Kochsalzzugabe im Aquarium
Eine Behandlung mit Natriumchlorid

Das Verwenden von Kochsalz (Natriumchlorid) ist in der Aquaristik ein altbewährtes Vorgehen. So sind Salzbäder, denen Zierfische nur für einen bestimmten Zeitraum ausgesetzt sind, sehr wirksam gegen gegen Ektoparasiten wie Trichodina, Costia und Chilodonella und auch hilfreich bei Pilzinfektionen. Selbst gegen hartnäckige Parasiten wie Egel oder Karpfenläuse kann ein Salzbad eine hilfreiche Behandlung sein.

Aber auch eine geringe Salzzugabe im Aquarium kann eine sinnvolle Maßnahme sein. Es bremst nicht nur die Entwicklung einzelliger Parasiten aus, auch die Verringerung der Toxizität von Nitrit, die antibakterielle Wirkung und die Unterstützung bei einem pH-Sturz sind weitere wichtige Vorteile

Von Belang ist es, jodfreies Salz zu verwenden. Ebenfalls sollte auf andere Zusätze wie Rieselhilfen verzichtet werden, da sie ansonsten empfindliche Zierfische beeinträchtigen können.

Apistogramma

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Ebenso wichtig ist, die Salzkonzentration nur gering und den Behandlungszielen entsprechend einzusetzen. Grundsätzlich sind zwar keine negativen Folgen für Zierfische zu erwarten. Weichwasserliebende Aquarienfische wie etwa Apistogramma (siehe Foto) und viele Salmler-Arten hingegen verkraften nur eine geringe Salzzugabe und auch nur temporär. Auch empfindliche Wasserpflanzen reagieren auf eine Salzzugabe mitunter mit Wachstumsproblemen.

Grundsätzlich sollte eine Aufsalzung des Wasser mit Natriumchlorid nur langsam erfolgen, um den Tieren das Prozedere so stressfrei wie möglich zu gestalten. Dies gilt ebenso für die Reduzierung des Salzgehaltes nach einer Behandlung.

Osmoseregulation bei Zierfischen

Zierfisch

Die meisten Zierfischarten sind an einen bestimmten Salzgehalt des Wassers, der sogenannten Salinität, gewöhnt. Dieser Salzgehalt hat einen starken Einfluss auf die Osmoregulation der Tiere. Dies ist ein Mechanismus, der es Fischen ermöglicht, sich in Gewässern aufzuhalten und dabei ihren Wasserhaushalt auf einem konstanten Niveau zu halten. Dies erfolgt über eine effiziente Abgabe und Aufnahme von Natrium- und Chloridionen über die Kiemen, und über die Regulation von Wasser. Die Osmoregulation der Fische erschafft eine Art Balance, so dass so wenig Wasser wie möglich in den Fisch gelangt und der Überschuss an eingedrungenem Wasser schnell wieder ausgeschieden wird. Dies wird durch eine ständige Urinabgabe, welche stark verdünnt ist, erreicht. Unter Salzwasserbedingungen besitzen Fische daher einen osmotischen Verlust an Wasser, in Süßwassergewässern erfolgt ein Wasseraufnahme durch den osmotischen Druck. Die meisten Fischarten sind an einen spezifischen Salinitätsbereich angepasst. Weicht der Salzgehalt stark ab, kann dies in einer Störung der osmotischen Balance resultieren. Die Tiere sind erhöhtem Stress ausgesetzt und anfälliger für Krankheiten.
Besonders betroffen sind davon Lebendgebärende wie etwa Black Mollies. Oft werden diese Tiere in der Zucht und in den Verkaufsbecken mit hohem Salzgehalt gehalten. Kauft man diese Zierfische neu ein und setzt sie in ein Aquarium mit einer anderen Salinität, können sie durch die plötzliche Umstellung einen osmotischen Schock erleiden. Innerhalb weniger Tage kann dies zu Fischerkrankungen bis hin zum Tod der Tiere führen. Von daher ist es empfehlenswert, sich vor dem Kauf von Lebendgebärenden, sich über den Salzgehalt des Wassers im Händleraquarium zu informieren. Liegen zu starke Unterschiede im Salzgehalt des neuen Aquariums vor, kann man die Fische in einem Quarantänebecken über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen durch häufige Wasserwechsel ganz langsam an eine neue Salinität gewöhnen.

Anwendung & Dosierempfehlungen:

Kurzbad (ca. 10-15 Minuten): 15-20 g/l Kochsalz. Bei sehr empfindlichen Zierfischen nur 5-10 g/l.

Dauerbad ( für ca. 3-5 Tage): 1-3 g/l bei Weichwasserfischen, 3-5 g/l für Fische, die aus härterem Wasser kommen.

Während der Bäder sollten die Tiere stetig beobachtet werden, falls es zu einem osmotischen Schock kommt.

Ein allgemeiner Gehalt von 0,1 % ( entspricht 1 g/l) ist als Zusatz für Lebendgebärende oder zur Behandlung verletzter Fische geeignet. Hierbei hat sich ein Dosis von etwa einem Teelöffel (ca. 5 g) auf 25 Liter Wasser für die meisten Zierfische als verträglich erwiesen.

Übersicht über verschiedene Salzbehandlungen, ihre Zwecke und Salzkonzentrationen:

0,1 % = 1 g/l: Allgemeiner Einsatz als Pflegemittel in Aquarien für Lebendgebärende oder als Unterstützung bei Verletzungen.

0,1 - 0,3 % = 1 - 3 g/l: Als Dauerbad für 3 bis 5 Tage bei Weichwasserfischen.

0,3 % = 3 g/l: Als Dauerbad bei Verletzungen oder zur Reduzierung der Giftigkeit von Nitrit.

0,3 - 0,5 % = 3 - 5 g/l: Als Dauerbad über einen längeren Zeitraum von 5 bis 7 Tagen bei Hartwasserfischen. Auch als Gegenmaßnahme bei Befall mit Süßwasserpolypen (Hydra) geeignet.

0,5 - 1 % = 5 - 10 g/l: Als Kurzbad über 10-25 Minuten bei empfindlichen Fischen.

2 % = 20 g/l: Als Kurzbad über 10 - 25 Minuten bei robusten Fischen.

Disclaimer

Bitte vor Gebrauch die Sicherheitshinweise des jeweiligen Produktes beachten. Die Behandlung mit Kochsalz ersetzt keine Medikamentenbehandlung. Anwendung auf eigenes Risiko! Wir übernehmen keine Haftung für aufkommende Schäden!