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Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und die sogenannten Walterwürmchen oder Walter Worms (nach ihrem Entdecker Helmut Walter, der sie aus einem Ansatz Grindal isolierte) alias Mini-Mikrowürmchen gehören zu den Nematoden (Fadenwürmern). Sie sind nahe Verwandte der Essigälchen. Zwar wurden Mikrowürmchen als Panagrellus redivivus und die ursprünglich in den USA aus Gartenerde isolierten Bananenwürmchen als Helicotylenchus multicinctus bestimmt, allerdings sind die Würmchen in der aquaristischen Praxis nur sehr schwer auseinanderzuhalten und laufen daher bei vielen Anbietern als ein Ansatz. Walterwürmchen werden von manchen Quellen als Panagrellus silusioides angesprochen, andere sprechen von einer noch unbestimmten Art.
Nematoden sind ungegliederte Würmer, besitzen also keine Segmente. Die Farbe von Mikrowürmchen, Mini-Mikrowürmchen und Bananenwürmchen ist weißlich bis leicht cremefarben. Ihr Körper ist im Durchschnitt rund, und unter dem Mikroskop sieht man spitz zulaufende Körperenden. Die Würmchen sind Hautatmer und halten unter Wasser nicht lange durch. Gezüchtet werden sie an der Luft auf feuchtem Substrat.
Durchschnittlich werden die kleinen Würmchen nur ca. 1-2 mm lang, was sie zu einem perfekten Lebendfutter zur Jungfischaufzucht und für Nanofische macht. Walter Worms wird nachgesagt, dass sie sogar noch kleiner blieben und unter Wasser länger überleben. Die Würmchen gehen im Wasser direkt unter und sind damit auch eine gut geeignete Proteinquelle für Garnelen, junge Flusskrebse, Zwergkrebse und Schnecken im Aquarium.
Bei Mikrowürmchen und Walterwürmchen bringen die Weibchen lebende Jungtiere zur Welt, Bananenwürmchen dagegen vermehren sich über Eier. Alle diese Würmchen sind zweigeschlechtlich und vermehren sich nur sexuell, nicht durch Teilung. Die Vermehrung und Entwicklung geht bei guten Bedingungen rasend schnell.
Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen sind keine guten Schwimmer und gehen im Wasser recht schnell unter. Auf dem Substrat bewegen sie sich schlängelig kriechend fort.
Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen als Lebendfutter
Die sehr feinen Mikrowürmchen und Bananenwürmchen sind ein gut geeignetes Anfangsfutter für kleine Fischlarven. Die noch kleineren Walter Worms eignen sich besonders für die wirklich kleinen Larven, zum Beispiel von Zwergbärblingen oder Boraras-Arten. Frische Mikrowürmchen haben einen Proteingehalt von 10% und einen Fettanteil von knapp 5%, sind also ein sehr gehaltvolles Futter, das man nicht ausschließlich an adulte Fische verfüttern sollte. Allerdings macht sie genau dieser hohe Nährstoffgehalt zum perfekten Futter für schnell wachsende Jungfische.
Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen kaufen
Viele ambitionierte Züchter geben gerne einen Ansatz Würmchen ab, auch kann man Ansätze von Mikrowürmchen im Handel kaufen. Natürlich könnte man auch Nematoden aus der Gartenerde isolieren und weiterkultivieren, jedoch wäre es schon ein großer Zufall, wenn man genau diese Art Würmchen erwischt - eine recht unsichere Sache. Da sich Mikrowürmchen jedoch sehr gut vermehren, ist es nicht schwierig, an einen Ansatz zu kommen.
Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen kultivieren und füttern
Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen sind einfach zu kultivieren und zu füttern - das Substrat, auf dem sie gehalten werden, stellt gleichzeitig ihr Futter dar. Am einfachsten ist die Kultur in Haferflockenbrei. Dazu werden feine Haferflocken oder Hafermehl in Wasser aufgekocht. Abkühlen lassen und zusammen mit dem Ansatz in eine fest verschließbare Dose geben. Die Würmchen vermehren sich auf dem Substrat und wandern die Wände der Dose hoch, wenn der Ansatz "reif" ist. Dort lassen sie sich mit einem Pinsel entnehmen.
Der klassische Ansatz wird nicht mit Wasser, sondern mit Milch aufgekocht - hier kann es allerdings zu einer unerwünschten starken Geruchsentwicklung kommen. Die Ansätze mit Wasser laufen genauso gut und riechen nicht ganz so unangenehm. Wer will, dass die Würmchen bei der Vermehrung richtig Gas geben, mischt unter das abgekühlte Substrat noch etwas aufgeschlämmte Trockenhefe.
Verschiedentlich werden Mikrowürmchen, Walterwürmchen und Bananenwürmchen auch auf ungesalzenem Kartoffelbrei, eingeweichtem Toastbrot, Paniermehl, eingeweichten Brötchen, Babybrei und so weiter gezüchtet. Auch diese Substrate funktionieren allesamt ausgezeichnet.
Wird der Ansatz langsamer oder beginnt er deutlich sauer zu riechen, wird er geteilt und jeweils mit frischem Substrat aufgefüllt. Je nach Größe, Art des Substrates und Außentemperatur ist die Standzeit eines Ansatzes mit Mikrowürmchen ungefähr 7-14 Tage, bevor man ihn neu machen muss.
Es gibt Züchter, die ihre Mikrowürmchen-Kulturen im Kühlschrank halten und die Gefäße vor dem Verfüttern einfach eine Stunde bei Raumtemperatur stehen lassen. Dann ist die Geruchsbelästigung deutlich geringer und die Ansätze laufen länger, allerdings sind sie auch nicht so produktiv.
Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen verfüttern
In geschlossenen Gefäßen wandern die Würmchen die Wände der Dose hoch und lassen sich von dort ganz einfach mit einem Pinsel abstreifen. Das Substrat entwickelt mit der Zeit eine reichhaltige Bakterienfauna und darf deshalb auf keinen Fall ins Aquarium gelangen. Vor dem Verfüttern an empfindliche Fischlarven sollte man die Mikrowürmchen, Bananenwürmchen und Walterwürmchen auf jeden Fall in einem geeigneten Feinsieb unter fließendem Wasser gründlich abspülen. Alternativ kann man die geernteten Würmchen in ein Glas Wasser geben. Sie gehen direkt unter, während Bakterien und Hefen im Wasser schweben. Das Wasser wird dann abgegossen, und der Bodensatz aus dann relativ sauberen Würmchen kann verfüttert werden.