Immer wieder hört man vor allem von Besitzern größerer Aquarien, dass bei ihnen eine vermeintlich hohe Zugabe von Dünger Skepsis auslöst. Dies gilt insbesondere bei Stickstoffdünger wie etwa dem GH Boost N. Hier einige Beispiele:
- "Was, 10 ml am Tag? Ist dies die Dosis nicht viel zu hoch?"
- "Das ist bestimmt schädlich für die Tiere."
- "Sicherlich entstehen dadurch Algen."
- "Das kommt mir viel zu hoch vor. Ich habe die Düngung daher erstmal eingestellt."
Im letzen Beispiel Fall wird hier aus der Skepsis sogar eine falsche Konsequenz gezogen und die Düngung drastisch verringert. Dies kann Algenwuchs und Mangelerscheinungen bei den Wasserpflanzen auslösen.
Was es zu beachten gilt
Besagtes Phänomen taucht besonders oft bei Besitzern größerer Aquarien auf. Natürlich klingt eine tägliche Düngermenge von etwa 10 ml eines Flüssigdüngers recht hoch. Man sollte aber nicht vergessen, wieviel Volumen das Aquarium hat. 10 ml Dünger sind für ein Standardaquarium mit 54 Litern vergleichsweise viel. Nicht aber für ein 500 Liter Aquarium. Wichtig ist daher: die Düngermenge sollte man in Relation zur Aquariengröße setzen. Denn oft kann nicht nachempfunden werden, wieviel Wasservolumen eigentlich zur Verfügung steht, welche die Düngerzugabe dann dementsprechend verdünnt. Viel relevanter ist daher, was als Nährstoffeintrag in mg/l durch die Düngung herauskommt.
Der Nährstoffwert entscheidet
![Naehrsdtoffwert]()
Entscheidend ist vor allem, was die besagte Menge an Dünger dann tatsächlich an Nährstoffen in mg/l einbringt. Dazu kann man prima den Flowgrow-Nährstoffrechner verwenden. Einfach oben die Größe des Aquariums eintragen und weiter unten den Dünger samt Zugabemenge. Klickt man nun auf "Berechnen", erscheint unten der Nährstoffwert. Diese Zahl ist in der Regel deutlich kleiner als die Zugabemenge. Sie ist aber sehr entscheidend. Um bei unserem Beispiel zu bleiben, erscheinen 10 ml GH Boost N als eine hohe Menge. Bezogen auf ein 500 l Aquarium werden jedoch nur 1,5 mg/l NO3 hinzugeführt. Und diese 1,5 mg/l sind der Wert, auf den man sich beziehen sollte, zudem klingen 1,5 mg/l auch deutlich kleiner als die 10 ml der Düngermenge.
Was verbraucht ein Pflanzenaquarium am Tag?
![Aquascape]()
Um die Höhe eines bestimmten Nährstoffwertes einordnen zu können, lohnt sich der Vergleich mit Durchschnittswerten von Pflanzenaquarien. Hier kann man sich zum Beispiel die Untersuchungen von Tom Barr und seinem Düngesystem, dem Estimative Index (E.I.), zu Rate ziehen. Laut dem E.I. verbrauchen Wasserpflanzen in einem Aquarium bei Starklichtbeleuchtung täglich etwa:
- NO3 -> 1-4 mg/l
- NH4 -> 0,1-0,6 mg/l (Wobei man nicht Ammonium dosieren sollte, da es laut Tom Barr Algen auslösen kann)
- PO4 -> 0,2-0,6 mg/l
Diese Verbrauchswerte kann man gerne als grobe Richtlinie für den Verbauch von Pflanzenaquarien verwenden und diese mit den Nährstoffwerten des Verbrauchs seines eigenen Aquariums vergleichen.
Einmalige Stoßdüngung
![Duengung im Aquarium]()
Noch extremer kann dias Phänomen sein, wenn eine einmalige Stoßdüngung erforderlich ist. Ist zum Beispiel der NO3-Gehalt im Aquarium deutlich gesunken, es breiten sich Grünalgen aus und die Pflanzen bekommen gelbe Blätter, dann ist eine sofortige Erhöhung des Nitratgehaltes auf das Zielniveau von etwa rund 15 mg/l NO3 eine sinnvolle Maßnahme. Nehmen wir an, Nitrat liegt in einem 500 l Pflanzenaquarium nur noch bei 3 mg/l. Um die restlichen 12 mg/l zu erhalten, müsste man hier rund 80 ml des Düngers GH Boost N zugeben. Diese Menge erscheint dann sehr hoch. Hier ist es dann für den Aquarianer umso wichtiger, die Menge zum Gesamtvolumen des Aquariums zu setzen und den tatsächlichen Nährstoffeintrag in mg/l (hier: 12) zu betrachten. Auch hierfür ist der Flowgrow-Nährstoffrechner eine enorme Hilfe.
Ausnahmefälle
In der Tat gibt es einige wenige Ausnahmefälle, bei der man in der Tat auf die zugegebene Menge eines Flüssigdüngers Acht geben sollte. Dies gilt zum Beispiel für Flüssigdünger, die Urea oder Ammonium enthalten. Abhängig vom pH-Wert können hierbei unter Umständen toxische Substanzen wie Ammoniak und/oder Nitrit entstehen. Hierbei sollte auf einen pH-Wert unter 7 geachtet. Zudem gelten natürlich unbedingt die Herstelleranweisungen des jeweiligen Produktes.
Grundsätzlich gilt in der Pflanzenaquaristik auch der Leitsatz, dass sämtliche Nährstoffe (sowohl Mikro-, als auch Makronährstoffe) in einem passenden Verhältnis zueinander vorherrschen sollte. Liegt ein Ungleichgewicht der Nährstoffe vor, kann es mitunter zu Algenwuchs kommen. Beispielhaft erwähnt sei ein zu unausgewogenes Verhältnis von zu viel Mikronährstoffen zu Makronährstoffen. Dies wird oft durch eine zu hohe Eisenvolldüngerzugabe oder der Abwesenheit von NPK-Elementen erzeugt. Hier entstehen dann oft Rotalgen wie Pinselalgen oder Bartalgen. Dies lässt sich durch eine Korrektur der Nährstoffverhältnisse leicht wieder ins GLeichgewicht bringen.