Einfluss des Besatzes auf die Wasserwerte
Zierfische und Nährstoffe

Aquarienbewohner wie Zierfische, Garnelen und Schnecken belasten durch ihren Stoffwechsel und letztendlich den Ausscheidungen das Wasser im Aquarium. Welche Werte hierbei beeinträchtigt werden können, erzählen wir euch in diesem Artikel.

Schadstoffe im Aquarienwasser

Grundsätzlich kann jedes Tier durch seine Exkremente, aber auch nicht verwertetes Futter oder sonstiger organischer Abfall das Wasser im Aquarium belasten. Dadurch bedingt reichert es sich mit Schadstoffen an. Während in einem natürlichen Fließgewässer der ständige Frischwasseraustausch dafür sorgt, dass diese Elemente in der Konzentration gering bleiben, ist in einem Aquarium vor allem der "Pfleger" für den Austrag von nicht erwünschten Stoffen verantwortlich. Dies geschieht in erster Linie durch regelmäßige und großzügige Wasserwechsel.
Belastetes Aquarienwasser reichert sich mit der Zeit mit Fetten und Eiweißen an, der Keimdruck steigt durch eine Zunahme von potentiellen Krankheitserregern. Es gibt aber auch "Schadstoffe", die im Aquarium auf natürliche Weise abgebaut werden können. Zunächst einmal seien dazu Stickstoffverbindungen erwähnt, die durch bakterielle Tätigkeit im Sinne des Stickstoffkreislaufes letztendlich zu Nitrat veratmet werden. Nitrat (NO3) ist im Gegensatz zu den Vorstufen Ammoniak und Nitrit nicht toxisch für Aquarienbewohner und außerdem ein wichtiger Nährstoff für Wasserpflanzen.
Auch Phosphat kann sich als Folge von organischer Belastung im Wasser ansammeln. Vor allem Frostfutter steht sehr in Verruf, recht phosphathaltig zu sein, vor allen Dingen, wenn man es nicht vorab gründlich abspült. Phosphat ist jedoch auch ein Nährstoff für Wasserpflanzen, wird aber nicht in derart großen Mengen von den Pflanzen verbraucht, wie Stickstoff in Form von Nitrat.

Schadstoffe reduzieren durch Wasserpflanzen

Wasserpflanzen

Die Wasserbelastung, welche im Aquarium durch Nitrat und Phosphat ausgedrückt wird, lässt sich durch eine entsprechende Anzahl von Aquarienpflanzen deutlich reduzieren, vor allem, wenn es viele schnellwachsende Arten sind. Wichtig ist jedoch außerdem, dass es den Pflanzen an nichts mangelt, also auch nicht an anderen wichtigen Nährelementen. Neben ausreichend Licht sollte eine Kohlenstoff-Zufuhr und eine Flüssigdüngung von Eisen und Spurenelemente (Mikronährstoffe) ebenso vorhanden sein, wie auch weitere Nährstoffe wie Kalium, welche in großen Mengen benötigt werden (Makronährstoffe).

In einem Aquascape oder Pflanzenaquarium, welche oft eine große Mengen an verschiedenen Wasserpflanzen beinhalten und gleichzeitig einen eher spärlichen Tierbesatz aufweisen, ist es sogar Gang und gäbe, dass der Aquarianer auch Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat durch Flüssigdünger zuführt. Hier reicht der Nährstoffeintrag oft bei weitem nicht aus, um dem Verbrauch durch die Wasserpflanzen gerecht zu werden. Es gibt aber auch andere Ausnahmen, so liegt bei Aquarien mit Großcichliden mit Diskus- oder Skalarbesatz recht häufig eine erhöhte Konzentration von Nitrat und Phosphat vor, insbesondere dann, wenn auch nur wenige oder nur langsam wachsende Wasserpflanzen vorhanden sind.

Entstehen durch die Fische genügend Nährstoffe?

