Aquarium: Sand oder Kies?
Was ist der bessere Bodengrund?

Neben Sand zählt Kies sicherlich zu den beliebtesten und altbewährten Bodengründen in der Aquaristik. Wo liegen hier die Vor- und Nachteile der jeweiligen Bodensubstrate? Wir stellen diese einmal gegenüber.

Sand oder Kies?

Rein von der Definition hier, besteht in der Tat ein fließender Übergang zwischen Sand und Kies. Teilweise bestehen diese Substrate sogar aus dem gleichen Material, sind aber in Bezug auf die Partikelgröße verschieden. Es gibt in der Tat eine DIN-Norm, die dies entsprechend definiert und regelt. So ist Kies mit einer Körnung von 2 mm bis 63 mm deklariert. Dabei gibt es sogar noch weitere Feineinteilungen in Grobkies, Mittelkies und Feinkies. Eine Korngröße unter 2 mm wird hingegen als Sand definiert. Beide Substrate sind in der Aquaristik seit Jahrzehnten bewährt Bodengründe und unterscheiden sich ein wenig in ihren Eigenschaften. Grundsätzlich sind Sande und Kiese wasserneutral und geben keine Stoffe an das Wasser im Aquarium ab oder beeinflussen die Wasserwerte. Auch sind sie (bis auf wenige Ausnahmen) frei von Nährstoffen und daher im Gegensatz zu Soil ein passiver Bodengrund. Lediglich einige Naturkiese -oder sande können mitunter aufhärten, vor allem in Kombination mit einer CO2-Anlage. Dann steigen folglich die KH, GH und der pH-Wert. Die Produkte sollten jedoch entsprechend gekennzeichnet sein.

Teilweise sind Sand- und Kiesbodengründe eingefärbt. Hiermit stehen dem Aquarianer neben natürlichen Farben auch sehr künstliche Töne wie blau, rosa oder grün zur Verfügung. Die gefärbten Partikel sind hierbei in der Regel kunststoffummantelt, so dass durch die Behandlung in der Regel keinerlei Einfluss auf die Wasserwerte besteht. Vorsichthalber sollte man kunststoffummantelte Bodengründe nicht zu hohen Temperaturen aussetzen, um den Schutzeffekt zu erhalten.

Gerade für Sand- und Kiessorten liegt eine enorme Farbvielfalt vor, womit man neben dem persönlichen Geschmack des Aquarianers auch gut auf die Bedürfnisse des Besatzes eingehen kann. Somit lassen sich mit den passenden Bodengründen und Dekoration wunderbare Biotope für verschiedene Zierfischarten erzeugen. Während etwa einige afrikanische Cichliden eher hellen Untergrund gewohnt sind, bevorzugen vor allem scheue Tiere einen eher dunklen Bodengrund, der das Licht nicht so stark reflektiert. Hierbei wird den Tieren durch eine geeignete Umgebung die Angst genommen und die Farben der Fische oder Garnelen kommt somit kontrastreicher zur Geltung.

Sand

WIO - Decor-Sands - Bumblebee River 0,1-2 mm

Sand ist aufgrund seiner kleinen Körnung ein sehr dichtes Material, was wenig Zwischenräume im Boden erlaubt. Dies hat den Effekt, dass vor allem bei sehr feinen Sanden der Boden recht stark verdichtet und somit Dreck und Mulm eher auf der Oberfläche verbleiben, anstatt in tiefere Schichten abzusickern. Dies hat gewisse Vorteile, denn der Mulm kann bequem abgesaugt werden und der Boden bleibt auf diese Weise recht sauber und frei von Abfall. Gelangt jedoch tatsächlich einmal organisches Material in tiefere Schichten, kann dies mitunter Nachteile mit sich bringen. Dies kann zum Beispiel durch grabende Tätigkeiten entstehen, sei es durch den Aquarianer oder Zierfische. Absterbendes organisches Material kann in sauerstoffarmen Regionen dazu führen, dass Faulgase entstehen, welche durch weitere Abbauprozesse durch Mikroorganismen bedingt sind. Aus diesen und ähnlichen Gründen wird es daher nicht empfohlen, Bodengrunddüngerschichten unter einer Sandschicht im Aquarium einzubringen, vor allem, wenn der Dünger organische Bestandteile hat. Sand lässt sich jedoch mit Bodengrundtabletten, Düngekugeln oder -kapseln mit Nährstoffen anreichern. Dazu werden die entsprechenden Düngeprodukte in Wurzelnähe der Wasserpflanzen gesetzt.

Sand wird aufgrund seiner feinen Struktur im Aquascaping sehr gerne als dekorative Schicht (im Gegensatz zu den groberen Soil-Substraten für die Pflanzzonen) verwendet, etwa um sich schlängelnde Wege oder kontrastreiche Bereiche im Vordergrund zu erzeugen. Auch in der Biotop-Aquaristik ist Sand das Mittel zur Wahl, um eine naturnahe Umgebung zu schaffen. Vor allem für gründelnde Arten wie Erdfresser oder andere Cichliden ist Sand der ideale Bodengrund, um Umschichtungen vorzunehmen, darin Laichmulden zu bauen oder um darin Nahrung zu suchen. Aufgrund der feinen Partikel besteht in der Regel keine Gefahr für eine Verletzung der Barteln, was für diverse Welsarten wie etwa Corydoras sehr von Belang ist.
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Kies

Aquael - Naturkies - 3-5 mm

Kies besitzt in der Regel eine gröbere Körnung als Sand, wodurch mehr Zwischenräume zwischen den Partikeln entstehen. Dies hat zur Folge, dass die Durchströmung des Bodens im Aquarium erleichtert wird. Insgesamt wirkt der Boden also lockerer, was den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen im Boden begünstigt. Durch die aeroben Bedingungen können sich gut sessile nützliche Bakterien ansiedeln, die im Aquarium den Schadstoffabbau im Sinne des Stickstoffkreislaufes unterstützen.
Um den Kies zu pflegen und den darin versunken Mulm zu entfernen, sollte dieser vor allem in Fisch-Aquarien regelmäßig mit einem Mulmsauger gepflegt werden.

Kies kann auch sehr gerne (mit entsprechendem Bodengrunddünger darunter) ein Substrat bilden, welches die Wasserpflanzen dann mit Nährstoffen über die Wurzeln versorgen kann. Selbstverständlich können hier auch Düngekugeln, -tabs oder -kapseln verwendet werden. Mit Kies und Bodengrunddünger lässt sich somit ein sinnvoller Schichtaufbau des Substrates erzeugen.

Kies gibt es in verschiedenen Farben, Körnungen und auch Formen. Basaltkies etwa ist recht scharfkantig. Bodengrund mit abgerundeten Kanten eignet sich hier zum Beispiel besser, um bodenbewohnende Fische wie Panzerwelse und deren empfindliche Barteln zu schützen. Generell sollte de Aquarianer auch bei der Farbauswahl seines Bodengrundes auf die Bedürfnisse der Bewohner des Aquariums Rücksicht nehmen. So bevorzugen scheue Fische einen eher dunklen Kies, welcher ebenfalls einen schönen Kontrast bietet.
Im Aquascaping kann vor allem gröberer Kies sehr schön verwendet werden, um detailreiche Kontraste in sandigen Vordergrundzonen zu erreichen. Dies erhöht die Feinheiten eines Aquascapes und schafft einen sehr natürlichen Eindruck.
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