Glanzwürmer einfach züchten
Glanzwürmer sind ein wertvolles, reichhaltiges Lebendfutter

Bildrechte für das Headerfoto: Dvortygirl - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY SA 3.0. Der Wurm besitzt einen doppelten Schwanz aufgrund einer Verletzung.

Glanzwürmer sind eng mit Regenwürmern verwandt - die segmentierten, rosa-grauen bis dunkelroten Ringelwürmer der Art Lumbriculus variegatus leben jedoch vollständig unter Wasser. Ihre Farbe gibt ihnen ihr roter Blutfarbstoff, das Hämoglobin. Als Wenigborster hat der Glanzwurm die namensgebenden kurzen, wenigen Borsten, die auf jedem Segment sitzen und mit deren Hilfe er sich vorwärts schiebt. Ein Glanzwurm wird zwischen 4 und über 10 cm lang. Sie sind etwas schwer zu messen, weil sie sich stark ausdehnen oder zusammenziehen können. Für ihre Länge sind sie verhältnismäßig dünn, sie können daher auch noch von kleineren Aquarienfischen wie Guppys gefressen werden. Weil man sie gerne in den Wurzeln von Wasserpflanzen findet, sind Glanzwürmer auch als Dennerle-Wurm bekannt.

Glanzwürmer als Lebendfutter für Fische und Wirbellose

Glanzwürmer sind nicht nur für Fische ein perfektes Lebendfutter, sondern auch - und ganz besonders - für Krebse. Sie haben, anders als Land-Regenwürmer, nicht den Nachteil, dass sie in den Bodengrund flüchten und dann dort sterben und womöglich das Wasser verderben. Panzerwelse beispielsweise feiern wahre Partys, wenn sie die Würmer aus dem Boden gründeln können. Da sie recht viel Fett und Eiweiß enthalten, sollten Glanzwürmer nicht täglich an die Fische oder Krebse verfüttert werden.

In Garnelenaquarien werden die im Boden lebenden Glanzwürmer gerne als Aufräumtruppe eingesetzt. Sie graben, fressen Reste und halten den Bodengrund locker. So kommt mehr Sauerstoff an die Pflanzenwurzeln, was dem Wachstum der Wasserpflanzen im Aquarium entgegenkommt. Garnelen fressen Glanzwürmer nicht im Übermaß, auch wenn eventuell einmal der eine oder andere gefuttert wird.

Wie kommt man an Glanzwürmer?

Glanzwürmer holt man sich entweder als Ansatz von befreundeten Aquarianern, die eine gut laufende Zucht haben, als Lebendfutter in der Zoohandlung oder in einem Onlineshop, oder man fängt sie selber. Glanzwürmer gehören nämlich zum klassischen Tümpelfutter.

Man kann sie deshalb mit einer Salatfalle wunderbar im Freiland "ernten". Dazu versenkt man ein paar Salatblätter in einem Netz in einem Tümpel, der ab besten fischfrei ist, damit man sich nicht versehentlich Parasiten ins Aquarium einschleppt. Ein Gewicht am Netz ist sinnvoll, ebenso wie eine lange Schnur, an der man das Netz später aus dem Tümpel ziehen kann.

Nach ein paar Tagen holt man das Netz mit dem mittlerweile etwas angegammelten, verrotteten Salat wieder aus dem Tümpel und bringt es in einem Eimer nach Hause. Dort spült man die Salatblätter gründlich ab und fängt das Wasser auf. Hier sammeln sich dann erstaunlich viele Glanzwürmer! Sie kann man nun direkt verfüttern - oder eine Zucht ansetzen.

Glanzwürmer einfach züchten

Eine Wurmzucht funktioniert schon in einem kleinen Aquarium ab 12 Litern Volumen bei Zimmertemperatur, und ohne Filter, Heizstab und Licht. Der Boden sollte mit braunem Herbstlaub bedeckt sein, in dem sich die Würmer verstecken können und das sie auch verwerten.

Glanzwürmer füttern

Gefüttert werden die Glanzwürmer alle zwei Tage mit pflanzlichem Futter: Spirulinatabs, Haferflocken, Chlorellapulver, etwas überbrühtem, weichgekochtem Salat, Brennnessel oder Löwenzahn, Trockenhefe, ...

Wird das Aquarium nicht gefiltert, wird zwei- bis dreimal pro Woche großzügig Wasser gewechselt. Alternativ kann man im Glanzwurm-Zuchtaquarium auch Wasserflöhe einsetzen. Sie halten das Wasser durch ihre Filtertätigkeit sauber und können ebenfalls als wertvolles Lebendfutter genutzt werden. Mehr zum Thema Wasserflöhe liest du in unserem Blog "Wasserflöhe als Lebendfutter züchten".

Die Vermehrung von Glanzwürmern

Glanzwürmer vermehren sich bei guter Fütterung willig und sind sehr produktiv, auch im Wurm-Zuchtaquarium. Dabei können sie sich geschlechtlich durch Eikokons vermehren, aber auch ungeschlechtlich, indem sie das letzte Stück ihres Hinterleibs abschnüren. Diese Stücke wachsen zu neuen Würmern heran. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung durch Abschnüren wird bevorzugt, Eikokons, auch Dauereier genannt, produzieren die Würmer erst, wenn sich die Lebensbedingungen im Biotop verschlechtern. Diese Eikokons sind gegen Kälte, Hitze und Trockenheit sehr gut geschützt.

Glanzwürmer "ernten"

Es ist nicht so einfach, die wuseligen Würmchen aus dem Laub am Boden des Wurmzucht-Aquariums herauszusortieren. Einfacher geht die "Ernte", wenn man grobe Filterschwämme in Stücke teilt und diese auf den Boden des Wurmaquariums platziert. Die Glanzwürmer finden die porösen Schwämme unwiderstehlich und wandern hinein. Nun nimmt man einfach einen oder mehrere Stücke des Schwamms und bringt die Würmer damit bequem ins Aquarium mit den zu fütternden Fischen oder Krebsen. Alternativ kann man bei größeren Mengen auch eine Salatfalle bauen, wie oben beschrieben - der Aquariengröße angepasst muss sie natürlich entsprechend kleiner sein.