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In einem Aquarium mit dem Schwerpunkt auf Fischhaltung ist ein Aquarienfilter essenziell für die Wasserqualität und Gesundheit der Zierfische. Dabei spielt der Schadstoffabbau im Sinne des Stickstoffkreislaufes eine sehr wichtige Rolle. Bestimmte Filtermaterialien sorgen außerdem für klares Wasser und entfernen Schmutz und Schwebstoffe. Wir zeigen euch, worauf ihr achten müsst.
Der Stickstoffkreislauf

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Der Stickstoffkreislauf im Aquarium ist ein essenzieller biologischer Prozess, der dafür sorgt, dass giftige Stoffwechselprodukte der Fische in weniger schädliche Verbindungen umgewandelt werden. Ohne diesen Kreislauf würden sich giftige Substanzen im Wasser ansammeln und die Wasserqualität erheblich verschlechtern. Alles beginnt damit, dass Fische durch ihre Kiemen und über ihren Kot Ammoniak ausscheiden. Auch Futterreste und abgestorbene Pflanzenteile zersetzen sich und setzen Ammoniak frei. Diese Substanz ist hochgiftig für Fische. Abhängig vom pH-Wert kann sie sich jedoch in Ammonium umwandeln, das weniger schädlich ist. Damit das Wasser für die Fische bewohnbar bleibt, übernehmen spezielle Bakterien eine wichtige Rolle. Die Bakterien der Gattung Nitrosomonas wandeln das giftige Ammoniak in Nitrit um. Doch auch Nitrit stellt eine Gefahr dar, da es die Sauerstoffaufnahme im Blut der Fische beeinträchtigt. Zum Glück folgt ein weiterer Umwandlungsschritt: Andere Bakterien, vor allem Nitrobacter, sorgen dafür, dass das schädliche Nitrit in Nitrat umgewandelt wird. Nitrat ist in geringen Mengen für Fische ungefährlich, kann sich jedoch im Laufe der Zeit anreichern.
Damit das Gleichgewicht im Aquarium erhalten bleibt, sollte überschüssiges Nitrat entfernt werden. Dies geschieht durch regelmäßige Wasserwechsel, den Einsatz schnell wachsender Pflanzen oder spezielle Filtermedien. In manchen Fällen können auch anaerobe Bakterien das Nitrat in gasförmigen Stickstoff umwandeln, der schließlich aus dem Wasser entweicht. Ein stabiler Stickstoffkreislauf ist für die Gesundheit der Fische unerlässlich. Besonders in einem neu eingerichteten Aquarium dauert es einige Wochen, bis sich genügend nützliche Bakterien gebildet haben, um den Kreislauf in Gang zu setzen (Einlaufphase). Ein gut funktionierender Filter mit den richtigen Filtermedien spielt dabei eine zentrale Rolle, da er den Bakterien als Lebensraum dient. Durch passende Filterung, regelmäßige Pflege und den gezielten Austausch von Wasser bleibt das biologische Gleichgewicht erhalten, sodass sich die Fische wohlfühlen und das Aquarium stabil bleibt.
Wahl des richtigen Filters
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In der Aquaristik gibt es verschiedene Arten von Filtern. Innenfilter sind einfach zu installieren und besonders für kleine Aquarien gut geeignet. Allerdings nehmen sie auch entsprechenden Platz im Aquarium weg. Rucksackfilter vereinen den Vorteil von Innenfiltern, lassen sich dabei auch leicht außerhalb des Aquariums befestigen. Das schafft Platz im Becken, benötigt diesen aber am Installationsort, etwa an der Seitenscheibe. Sie sind daher eher für kleinere Aquarien zu empfehlen.
Das Filtervolumen ist ein entscheidender Faktor für die Wasserqualität in einem Aquarium. Es beschreibt die Größe beziehungsweise den Platz für das Filtermaterial im Filter und bestimmt, wie effektiv Schadstoffe abgebaut werden können. Ein großes Filtervolumen sorgt für eine stabile Wasserqualität und reduziert Wartungsaufwand. Besonders für größere oder stark besetzte Aquarien ist es empfehlenswert, einen Außenfilter oder ein Filterbecken mit viel biologischem Filtermaterial zu nutzen. Wieviel Filtervolumen ein Aquarienfilter bereit stellt, findest du unter den technischen Daten in der Artikelbeschreibung. Das Volumen ist in Liter angegeben, somit lassen sich verschiedene Filtermodelle gut miteinander vergleichen.
