Aquarien sind aus rein optischen Gesichtspunkten betrachtet ein begrenzter, endlicher Raum. Es gibt aber viele Kniffe, um ein Becken räumlich gesehen sozusagen ins Unendliche laufen zu lassen, so dass der Effekt optischer Begrenzung ausgeblendet wird. Diese Aquarien wirken vor allem wesentlich tiefer als sie eigentlich sind und tragen deutlich dazu bei, einem Aquascaping-Layout eine gewisse magische Note zu verleihen. Im Prinzip muss man sich, um eine gute Tiefenwirkung zu erzielen, nur an drei Grundregeln halten:
Das Einhalten von nur drei Grundregeln klingt jetzt zunächst einmal sehr simpel. Die konsequente Umsetzung selbiger oder deren kausaler Zusammenhang wird aber von vielen Aquascapern unterschätzt.
Wie bedeutend ein starker Substratanstieg für die Tiefenwirkung ist, wird gerade von Anfängern verkannt. Aber warum ist ein Anstieg des Bodengrundes so wichtig? Ganz einfach gesagt; man möchte die komplette Grundfläche des Aquariums sichtbar machen. Wenn man ein Becken mit einem ebenerdigen Bodengrund von vorne betrachtet, so sieht das Auge nahezu nur ein zweidimensionales Bild, da es nur die vordere Ebene wahrnimmt.
Hierzu nun eine kleine Fotostrecke zur Verdeutlichung der Problematik:
In diesem Layout befindet sich in der rechten hinteren Ecke ein Dekorationsgegenstand. In diesem Fall ist es ein grauer Steinsplitter.
Betrachtet man das Aquarium nun frontal, so sieht man den Stein fast nicht, da man nur den Bodengrund ganz vorne gut erkennen kann.
Schüttet man das Substrat nun steil nach hinten ansteigend auf, so kann man den platzierten Steinsplitter in der rechten Ecke wesentlich deutlicher wahrnehmen. Nicht nur das, jetzt erkennt man im Prinzip jedes einzelne Sandkorn der gesamten Bodenfläche.
Ein Substratanstieg bringt optisch natürlich Vorteile, hat aber auch seine Nachteile und es müssen gewisse Punkte beachtet werden, um das starke Gefälle dauerhaft zu halten. Natürliche Erosion und der Einsatz von Garnelen und anderen Bodenbewohnern wie z.B. Panzerwelsen sorgen dafür, dass sich der Anstieg im Laufe der Zeit einebnet. Unbepflanzte, freie Flächen sind davon besonders stark betroffen und man sollte daher wöchentlich mit einem Sand Flattener die Steigung des Bodengrundes wieder korrigieren. Bei mit Bodendeckern bepflanzten, freien Flächen halten die Wurzeln der Pflanzen das Substrat zusammen, wenn diese einmal gut angewachsen sind und sich flächig ausgebreitet haben. Hier ist allerdings in den ersten Wochen darauf zu achten, keine oder nur eine geringe Zahl an bodenwühlenden Tieren einzusetzen, bis der Pflanzenteppich dicht genug ist, um den Bodengrund in Form zu halten. Zusätzlich kann man mit Streifen aus zum Beispiel PET-Folie oder Teichfolie (markiert durch die roten Pfeile unten im Bild) arbeiten, um den Bodengrund stufig abzustützen. Die Streifen kann man dann später bei ausreichendem Pflanzenwuchs wieder entfernen oder sogar von den Pflanzen überwuchern lassen.
In Kombination mit Dekorationsmaterialien wie Wurzeln und Steinen empfiehlt es sich, diese bei sehr steilen Steigungen als natürliche Stützen einzubauen. Kleinere Zwischenräume lassen sich gut mit Pflanzen, Moosen und kleineren Bruchsteinen als Barrieren ausfüllen, damit das Substrat an diesen Stellen nicht herunterrieselt.
Dies ist eigentlich eine sehr simple optische Täuschung, die man sich auch bei der Aquariengestaltung zu Nutze machen kann. Im Prinzip wirken große Objekte besonders nahe und Kleine weiter entfernt. Positioniert man nun die größten Objekte in den Vordergrund und in der Größe abnehmende Objekte immer weiter in den Hintergrund, erzielt man eine gewaltige Tiefenwirkung, vorausgesetzt man beachtet auch hierbei das wichtige Kriterium des Substratanstieges. Die kleinsten Gegenstände im Hintergrund sollten schon sehr hoch und exponiert stehen, damit man diese auch noch gut erkennen kann.
