Kies im Aquarium
Alles Wichtige über Kies-Bodengrund

Kies ist ein äußerst beliebter Bodengrund für ein Süßwasser-Aquarium. Neben Sand und Soil zählt er zu den am häufigsten in der Aquaristik verwendeten Bodensubstraten. Wir erklären euch die Eigenarten von Kies und wie und warum dieser in einem Aquarium eingesetzt werden kann.

Körnung

Im Prinzip sind die Übergänge zwischen den Produkten Sand und Kies sehr fließend. Laut der DIN-Norm kommt es hierbei zur Unterscheidung sehr auf die Korngröße der einzelnen Partikel an. Grundsätzlich ist Kies bei einer Körnung von 2 bis 63 mm vorhanden, mit diversen Unterteilungen in Grobkies, Feinkies und Mittelkies. Laut Definition spricht man bei einer Körnung von unter 2 mm dann von Sand. Wobei man auch innerhalb der Klassifizierung von Sand noch feinere Abstufungen erwarten kann. Eine genauere Erklärung zu dem Thema findest du hier.

Wichtig für den Aquarianer wäre noch, die Dichte des Bodengrundes hängt mit der Körnung zusammen. Je feiner der Bodengrund, desto höher ist die dichter. Größere Partikel stehen also für einen lockereren Bodengrund. Feiner Sand ist ein sehr dichter Boden.

Kies-Sorten

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen natürlichen und künstlichen Kies-Sorten. Während erstere in der Natur abgebaut und höchstens etwas vorgewaschen in den Verkauf kommen, werden künstliche Kiese in der Fertigung oft aufwendiger behandelt. Zum Beispiel können Kieskörner mit einer speziellen Farbe versehen und anschließend mit Kunstharz ummantelt werden. Das Harz schützt davor, dass die Farbe Einfluss auf die Parameter im Aquarienwasser nehmen kann. Hierdurch sind auch sehr auffällige Farbgebungen wie pink, lila , grün, blau oder rot möglich, die derart in der Natur nicht vorkommen würden. Mit Kunstharz ummantelte Kiese sind dann in jedem Fall wasserneutral. Unter den natürlichen Kies-Arten können mitunter leicht aufhärtende Gesteins-Sorten vorhanden sein. Gerade in Kombination mit einer CO2-Anlage kann dann eine Aufhärtung stattfinden. Ohne den Eintrag von Kohlendioxid ist dieser Effekt fast zu vernachlässigen.

Dennerle - Kristall-Quarzkies - naturweiß

Des weiteren gibt es natürlich enorme Unterschiede in der Farbgebung, Körnung und auch Form der Partikel. Die Farbe des Kieses ist in erster Linie eine optische Sache, jedoch fühlen sich zum Beispiele eher lichtscheue Tiere auf dunklem Bodengrund wohler, da dieser das Licht nicht so stark reflektiert. Helle Bodengründe erstrahlen unter einer geeigneten Aquarien-Lampe jedoch geradezu.
Was die Körnung angeht, gibt es hier zunächst einmal die klare Abgrenzung zu Sand. Wie bereits oben beschrieben, wird eine Korngröße unter 2 mm wird laut der DIN-Verordnung als Sand deklariert. Darüber hinaus sind die Sorten als Kies festgelegt, wobei es nochmal eine feinere Unterteilung in Feinkies, Mittelkies und Grobkies gibt.
Welche Körnung man wählt, ist unter anderem auch eine Entscheidung aufgrund der Optik. Es gibt jedoch auch eine biologische Rolle, gröberer Kies lässt im Boden auch größere Zwischenräume entstehen. Das fördert die Zirkulation im Bodengrund, aber es kann sich darin auch mehr Mulm ansammeln und die Pflanzen finden darin schlechter halt. Vor- und Nachteile sollten daher gut gegeneinander abgewogen werden. Man kann auch durchaus verschiedene Körnungen mischen, gerade Aquascaper verwenden verschiedene Bodengrundsorten mit unterschiedlicher Körnung, um tolle natürlich wirkende Effekte zu erzielen, die etwa die Tiefenwirkung und Detailtreue im Bereich des Bodens verstärken.

Grundsätzlich sind abgerundete Partikel besser für Bodenbewohner, damit keine Verletzungsgefahr an scharfkantigen Gegenständen gegeben ist. Vor allem für gründelnde Tiere wie etwa Panzerwelse kann dies sehr ausschlaggebend sein. Vor allem "künstliche" Bodengrundsorten werden daher oft in der Fertigung noch gerundet, um eine Form anzubieten, die sehr kugelförmig ist. Von daher sind vor allem einige natürliche Kies-Sorten mitunter etwas splitterig bis scharfkantig.

