!
Wie kommt man an Enchyträen?
Einen Ansatz Enchyträen bekommt man am besten aus dem Fachhandel oder von anderen Aquarianern. Auch auf Aquaristik-Messen werden häufig Ansätze der "Enchys" angeboten. Theoretisch könnte man auch einfach einen Komposthaufen nach den kleinen weißen Würmchen durchsuchen - die Gefahr, sich dadurch unerwünschten Beibesatz wie Milben einzufangen, ist jedoch hoch, und Ansätze von anderen Aquarianern zu erhalten, dürfte doch deutlich angenehmer sein.
Enchyträen einfach züchten
Enchyträen pflanzen sich im Daueransatz willig fort. Die Würmer sind zwar Zwitter, jedoch brauchen sie einen Fortpflanzungspartner zur Paarung. Als Gürtelwürmer haben geschlechtsreife Enchyträen das sogenannte Clitellum, also den typischen Gürtel, in dem sie nach der Paarung einen Eikokon ausbilden und darin ein bis drei Eier ablegen. Der Kokon wird abgestreift und in der Erde abgelegt. Enchyträen können bei guten Bedingungen praktisch täglich einen Eikokon produzieren.
Da es sich hier nicht um Wassertiere handelt, werden Enchyträen auf feuchtem Substrat gezogen. Als ideal hat sich hier zum Beispiel Seramis erwiesen - die Tonkörnchen speichern Wasser, verdichten nicht, und lassen sich gegebenenfalls recht gut reinigen.
Das Substrat sollte man in größeren Abständen mit Wasser durchspülen und so reinigen - ausgespülte Würmer lassen sich gut in einem feinen Sieb auffangen.
Auch auf feuchter Erde kann man dieses Lebendfutter gut züchten. Die Vermehrung ist bei guter Fütterung extrem gut. Tageslicht brauchen die Würmer nicht.
Der Deckel des Zuchtbehälters sollte mit kleinen Luftlöchern versehen werden. Wenn man das Gefäß einfach offen ließe, würde das Substrat zu schnell austrocknen, und außerdem könnten Würmer entkommen. Etwas Belüftung beugt jedoch Schimmelbildung und Fäulnis vor.
Von Zeit zu Zeit empfiehlt es sich, den Ansatz zu teilen und mit neuem Substrat aufzufüllen.
Enchyträen füttern
Enchyträen sind sehr einfach zu füttern. Sie nehmen gerne angefeuchtete Haferflocken oder eingeweichtes Toastbrot, Baby-Getreidebrei und ähnliches Futter. Ab und zu kann man sie mit Trockenhefe noch zusätzlich etwas aufwerten. Es sollte nur so viel gefüttert werden, wie die Würmer in einem bis zwei Tagen fressen, damit der Ansatz nicht schimmelt. Nicht gefressenes Futter kann außerdem Milben anziehen, die man unbedingt vermeiden sollte.
Enchyträen "ernten" und verfüttern
Eine kleine Scheibe aus Glas oder Kunststoff, die auf den Enchyträen-Zuchtansatz gelegt wird, ist ein beliebter Sammlungsort für die Würmer. Sie setzen sich in großer Zahl an die Unterseite der Scheibe. So kannst du deine Fische sehr einfach mit dem gehaltvollen Lebendfutter füttern - schwenke einfach die Scheibe im Aquarienwasser, und die Würmer lösen sich. Damit hältst du die Verunreinigungen im Aquarium auf einem Minimum.