Dieses Prinzip lässt sich auf sämtliche optische Parameter im Aquarium übertragen: Größe und Dicke von Dekoration wie Steine und Wurzeln, Blattgröße von Pflanzen, Körnungsgrößen des Bodengrundes und sogar die Ausnutzung der geschickten Positionierung unterschiedlicher Fischgrößen bei einem finalen Foto des Aquariums.
Besonders effektvoll wirkt dieses Prinzip an den Fluchtpunkten eines Aquariumlayouts. Dazu sollte man sich mit den drei Layout-Grundformen des Aquascapings vertraut machen, um zu wissen, wo die entsprechenden Fluchtpunkte sind. Hierzu eine kurze Auflistung:
Gerade an den Fluchtpunkten empfiehlt es sich, im Verlauf nach hinten mit immer kleiner werdenden Gegenständen zu arbeiten. Das schafft genau an den Linien, die das Auge entlang läuft, einen deutlich spürbaren Tiefeneffekt.
Im Prinzip teilt man ein Aquarium-Layout, gerade von der Bepflanzung her, in drei Ebenen auf: Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Dies ist ein sehr klassischer Ansatz aus der Natur- beziehungsweise Hollandaquaristik. Wenn man nur in diesen drei Schichten denkt, erzielt man allerdings nicht besonders viel Tiefenwirkung. Je mehr Schichten ein Layout hat, desto tiefer wirkt es. Also versucht man, ein Aquarium in mehr Ebenen einzuteilen. Dazu überträgt man den Effekt der Tiefenwirkung, der oben bei der Grundregel 1: Substratanstieg erklärt ist, auch auf alle anderen Dekorationsobjekte und Pflanzen im Becken. Auch hier will man den gesamten Raum in dreidimensionaler Sicht erkennbar machen, nicht nur jedes Sandkorn wie beim Bodengrund, sondern auch jeden Dekorationsgegenstand und jede Pflanze. Das bereits aufgeschüttete, nach hinten ansteigende Substrat hilft uns dabei, denn die weiter hinten platzierten Pflanzen und Dekomaterialien stehen dort höher und exponierter und sind daher leicht von den vorderen Ebenen abzuheben.
Hintereinander und nach hinten hin ansteigend liegende Ebenen, hier farblich dargestellt.
Tiefenwirkung schafft man also dadurch, dass man viele Ebenen erzeugt und dadurch, dass eine hintere Ebene nicht von einer Vorderen komplett verdeckt wird. Jede Schicht sollte für das betrachtende Auge deutlich erkennbar bleiben. Die Hintere schaut also hinter der Vorderen hervor. Schafft man im Anschluss noch mehr neue Ebenen, sollten diese also immer über die Vorderen hinausragen. Dieser Effekt ließe sich theoretisch unendlich fortsetzen, man stößt aber irgendwann auf die Grenze in Form der hinteren Scheibe des Aquariums. Der Platz ist begrenzt, man sollte ihn aber so gut es geht ausnutzen.
Zur besseren Veranschaulichung folgt hier nun eine Fotostrecke mit Beispielen anhand eines frisch bepflanzten Aquariums.
Man nehme zunächst die klassische Sichtweise mit den drei Ebenen Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund. Als Vordergrundbepflanzung werden hier Moosteppiche gewählt, dann kommt als Mittelgrund ein Dekorationsgegenstand in Form einer Wurzel und dahinter als Hintergrund eine Stängelpflanzengruppe aus Limnophila sessiliflora. Der Tiefeneffekt mit nur diesen drei Ebenen ist nicht besonders stark.
Nun setzt man noch mehr optische Schichten dazwischen. Zwischen den Moosteppichen und der Wurzel kommt etwas Eleocharis parvula, die über das Moos ragt, die Wurzel aber nicht komplett verdeckt. Auf die Wurzel platziert man im hinteren Bereich etwas Javafarn trident, welcher einen besseren Übergang zu der Stängelpflanzengruppe schafft. Hinter der Gruppe Limnophila sessiliflora pflanzt man eine noch feinere Pflanzenart mit einem anderen Farbton (hier Rotala wallichii), deren Triebspitzen über der vorderen Stängelpflanzengruppe hinausschauen.