Die Strömung im Aquarium spielt eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden der Fische, die Wasserqualität und die allgemeine Stabilität des Ökosystems. Sie sorgt nicht nur für eine gleichmäßige Verteilung von Sauerstoff und Nährstoffen, sondern beeinflusst auch das Verhalten der Zierfische. In der Natur sind die meisten Gewässer strömungsaktiv, sei es ein langsam fließender Tropenfluss oder ein reißender Gebirgsbach. Daher ist es wichtig, die Strömung im Aquarium den Bedürfnissen der jeweiligen Fischarten anzupassen. Bei Aquarienfiltern ist die Strömung, Pumpenleistung oder auch Durchflussrate mit dem Wert Liter pro Stunde (l/h) angegeben. Für eine starke Strömung sollte ein Filter mit entsprechender Pumpenleistung gewählt werden, kann aber auch alternativ durch eine Strömungspumpe unterstützt werden.
Fische, die in schnell fließenden Flüssen leben, benötigen eine kräftige Strömung. Dazu gehören viele Salmler, Barben, Welse (z. B. Strömungswelse) und einige Buntbarscharten. Ein Beispiel sind Tiere aus dem Amazonas oder asiatischen Gebirgsbächen.Einige Zierfische bevorzugen ruhiges Wasser mit nur leichter Strömung. Dazu gehören Skalare, Kampffische (Betta) und viele Labyrinthfische wie Fadenfische oder Zwergguramis. Eine zu starke Strömung kann sie stressen oder daran hindern, sich normal zu bewegen. Hier hilft es, den Durchfluss des Filter zu drosseln oder den Wasserfluss so zu steuern, dass er abgebremst wird (etwa auf eine Aquarienscheibe oder Dekoration ausrichten). Auch Aquarien mit vielen Pflanzen profitieren von schwächerer Strömung, da sie verhindert, dass CO₂ zu schnell aus dem Wasser entweicht.
Filtermedien richtig einsetzen

Ein guter Filter für ein Fischaquarium kombiniert drei Arten der Filterung:
Mechanische Filterung
Die mechanische Filterung ist ein essenzieller Bestandteil der Aquarienfilterung. Sie sorgt dafür, dass Schmutzpartikel und Schwebeteilchen aus dem Wasser entfernt werden, bevor sie sich zersetzen und die Wasserqualität beeinträchtigen. Bei der mechanischen Filterung wird das Wasser durch ein Filtermedium geleitet, das Partikel physikalisch zurückhält. Typische Filtermaterialien sind Feinfiltermedien bestehend aus Filterwatte oder Schaum, welche kleinste Schwebstoffe einfangen. Keramikröhrchen halten gröberen Schmutz zurück, dienen aber auch als biologisches Filtermedium. Grundsätzlich ist eine starke mechanische Filterung in solchen Fischaquarien nötig, die viel Abfall und Schwebstoffe produzieren. Wird zum Beispiel viel Mulm durch bodenwühlende Aktivitäten der Zierfische aufgewirbelt, ist eine mechanische Filterung sehr sinnvoll.
Biologische Filterung
Grundsätzlich fördert die biologische Filterung Bakterien, die Schadstoffe abbauen. SIe basiert auf dem Stickstoffkreislauf. Durch Bakterientätigkeit wird durch Fischkot, Futterreste und abgestorbene Pflanzen entstehender Ammoniak (NH₃/NH₄⁺) in Nitrit umgewandelt. Andere Bakterienstämme wandeln diesen giftigen Stoff nun in harmloses Nitrat (NO₃⁻) um. Um korrekt zu arbeiten, ist für eine gute biologische Filterung daher eine möglichst große Besiedlungsfläche für diese nützlichen Bakterien wichtig. Hierfür eignen sich vor allem Filtermaterialen mit großer Oberfläche bestehend aus porösem Material. Dazu gehören etwa Sinterglas, Bimsgestein, Lava oder andere keramische Medien. Von Belang ist außerdem eine sauerstoffreiche Umgebung, denn die meisten nützlichen Bakterien benötigen Sauerstoff. Eine gute Wasserzirkulation im Inneren des Filters unterstützt ihre Arbeit. Die biologische Filterung ist unverzichtbar für ein gesundes Aquarium und sollte mit mechanischer und chemischer Filterung kombiniert werden, um optimale Wasserwerte zu erreichen.