Aquarienkies vorbereiten

Je nach Produkt sollte der Bodengrund vor dem Einbringen ins Aquarium mitunter vorbereitet werden. Häufig ist damit ein Vorwaschen des Kieses gemeint. Vor allem natürliche Bodengrund-Sorten haben durchaus einen höheren Anteil an Staub und Dreck, der ansonsten im Aquarienwasser zu Trübungen führen kann. Insofern lohnt es sich, den Kies vorher gut unter fließendem Wasser auszuwaschen. Vorsicht geboten ist mitunter beim Vorwaschen der mit Kunstharz ummantelten Produkte. Hier sollte möglichst kein warmes oder gar heißes Wasser verwendet werden, um keinen Einfluss auf die Harzummantelung zu nehmen.

Für das Vorreinigen des Kieses ist einfach nur klares Frischwasser notwendig und keinerlei Reinigungsmittel. Üblicherweise wird der Bodengrund dafür draußen in ein geeignetes Gefäß gegeben, welches überlaufen darf. Darin wird nun das Wasser gegeben und der Kies mehrfach umgerührt. Das Wasser nimmt nun die Staubpartikel auf und wird auch optisch dementsprechend schmutzig. Das dreckige Wasser kann man nun einfach vorsichtig auskippen oder das Gefäß mit Absicht überlaufen lassen. Es gilt dabei zu vermeiden, dass Bodengrundpartikel aus dem Gefäß entweichen. Diesen Spülvorgang wiederholt man sooft, bis das Wasser letztendlich möglichst klar wird. Anschließend kann der Kies gut im Aquarium verwendet werden.

Pflege von Kies im Aquarium

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Da vor allem Kies in gröberer Körnung recht viele Zwischenräume im Boden anbietet, kann sich hier wesentlich mehr Mulm und Dreck ansammeln, als bei wesentlich dichterem Sand. Nimmt der Verschmutzungsgrad Überhand, empfiehlt es sich, diesen Mulm aus dem Bodengrund zu entfernen. Hier kommen klassische Mulmsauger zum Einsatz, welche den Schmutz hervorragend aus dem Boden ziehen können, ohne dass es zu starken Aufwirbelungen und Umgestaltungen in Bodennähe kommt.

Auf der anderen Seite sollte der Mulm jedoch auch nicht zu oft entfernt werden, da darin wichtige schadstoffabbauende Bakterien wohnen. Ein zu sauberes Aquarium hat oft eine gestörte Mikrobiologie und nicht selten tritt ein Befall mit Cyanobakterien (Blaualgen) auf, da es an mikrobiologischer Konkurrenz mangelt. Werden durch Säuberungsaktionen gar zu viele nützliche Bakterien entfernt, ist sogar ein Anstieg toxischer Substanzen wie Ammonium und Nitrit möglich. Von daher sollten zum Beispiel Reinigungsarbeiten an Bodengrund und Filter besser nicht zum gleichen Zeitpunkt durchgeführt werden, sondern deutlich zeitversetzt. Somit bleibt zumindest ein gewisser Teil an nützlichen Bakterien erhalten.

Nährstoffe und Aquarienkies

Aquarienkiese sind in der Regel passive Substrate, die keinerlei Nährstoffe beinhalten. Empfehlenswert ist daher unter der Kiesschicht der Einsatz von Bodengrunddüngern, um den Pflanzen auch über die Wurzeln wichtige Nährelemente anbieten zu können. Auch das Einbringen von Düngekugeln oder -tabs sind hierbei eine sinnvolle Maßnahme, um etwa bestimmte Pflanzen gezielt im Wuchs zu unterstützen.

Es gibt aber durchaus einige Ausnahmen. So sind viele Kies- und Sandböden der Firma Seachem reich an verschiedenen Nährstoffen. Die sogenannten Flourite-Böden unterscheiden sich stark in Körnung, Farbe und Nährstoffkomposition und bieten daher eine Menge Möglichkeiten, um für jedes Aquarium einen geeigneten Kies-Bodengrund zu finden.

Wieviel Kies für mein Aquarium?

Du planst eine Neu-Einrichtung und möchtest gerne wissen, wieviel Kies oder Sand du benötigst? Kein Problem, das lässt sich zumindest ungefähr errechnen. Wichtig wäre es dabei, die Körnung des Bodengrundes in etwa zu wissen, dann kann man die erforderliche Menge anhand von Faustformeln berechnen. Mehr dazu in diesem Beitrag.