Tipps für Aquarien mit längerer Standzeit
Für eine erfolgreiche langfristige Pflege

Ein Aquarium ist ein lebendiges Biotop – und genau wie in der Natur entwickeln sich auch in unseren Glasbecken im Laufe der Zeit ganz eigene Prozesse. Je länger ein Aquarium steht, desto gravierender können die Auswirkungen sich verändernder Bedingungen sein: Bakterienkulturen stabilisieren sich, Pflanzen wachsen dichter zusammen, aber auch Algen, Mulm und Nährstoffungleichgewichte können sich bemerkbar machen. Wer ein Becken über viele Monate oder gar Jahre betreibt, sollte deshalb ein paar grundlegende Dinge im Blick behalten. In diesem Artikel erfährst du, worauf es bei Aquarien mit längerer Standzeit ankommt, welche Herausforderungen auftreten können und wie du dein Aquascape dauerhaft gesund und stabil hältst.

Soil verbraucht

Soil

Aquariensoils geben in den ersten Wochen bis Monaten aktiv Nährstoffe (vor allem Stickstoff und Spurenelemente) ins Wasser ab. Nach längerer Standzeit ist dieser Vorrat erschöpft – das Soil ist "ausgelutscht". Die Folge ist dann oft: Pflanzen zeigen Mangelerscheinungen, das Wachstum stagniert, Algen können sich leichter durchsetzen. Es ist dann ratsam, zunächst alle wichtigen Nährstoffparameter mittels Wassertests durchzumessen. Als geeignete Maßnahmen empfehlen wir mit gezielter Flüssigdüngung und Bodengrunddüngern (zum Beispiel Düngekugeln oder Düngetabs) gegensteuern. Falls der Bodengrund sehr alt und verdichtet ist, kann ein teilweiser Austausch des Soils sinnvoll sein.

Düngung anpassen

Duengung

Das Nährstoffgleichgewicht verändert sich mit der Zeit. Pflanzenmasse, Futtereintrag und Besatz wirken zusammen. Vor allem der Bestand der Aquarienpflanzen verdichtet sich und wird darum immer hungriger nach Nährstoffen. Anzeichen für Anpassungsbedarf sind Mangelerscheinungen wie etwa gelbe Blätter (oft ein Stickstoffmangel oder Mangel an Kohlenstoffdioxid). Wir empfehlen daher, in regelmäßigen Abständen die Wasserwerte zu prüfen und die Flüssigdüngung entsprechend anpassen. Zudem ist es besser, häufiger kleine Mengen zu düngen, statt unregelmäßig große Gaben.

Pflanzen trimmen / austauschen

Pflanzen trimmen

In älteren Becken vergreisen vor allem Stängelpflanzen oft: die unteren Bereiche verkahlen, während nur die Triebspitzen gesund bleiben.  Diese werden aber beim Trimmen in der Regel entfernt. Das Rückschneiden der Pflanzen ist zwar von Belang, damit Pflanzen neu austreiben und buschiger wachsen. Ab und an sollte man einen Pflanzenbusch aber auch verjüngen. Dabei werden alte, unansehnliche Pflanzenteile konsequent entfernt und aber die Kopfstecklinge neu eingesetzt. Effekt: Das Aquarium bleibt vital, lichtdurchlässig und Algen haben weniger Angriffsfläche.

Mulm / Filter

Mulm

Mit den Jahren sammelt sich viel organisches Material (Mulm) im Bodengrund und Filter. Mulm ist in Maßen nützlich (als Nährstoffquelle und Mikrofauna) für ein Aquarium, im Übermaß aber belastend. Beim Wasserwechsel sollte man ihn daher gezielt absaugen, besonders in "toten Zonen", in denen wenig Strömung vorhanden ist. Das gilt auch für Pflanzen- und Futterreste. Diese sollten ebenfalls entfernt werden, um eine stärkere Wasserbelastung zu vermeiden.

In punkto Filterreinigung gilt: Die Filtermedien zwar regelmäßig spülen, aber nie komplett alle auf einmal austauschen oder reinigen. Es empfiehlt sich, diese nur in Aquariumwasser zu säubern. Um wichtige Bakterienkulturen zu erhalten, sollte man immer nur einen  Teil der Filtermaterialien ersetzen oder reinigen. Tipp: Den Durchfluss des Filters im Blick behalten – lässt er nach, ist eine Reinigung, vor allem der Schläuche und Vorfiltermedien, nötig.

Besatz

Besatz

Mit zunehmender Standzeit altert auch der Tierbestand. Eine Folge von Überalterung im Aqurium kann sein, dass ältere Tiere mit der Zeit krank werden oder ihr Leben verlieren. Denn alte Fische sind anfälliger für Krankheiten, sterben häufiger, was zu plötzlichen Belastungsspitzen führen kann. Es ist daher wichtig, Kadaver rechtzeitig zu entfernen und die Fischbestände durch neue Zierfische aufzustocken.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Fortpflanzung. Manche Arten (zum Beispiel Neocaridina-Garnelen oder Guppys) vermehren sich stark – dadurch steigt die biologische Last im Becken, denn mehr Tiere benötigen auch mehr Futter und erzeugen mehr Exkremente. Eine Überbevölkerung des Aquariums sollte man daher besser vermeiden und zur Not einige Tiere zum Beispiel an befreundete Aquarianer*innen abgeben.

Auch in punkto Fütterung gilt es, die Futtermenge regelmäßig an den aktuellen Besatz anpassen, um Überfütterung und Nährstoffüberschüsse zu vermeiden. Man sollte stets immer nur so wenig Fischfutter zugeben, wie die Tiere innerhalb von ein paar Minuten fressen können. Übrig gebliebenes Futter sollte man anschließend aus dem Aquarium entfernen. Sorge zudem für abwechslungsreiche Nahrung und auch ein paar Fastentage, um die Vitalität der Aquarienbewohner zu stärken.