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Pantoffeltierchen sind frei schwimmende einzellige Lebewesen oder Protisten, die weltweit im Süßwasser vorkommen. Nur ganz wenige Arten leben auch in Brackwasser oder Salzwasser. Pantoffeltierchen sind teilweise sogar mit bloßem Auge als winzige helle Punkte sichtbar und gehören damit zu den größten Einzellern oder Ciliaten. Unter dem Mikroskop fällt ihre längliche, typisch pantoffelähnliche Form auf.

Pantoffeltierchen vermehren sich durch Zellteilung. Bei guten Bedingungen können sie sich bis zu sieben Mal am Tag teilen. Seltener kommt es zu einer geschlechtlichen Fortpflanzung, bei der die Kleinkerne ausgetauscht und so die Erbinformationen vermischt werden. Das geschieht vorwiegend, wenn sich die Umweltbedingungen verschlechtern.

Pantoffeltierchen sind geschickte, erstaunlich koordinierte und im Verhältnis zu ihrer Größe sehr schnelle Schwimmer. Dem Betrachter erscheint die Bewegung dennoch ziemlich langsam. Sie schlagen mit ihren Flimmerhärchen (Cilien) und manövrieren dadurch im Wasser. Pantoffeltierchen schwimmen immer in Richtung der Wasseroberfläche.

Pantoffeltierchen als Aufzuchtfutter für Fischlarven

Pantoffeltierchen sind ein perfektes Anfangsfutter für sehr kleine Fischlarven, die aufgrund ihres kleinen Mäulchens noch keine Artemianauplien oder Mikrowürmer fressen können. Sie enthalten alle Nährstoffe, die die Winzlinge in diesem frühen Stadium brauchen, in perfekter Ausgewogenheit. Auch in der Natur sind Pantoffeltierchen ein gerne genommenes Erstfutter für kleine Fischlarven.

In einem laufenden Aquarium finden wenige Fischlarven in der Regel ausreichend Pantoffeltierchen, in einer gezielten Zucht und in einem Aufzuchtbecken muss man sie jedoch zufüttern. Ein Ansatz Pantoffeltierchen ist daher praktisch ein Muss, wenn man Fische mit sehr kleinen Larven züchten möchte.

Wie kommt man an Pantoffeltierchen?

Einen Ansatz Pantoffeltierchen kann man entweder im Fachhandel kaufen oder von befreundeten Aquarianern erhalten.
Mit etwas Glück kann man auch aus Aquarienwasser oder Teichwasser selbst einen Ansatz gewinnen. Hierfür wird einfach das Wasser mit etwas Mulm in ein großes Glas gegeben und mit abgestandenem Wasser aufgefüllt. Dann wird die Kultur mit ein paar Tropfen Dosenmilch angefüttert. Achtung, bei dieser Methode ist es gut möglich, dass man keinen reinen Ansatz Pantoffeltierchen erhält, sondern dass andere Infusorien und Ciliaten dabei sind. Gegebenenfalls sollte man unter dem Mikroskop bestimmen, um welche Einzeller es sich handelt - nicht alle eignen sich zum Füttern von Jungfischen. Sicherer ist ein geprüfter Ansatz aus dem Fachhandel oder vom Züchter.

Pantoffeltierchen vermehren

Auch der laufende Ansatz Pantoffeltierchen wird in größeren Gläsern mit abgestandenem, abgekochtem Wasser (nicht mit Aquarienwasser, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden) kultiviert. Nachgefüttert wird, wenn das Wasser wieder klar ist. Zimmertemperatur reicht aus, Licht ist nicht unbedingt erforderlich. Der Ansatz kann etwas müffeln. Der Geruch reduziert sich bei extensiv laufenden Ansätzen, die nur mit (wenig) Bananenschale etc. gefüttert werden. Die Pantoffeltierchen sind als winzige schwebende helle Punkte erkennbar.

Pantoffeltierchen füttern

Pantoffeltierchen ernähren sich von einzelligen Bakterien und anderen Mikroorganismen wie Hefen. Man kann sie entweder mit aufgeschlämmter Trockenhefe füttern oder aber die Bildung von Bakterien im Ansatz durch die Zugabe von einem oder zwei Tropfen Dosenmilch fördern und die Pantoffeltierchen so indirekt füttern. Ein extensiver Ansatz läuft gut mit Bananenschalen. Hier werden alle zwei Wochen kleine Stückchen Bio Bananenschale, getrocknete Apfelstückchen oder andere zucker- oder stärkehaltige Frucht- oder Gemüsestücke zugegeben. Durch den Nährstoffgehalt dieser Beigaben vermehren sich ebenfalls Bakterien im Ansatz, von denen sich die Pantoffeltierchen dann ernähren.

Pantoffeltierchen verfüttern

Die Gewinnung von Pantoffeltierchen ist nicht ganz einfach, man möchte schließlich den stark verkeimten Ansatz nicht mit ins Aquarium einbringen. Man kann die Einzeller entweder mit Hilfe eines sehr feinmaschigen Feinsiebes mit einer Maschenweite von 20-35 µm absieben und vor dem Verfüttern kurz unter fließendem Wasser abspülen, oder man füllt den Ansatz in eine Flasche mit etwas engerem Hals, und zwar so, dass das Wasser ca. in der Hälfte des Flaschenhalses steht. Dann verstopft man den Hals locker mit Watte und gibt oben klares, abgekochtes sauberes Wasser darauf. Die Pantoffeltierchen wandern durch die Watte, die die Keime zurückhält. Aus dem klaren Wasser oberhalb des Stopfens können sie mit Hilfe einer Spritze ohne Kanüle entnommen werden.