In einem fischlastigen Aquarium ist eine besonders intensive biologische Filterung dann nötig, wenn auch eine hohe organische Belastung vorliegt. Starke Fütterung, große Tiere und ein schneller Stoffwechsel sorgen für eine hohe Wasserbelastung, etwa in einem Diskusaquarium. Aber auch andere Cichliden oder größere Welsarten fallen in dieses Raster. Dementsprechend gut ausgeprägt sollte die biologische Filterung sein.
Chemische Filterung
Die chemische Filterung ist eine ergänzende Methode zur Wasserreinigung im Aquarium. Sie entfernt gelöste Schadstoffe, Verfärbungen und unangenehme Gerüche durch chemische Reaktionen oder Adsorption. Diese Art der Filterung wird oft als kurzfristige Lösung oder in speziellen Situationen eingesetzt. Chemische Filtermedien müssen regelmäßig ausgetauscht oder regeneriert werden, da sie sich mit der Zeit sättigen und dann keine Schadstoffe mehr aufnehmen können.

Ein sehr häufig verwendetes Material ist zum Beispiel Aktivkohle. Diese bindet Medikamente, Gerbstoffe (braune Verfärbungen durch Wurzeln) und andere organische Verunreinigungen. Man sollte Kohle nicht dauerhaft verwenden, da sie auch wichtige Nährstoffe und Spurenelemente aus dem Wasser entfernen kann. Gerade in einem Pflanzenaquarium ist der Einsatz von Aktivkohle daher nicht zu empfehlen. In einem Fischaquarium liegt ein anderer Schwerpunkt vor, so dass eine Filterung über Aktivkohle durchaus seine Vorzüge haben kann.
Zeolith ist ein wertvolles Filtermedium für Aquarien, das gezielt zur Verbesserung der Wasserqualität eingesetzt werden kann. Es ist ein natürliches Mineral, das Ammonium und andere Schadstoffe absorbiert. Es ist besonders hilfreich bei Ammoniakspitzen und kann kurzfristig Ammonium und Nitrat senken. Der Vorteil ist außerdem, dass man es regenerieren kann.
Ein Phosphatabsorber entfernt überschüssiges Phosphat, das in einem Fischaquarium sonst Algenwachstum fördern könnte. Besteht meist aus Eisen- oder Aluminiumverbindungen. Solch ein Adsorber bietet sich in einem Fischaquarium an, in dem viel fleischliches Futter (insbesondere Frostfutter) verabreicht wird und der Phosphatgehalt dementsprechend hoch ist (Werte über 1 mg/l).
Wichtig ist: chemische Filterung ist eine Ergänzung, ersetzt aber nicht die biologische Reinigung durch Bakterien. In einem Fischaquarium sollte der Schwerpunkt auf der biologischen Filterung liegen.
Filterwartung und Reinigung

Lässt der Durchfluss des Filters nach oder wird das Wasser schmutziger, sollte man das Filtermaterial reinigen. Dies geschieht dadurch, dass man Schwämme und Filtermedien unter Aquarienwasser oder Leitungswasser abspült und von Filterschlamm befreit. Reinige nicht alle Filtermedien gleichzeitig, sondern nur einen gewissen Teil, um nützliche Bakterien zu erhalten. Ansonsten droht ein Anstieg fischgiftiger Substanzen. Gerne kann der Filter und das Aquarium nach einer Reinigung mit neuen Bakterien mittels entsprechender Bakterienstarter wieder neu angeimpft werden. Um den Wasserdurchfluss weiter zu erhalten ist außerdem eine regelmäßige Reinigung der Filterrohre und Schläuche notwendig. Verwende dazu eine passende Schlauchbürste.