Wasserflöhe als Lebendfutter züchten
Wasserflöhe - günstiges und gut zu züchtendes Lebendfutter

Ein sehr beliebtes Lebendfutter in der Aquaristik sind Wasserflöhe. Zwar enthalten Daphnien nicht übermäßig viel Fett und Eiweiß, aber sie sind durch ihren hohen Chitingehalt sehr reich an Ballaststoffen, was der Verdauung der Fische und ihrer Darmgesundheit entgegenkommt. Weiterhin bringen Daphnien noch relativ viel Vitamin A und Vitamin B2 mit. Ihr Gehalt an Chitin macht die Wasserflöhe auch zu einem interessanten Lebendfutter für Garnelen und Krebse, die sie zum Teil sogar aus dem Wasser fangen. Chitin ist auch der Hauptbestandteil des Panzers unserer Zehnfußkrebse im Aquarium, von daher ist eine externe Zufuhr für die Ausbildung der neuen Haut und für die Unterstützung bei der Häutung sehr hilfreich.

Die relativ rundlichen Wasserflöhe besitzen ein deutlich sichtbares Nauplius-Auge mitten im Kopf und auffällige Ruderärmchen. Damit bewegen sie sich in ihrer typischen hüpfenden, flohartigen Fortbewegungsweise durchs Wasser. Die Weibchen haben am Rücken einen hellen sogenannten Sattel, in dem sie ihre Eier tragen. Werden bei ungünstigen Bedingungen Dauereier produziert, färbt sich dieser Sattel dunkel.

Wasserflöhe eignen sich als Lebendfutter für nahezu alle Aquarienfische sowie für Garnelen, Zwergkrebse und große Flusskrebse und auch für Krabben - als Alleinfutter sind sie auf Dauer zu wenig nährstoffhaltig, aber als kalorienarmer und vitamin- und ballaststoffreicher Snack für zwischendurch sind sie perfekt.

Wasserflöhe gehören zu den Filtrierern, sie ernähren sich von Schwebealgen, Bakterien und anderen Mikroorganismen im Wasser. Daphnien vertragen Wasserströmung nicht gut, und in einem gefilterten Aquarium geht ihnen aufgrund der mangelnden Nahrung im Wasser schnell die Kraft aus. Wenn also im Wirbellosenaquarium ein Teil der Wasserflöhe nicht direkt gefressen wird, gehen sie dennoch nach relativ kurzer Zeit im strömungsreichen, sauberen Wasser ein. Spätestens dann werden sie von den Wirbellosen wie Schnecken oder Garnelen verwertet.

Betreibt man das Garnelenaquarium dagegen filterlos, lassen sich Wasserflöhe sehr gut als natürlicher Filter einsetzen. Sie klären das Wasser und befreien es von Trübungen durch Schwebealgen, Bakterien und anderen einzelligen oder mehrzelligen Mikroorganismen.

Wasserflöhe einfach züchten

Die Zucht von Wasserflöhen ist sehr einfach und unkompliziert. Eigentlich braucht man hierfür nur einen Eimer mit frischem Wasser. Wasserbewegung wäre kontraproduktiv. Der Eimer wird hell, aber nicht in praller Sonne aufgestellt, damit das Wasser nicht überhitzt. Vor allem bei schwarzen Eimern oder Maurerkübeln ist das wichtig. Der Eimer kann dabei sogar im Haus aufgestellt werden, weil bei der Wasserflohzucht kaum eine Geruchsbelästigung entsteht - vorausgesetzt, man füttert richtig.

Pflanzen oder Bodengrund sind überflüssig. Man kann ein paar Blasenschnecken oder Posthornschnecken als Aufräumtruppe einsetzen, die tote Wasserflöhe, sich absetzendes Futter und abgestreifte Häute der Daphnien verwerten. Dadurch bleibt das Wasser sauber, und auf dem Kot der Schnecken bilden sich wiederum Bakterien, die von den Wasserflöhen verwertet werden können.

Woher bekommt man Wasserflöhe?

Wasserflöhe werden regelmäßig als Lebendfutter eingeschweißt in Plastiktütchen im Zoohandel verkauft. Auch geben manche Aquarianer aus gut laufenden Zuchten einen Ansatz Daphnien ab. Da einige Wasserfloh-Arten bei uns heimisch sind, kann man sie auch in der Natur in Tümpeln fangen. Achtung - nur in fischfreien Gewässern tümpeln, damit du dir keine Fischparasiten einschleppst - und selbstverständlich solltest du dich vorher schlau machen, wie in deinem Land oder Bundesland vom Gesetz her Naturentnahmen geregelt sind.

Wasserflöhe füttern

Wasserflöhe ernährt man mit möglichst hochwertigem und reichhaltigem Futter, um sie etwas mit Nährstoffen anzureichern. Das sehr feine Futter sollte sich möglichst lange in der Wassersäule halten: in etwas Wasser aufgeschlämmte Trockenhefe, Chlorella- oder Spirulinapulver, Phytoplankton beziehungsweise Schwebealgen oder "grünes Wasser", Liquizell oder Nobil Fluid Artemia und so weiter. Auch Milch oder Kondensmilch ist ein exzellentes Futter für Wasserflöhe, darf aber nur tropfenweise verfüttert werden, weil das Wasser dadurch sehr schnell kippen kann.
Erneut gefüttert wird erst, wenn das Wasser im Wasserfloh-Eimer wieder ganz klar ist. So hält man die Wasserbelastung in Grenzen.

Wasserpflege bei den Daphnien

Mit der Zeit färbt sich das Wasser durch die sich im Wasser bildenden Huminstoffe leicht bräunlich. Von Zeit zu Zeit sollte man etwas Wasser wechseln, am besten mit Frischwasser, nicht mit Aquarienwasser. Verdunstetes Wasser sollte ab und zu aufgefüllt werden, auch hier verwendet man am besten frisches Wasser oder Osmosewasser.

Allgemeine Tipps

Je häufiger man Wasserflöhe aus einem laufenden Ansatz abfischt, desto besser läuft in der Regel die Zucht. Zur Sicherheit kann man eine weitere Zucht auf Sparflamme parallel laufen lassen, falls die Produktion im Eimer einbricht - was durchaus einmal vorkommen kann.

Wasserflöhe bilden bei ungünstigen Bedingungen einen schwarzen Sattel mit Dauereiern aus. Wenn man vermehrt Wasserflöhe mit einem dunklen Punkt am Rücken in der Lebendfutterzucht findet, sollte man dringend Wasser wechseln, besser füttern oder den Eimer umstellen.

Selbst wenn die Wasserflohzucht einmal zusammenbricht, weil das Wasser gekippt oder - im Freiland - durchgefroren ist, werden dank der Dauereier spätestens im Frühjahr wieder Kleinkrebse durchs Wasser im Wasserfloheimer hüpfen.