Salzwasser-Rädertierchen Brachionus als Lebendfutter
Brachionus plicatilis einfach gezüchtet

Quelle und Copyright des Headerfotos: Sofdrakou - Eigenes Werk, Lizenz: CC BY 4.0.

Die im Süßwasser wie im Brackwasser und Salzwasser vorkommenden Rädertierchen sind mit nur 1-3 mm Körperlänge die kleinsten Tiere unter den Vielzellern. Sie haben Wimpern, mit denen sie sich schwebend im Wasser fortbewegen können.

Die in der Fischzucht häufig verwendete Art Brachionus plicatilis findet man in der Natur überwiegend in salzhaltigen Binnenseen und in Gebieten mit Brackwasser. Die Art ist gegenüber Schwankungen im Salzgehalt sehr tolerant. Das Ideal liegt bei 20 bis 40 g Salz pro Liter Wasser.

Der Vorteil bei der Verfütterung von Lebendfutter, das im Salzwasser lebt, liegt klar auf der Hand: Süßwasserparasiten schleppt man sich damit auf keinen Fall ein.

Brachionus plicatilis vermehrt sich überwiegend parthenogenetisch, also durch Jungfernzeugung. Die Kulturen sind daher rein weiblich, und die Erbanlagen werden unverändert an die Tochtertiere weitergegeben. Nur bei sich verschlechternden Bedingungen schlüpfen bei dieser Brachionus-Art auch Männchen, und es findet eine geschlechtliche Fortpflanzung durch Dauereier statt.

Brachionus als Lebendfutter für Fischlarven und Garnelen

Durch ihre Kleinheit (und durch ihre sehr weiche Hülle) sind die Rotifera ein perfektes Lebendfutter für die Aufzucht von kleinsten Fischlarven in Süßwasser und in Salzwasser, die mit Artemia-Nauplien von der Größe her noch überfordert wären. Auch Garnelen fressen gerne Rädertierchen.

An sich sind die Rädertierchen Brachionus plicatilis sehr nährstoffarm, aber sie fungieren durch ihre Struktur praktisch als Träger für Nährstoffe. Sie lassen sich sehr gut mit hochwertigem Phytoplankton oder mit Zusätzen wie INVE Selco S. parkle anreichern. Da sie unspezifisch filtrieren, kann man auf diesem Weg den Fischlarven sogar Medikamente verabreichen. Rädertierchen alleine enthalten nicht genügend Nährstoffe.

Möchte man die Brachionus an Jungfische im Süßwasseraquarium verfüttern, sollte man von Anfang an nur mit einem leichteren Salzgehalt arbeiten, um das Absterben der Rädertierchen beim Verfüttern zu verhindern. Brachionus werden umso größer, je geringer die Salzkonzentration ist. Weniger als 15 g/l sollten es jedoch nicht sein.

Rädertierchen kaufen

Die Rotifera Brachionus plicatilis findet man bei uns in der Natur so gut wie nirgends, daher empfiehlt es sich, einen Zuchtansatz von befreundeten Aquarianern zu holen oder im Fachhandel zu kaufen oder zu bestellen.

Brachionus plicatilis füttern

Bei Brachionus handelt es sich um unspezifische Filtrierer, die Mikroorganismen fressen: Bakterien, einzellige Algen, Trockenhefe ... Sehr gut lassen sie sich neben aufgeschlämmter Trockenhefe auch mit der Meeresalge Nannochloropsis salina vermehren. INVE Selco S. parkle kann man ebenfalls zur allgemeinen Fütterung der Rädertierchen verwenden, nicht nur zum Anreichern. Möchte man gezielt anreichern, gibt man die jeweiligen Mittel ca. 20 Minuten vor dem Verfüttern zu.

Brachionus richtig kultivieren

Brachionus plicatilis vermehren sich in leichtem Brackwasser bis in Salzwasser mit der Dichte von Meerwasser sehr gut, also von 15 bis ca. 35 oder 40 g/l. Ein Zuchtbecken ab 12 l ist empfehlenswert, damit die Zucht gut läuft.

Der Salzgehalt des Ansatzes wird vor der Zugabe der Kultur ins Zuchtaquarium gemessen (dazu verwendet man am besten ein Aräometer). Die Dichte des Wassers im Zuchtbecken wird dann an diese Dichte angeglichen, weil die Rädertierchen keine starken Schwankungen beim Salzgehalt vertragen. Möchte man die Dichte verringern, sollte dies sehr langsam und über einen längeren Zeitraum hinweg gemacht werden. Auch Temperaturschwankungen sollten so gut wie möglich vermieden werden. Ein Heizstab ist im Brachionus-Zuchtbecken nicht notwendig.

Von Zeit zu Zeit sollte die Kultur gereinigt werden, damit sich keine Euplotes (Wimpertierchen) ansammeln können, die die Brachionus-Kultur empfindlich schädigen können.

Brachionus verfüttern

Die Rädertierchen werden mit einem geeigneten Sieb mit einer Maschenweite ca. 50 µm abgesiebt. So gelangt kein Salzwasser aus dem Zuchtbecken zu den Fischlarven.