Ob ein Aquarium in Bezug auf Nitrat und Phosphat hervorgerufen durch den Fischbesatz genügend Nährstoffe bereit hält, hängt von zwei wichtigen Faktoren ab. Zum einen ist dies der Besatz selber. Die Auswahl an Zierfischen ist mittlerweile unermesslich groß, entsprechend vielfältig kann daher der Spielraum sein. Mit steigender Besatzdichte (und abnehmender Bepflanzung) erhöht sich jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Elemente anreichern. Kommen dann noch eine üppige Fütterung mit vor allem Frostfutter, sowie eher selten oder nur ungenügend große Wasserwechsel (unter 50 %) hinzu, steigen die Wahrscheinlichkeit noch einmal deutlich an. Besonders auffällig sind aber vor allem Aquarien mit Fischbesatz, welche einen schnellen Stoffwechsel haben. Hier wird dann sehr viel Futter verarbeitet. Dazu zählen wie bereits oben erwähnt Aquarien mit einem Besatz von Großcichliden, insbesondere den beliebten Diskusfischen oder Skalaren.

In typischen Aquascapes oder anderen Pflanzen-Aquarien, welche oft nur einen geringen Besatz aufweisen, liegt ein ausreichender Nährstoffeintrag durch tierische Bewohner in der Regel nicht vor. Hier müssen oft zwingend besagte Nährstoffe durch Flüssigdünger extra zugeführt werden.

Überprüfung des Nährstoffeintrages durch den Besatz

Ob in einem individuellen Falle eines bestimmten Aquariums tatsächlich ein genügender Nährstoffeintrag von Nitrat und Phosphat durch die tierischen Bewohner vorliegt, lässt sich vor allem messtechnisch durch entsprechende Wassertests ermitteln. Hierbei kann eine Verbrauchsmessung durchgeführt werden, indem man aktuelle Werte mit denen der Vorwoche vergleicht (Hinweis: eine Düngung von Nitrat und Phosphat wird hierbei nicht berücksichtigt!). Da ein Wasserwechsel auch Einfluss auf die Parameter hat, gilt es diesen besser außen vor zu lassen. Finden sehr regelmäßige (etwa wöchentliche) Wasserwechsel statt, kann man folgendes Prinzip anwenden: die erste Messung führt man direkt nach einem Wasserwechsel durch. Die zweite Messung dann ungefähr eine Woche später, aber noch vor dem nächsten Wasserwechsel.

Wassertest

Liegen beide Messwerte in etwa gleich auf, ist der Nährstoffeintrag in Bezug auf diese Stoffe in Balance. Nehmen die Werte ab, scheint ein größerer Verbrauch vorzuliegen. Nehmen die Werte zu, ist der Eintrag dieser Elemente durch den tierischen Besatz höher, als das Ökosystem im Aquarium verwerten kann. In letzterem Falle ist dann der anstehende Wasserwechsel besonders wichtig, um die "Schadstoffe" dann wieder zu reduzieren.

Abrunden des Nährstoffhaushaltes für die Wasserpflanzen

Liefert der Fischbesatz einen erhöhten Gehalt an Nitrat und Phosphat, ist dies jedoch kein Garant dafür, dass die Wasserpflanzen nun auf jeden Fall gut wachsen. Wie oben erwähnt, sollten auch andere Nährstoffe wie Kohlenstoff, Spurenelemente oder Kalium ausreichend zur Verfügung stehen. Insbesondere das Verwenden eines Eisenvolldüngers und einer CO2-Anlage stellen nötige Voraussetzungen für ein gesundes Pflanzenwachstums dar. Des weiteren sollten auch die Konzentrationen der Nährstoffe gewisse Zielwerte anpeilen und außerdem möglichst in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Als grobe Richtwerte für gesunden Pflanzenwuchs seien erwähnt:

  • 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
  • 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO)
  • 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
  • 0,05 bis 0,1 mg/l Eisen (Fe)
  • Ein CO2-Gehalt von etwa 20-30 mg/l, messbar durch einen Dauertest samt Testreagenz
  • >10 mg/l Magnesium (Mg)