Und schon hat man die Anzahl der Ebenen in etwa verdoppelt und für das Auge eine größere Tiefenwirkung erschaffen. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Pflanzengruppen und Dekorationsmaterialien wirken weicher und nicht mehr so kantig. Wichtig bei verschiedenen Schichten aus Pflanzengruppen ist, dass man diese immer in entsprechender Form hält. Ein Pflanzenbusch sollte nicht so hoch werden, dass sie die Pflanzengruppe oder Dekoration hinter sich, welche die nächste Ebene darstellt, zu stark überwächst. Selbst innerhalb einer Gruppe derselben Pflanzenart erzielt man mehr Tiefenwirkung, wenn man den Busch so trimmt, dass er nach hinten ansteigt. Somit wird ähnlich wie beim Substratanstieg jede einzelne Pflanze sichtbar und nicht nur die vordere Reihe.
Wie schon oben in der Artikeleinleitung erwähnt, ist der Raum unseres Aquariums endlich und die Sicht wird vor allem durch die hintere Scheibe begrenzt. Man kann aber auch den Raum dahinter ausnutzen, um noch mehr Tiefe zu erzeugen. Viele Aquascaper benutzen dazu eine Milchglasfolie und beleuchten die hintere Scheibe nochmal extra mit einem Hintergrundlicht. Somit bildet gedanklich der beleuchtete, milchig-weiße Hintergrund nun die allerletzte Ebene und nicht die letzte Pflanzengruppe hinten im Becken. Dadurch erreicht man wieder eine leichte Erhöhung der optischen Schichten. Den Effekt hat man im Prinzip natürlich auch mit anders farbigen Hintergründen wie schwarz oder blau. Aber: Eine angeleuchtete, leicht lichtdurchlässige Milchglasfolie verstärkt die Tiefenwirkung nochmal mehr, da durch das diffuse Licht der komplette Hintergrund verschwommener und unschärfer erscheint. Dies ist ein ganz simpler optischer Trick, denn ein scharfer Vordergrund in Kombination mit einem unscharfen Hintergrund erzeugt mehr Tiefe für das Auge, als wenn alles gleich gut erkennbar und daher gleich nah aussieht. Diesen Effekt kann man übrigens auch noch ausnutzen, wenn man ein Foto von seinem Aquarium macht. Dabei arbeitet man mit der Einstellung der Blende, dem F-Wert der Kamera. Ein geringerer F-Wert sorgt dafür, dass der Hintergrund unschärfer dargestellt wird.
Zu diesem Thema folgen nun zwei Beispielbilder anhand eines stark landschaftlich geprägten Layouts.
Ein F-Wert von 8 als Kameraeinstellung: Die Abbildungsleistung ist überall einigermaßen gleich scharf.
Hier nun ein F-Wert von 3,5. Der Vordergrund bleibt scharf gestellt, der Hintergrund ist verschwommener. Ein deutlicher Effekt von mehr Tiefenwirkung, da der Hintergrund nun weiter weg erscheint.
Auch im Bereich der Objektivwahl beziehungsweite der Brennweite der Kamera kann man deutliche Effekte erzielen. Hierbei wirken landschaftliche Szenen wie nun auch unser Beispiel-Aquascape deutlich räumlicher, wenn man mit einer geringen Brennweite arbeitet. Bei letzterem spricht man vereinfacht gesagt nun vom sogenannten Weitwinkelbereich.
Als Vergleich: Hier sieht man einmal das Beispielbecken mit einer Festbrennweite von 50mm fotografiert. Das entsprechende Objektiv hat eine relativ neutrale Abbildungsleistung.
Hier nun das gleiche Aquarium mit einem anderen Objektiv fotografiert. Mit einer Brennweite von 18mm ist man nun schon im Weitwinkelbereich.
Man beachte den deutlich räumlicheren Effekt durch die Biegung der bepflanzten Streifen links und rechts. Dadurch wirkt diese optische Strecke wesentlich länger und das Aquarium somit tiefer. Leider haben Aufnahmen im Weitwinkelbereich aber auch Nachteile in Form von deutlich gebogenen Aquariumscheiben. Hier geht es nun darum, ein gutes Mittelmaß zwischen schöner räumlicher Tiefe und nicht zu viel Verzerrung gerader Linien zu finden. Mit diesen fototechnischen Tricks kann man nun also auch im Rahmen eines Final Shots die Tiefenwirkung seines Aquariums betonen und es noch tiefer wirken lassen, als es ohnehin schon ist.
Die Kombination der richtig angeordneten Pflanzen und Dekorationsmaterialien mit einem starken Substratanstieg, der gedanklichen Einteilung in Ebenen und der unterstützenden Fototechnik sowie Beleuchtung sorgt nun dafür, aus einem Aquarium ein kleines, räumliches Wunderwerk zu schaffen.
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