Maßnahmen zur Reduzierung

Sind bestimmte Konzentrationen eines Elementes wie Nitrat oder Phosphat zu hoch, sollte man zunächst einmal erhöhte Pflegemaßnahmen durch größere und häufigere Wasserwechsel in Erwägung ziehen. Jedoch lassen sich diese Stoffe auch durch sogenannte Adsorber als Filtermaterial gezielt aus dem Wasser entfernen. Jedoch erschöpfen sich Nitratentferner und Phosphatadsorber auch im Laufe der Zeit, abhängig von der Konzentration des Stoffes im Wasser. Diese Filtermedien müssen dann regelmäßig überprüft und notfalls ausgetauscht werden. Genauere Informationen zum Entfernen von Phosphat und Nitrat findest du hier und hier.

Mögliche Nährstoff-Szenarien

In vielen Fällen bepflanzter Aquarien mit etwa dichtem Besatz oder vielen Buntbarschen findet bereits ein gewisser Nährstoffeintrag statt. Jedoch müssen die Verhältnisse des eingebrachten Nitrats und Phosphats wie oben bereits erwähnt in einer gewissen Balance stehen, um gute Bedingungen für Pflanzenwuchs im Aquarium zu sorgen. Ebenso muss Rücksicht auf andere Makronährstoffe, aber auch Kohlenstoff und Mikronährstoffe genommen werden. Wir stellen hier einige mögliche Szenarien vor.

Zu wenig Nitrat

Recht niedrige Nitratwerte einhergehend mit Phosphatkonzentrationen über 1 mg/l PO4 stehen erfahrungsgemäß für ein gewisses Missverhältnis der Nährstoffe, welches durchaus mit Problemen wie Algenwuchs oder dem Auftreten von Cyanobakterien einhergehen kann. Hier gilt es, den Nitratgehalt entsprechend anzupassen und aufzudüngen. Dies kann zum Beispiel mit den Stickstoffdüngern wie Makro Basic Nitrat oder GH Boost N realisiert werden. Abgerundet werden sollte die Düngung durch entsprechende Zufuhr von Mikronährstoffen (etwa mit dem Basic Eisen) und möglichst einer Kohlenstoffversorgung mit einer CO2-Anlage.

Zu wenig Kalium

Auch entstehen Nitrat und Phosphat zwar als Abfallstoffe im Aquarium, der dritte Baustein aus der Reihe der Makronährstoffe (NPK) jedoch nicht: Kalium. Kalium hingegen ist je nach Ausgangswasser nur mäßig vorhanden und sollte dann gezielt zugeführt werden, wenn bereits stattliche Konzentrationen an NO3 und PO vorliegen. Dies kann mit einem reinen Kalium-Dünger wie dem Aqua Rebell Makro Basic Kalium geschehen. Sind sowohl Kalium als auch Nitrat zu wenig vorhanden, bietet sich der Makro Basic Nitrat als Flüssigdünger an, welcher beide Elemente in ausreichender Menge zuführen kann.
Auch hier sollten neben einer Optimierung der Makronährstoffe eine genügende Einbringung von Eisen und anderen Spurenelementen, sowie eine CO2-Anlage vorhanden sein.

Zu wenig Phosphat

PO ist durchaus als Nährelement zu verstehen, welches nicht unbedingt permanent in der Wassersäule nachweisbar vorhanden sein muss. Solange Phosphat zugeführt wird (etwa durch entsprechende Fütterung) und auch keine Mangelerscheinungen an den Wasserpflanzen vorhanden sind, besteht mitunter kein Handlungsbedarf. Findet jedoch kaum ein Eintrag durch etwa Fischfutter statt, kann eine Einzelkomponente wie der Aqua Rebell Makro Basic Phosphat den Gehalt an PO gezielt auf ein gewisses Wunsch-Niveau bringen. Auch hier sollte für eine ausgewogene Gesamtsituation zusätzlich zu den Makronährstoffen auch Kohlenstoff und Mikroelemente zugeführt werden.