Contest Aquascape: Von der Idee zum Siegerlayout
Praxisnaher Leitfaden von Fabian Beck

Einleitung

Mein Name ist Fabian Beck und ich habe in den letzten Jahren mit großer Leidenschaft an verschiedenen internationalen Aquascaping-Wettbewerben teilgenommen – darunter der IAPLC (International Aquatic Plants Layout Contest), der EAPLC (European Aquatic Plant Layout Contest) und der KIAC (Korean International Aquascaping Contest). Auf diesem Weg durfte ich einige schöne Erfolge feiern und wertvolle Erfahrungen sammeln, die meinen Blick auf das Aquascaping immer wieder neu geprägt haben.

Das Aquascape, das ich euch in diesem Artikel vorstelle, ist allerdings ein ganz besonderes Projekt. Es entstand im Rahmen einer selbst auferlegten 24-Stunden-Challenge – eine Idee, die mehr aus einer Mischung aus Neugier, Ehrgeiz und einer Portion positiver Verrücktheit heraus geboren wurde. Innerhalb nur eines Tages habe ich das komplette Layout konzipiert, die Pflanzenauswahl getroffen, das benötigte Material organisiert und schließlich das Aquarium bepflanzt – mit gerade einmal 2,5 Stunden Schlaf zwischendurch. Die Pflanzen kamen dank einer Expresslieferung von Aquasabi in hervorragender Qualität, was es mir ermöglichte, sofort loszulegen und ohne Abstriche am Ergebnis zu arbeiten.

In diesem Artikel möchte ich euch Schritt für Schritt mitnehmen: von der Inspiration über das Konzept, die Auswahl und Anordnung des Hardscapes, die Bepflanzung, die Fischauswahl und notwendige Anpassungen bis hin zu den letzten Feinschliffen und der finalen Fotografie. Der Artikel richtet sich grundsätzlich an alle – vom neugierigen Einsteiger bis zur erfahrenen Scaper*in –, hilfreich ist jedoch, wenn etwas Grunderfahrung im bepflanzten Aquarium vorhanden ist. Mit diesem Wissen kann er sehr gut dabei helfen, den Einstieg in den Bereich Contest-Aquascaping zu meistern.

1. Voraussetzung

Bevor man sich an ein Contest-Aquascape wagt, sollte man sich bewusst machen, was es erfordert. Wettbewerbe wie der IAPLC oder der EAPLC setzen nicht nur Kreativität, sondern auch technisches Know-how voraus.

  • Technik: Eine stabile CO₂-Versorgung, ausreichend starke Beleuchtung und eine verlässliche Filterung sind Pflicht.
  • Pflanzenkenntnis: Man sollte wissen, welche Pflanzen wie wachsen, welche sich kombinieren lassen und welche Geduld erfordern.
  • Hardscape-Auswahl: Steine und Wurzeln bilden das Fundament jedes Layouts. Wichtig ist, eine große Menge Material derselben Art zur Verfügung zu haben – also z. B. genug Steine einer Gesteinsart oder ausreichend Holz einer bestimmten Form. Nur so lassen sich stimmige Kompositionen entwickeln und das gesamte Aquarium konsistent gestalten, ohne dass das Layout durch unterschiedliche Materialien unruhig wirkt. Mehr Auswahl bedeutet hier fast immer mehr Gestaltungsspielraum.
  • Zeit: Das Setup meines Layouts entstand zwar in 24 Stunden, doch wie bei Contest-Scapes üblich, entfaltet sich die volle Wirkung erst nach Wochen bis Monaten. Das finale Foto habe ich entsprechend erst deutlich später nach Reifephase, Trimmen und Feinschliff aufgenommen.
  • Fotografie: Da die Bewertung ausschließlich anhand von Bildern erfolgt, ist das Foto am Ende genauso wichtig wie das Layout selbst.

Meine Voraussetzungen

Für meine 24-Stunden-Challenge habe ich mich für ein Aquarium mit den Maßen 120 × 50 × 45 cm entschieden – eine Größe, die genügend Raum für ein ausdrucksstarkes Layout bietet, aber gleichzeitig noch gut zu handhaben ist.
Auf Grundlage der im vorherigen Kapitel beschriebenen Voraussetzungen habe ich mich für grau-braunen Schiefer als Hardscape entschieden. Dieser Stein stand mir in ausreichender Menge zur Verfügung und überzeugte durch seine längliche, lineare Form, die ihn ideal machte, um ein dynamisches und zugleich natürlich wirkendes Layout zu erschaffen.

2. Inspirationssuche

Jedes Layout beginnt mit einer Idee. Für mich ist die Natur die wichtigste Inspirationsquelle – Felsformationen in den Bergen, Wälder mit ihrem Wechselspiel aus Licht und Schatten oder fließende Wasserläufe.
Für dieses Projekt habe ich mich gezielt auf verschiedenen Websites umgeschaut, auf denen man vergangene Layouts findet. Darüber hinaus habe ich mich von Naturfotos und Fantasielandschaften inspirieren lassen. Besonders hängengeblieben bin ich schließlich bei den großartigen Layouts von Katsuki Tanaka: Ihre lineare, klare Anordnung und die präzise Komposition haben mich fasziniert – und sie passen perfekt zu den länglichen Formen des Schiefers, mit dem ich gearbeitet habe.
Wichtig ist, Inspiration nicht mit Kopieren zu verwechseln. Ein gutes Aquascape überträgt die Stimmung einer Landschaft ins Aquarium, ohne sie eins zu eins nachzubauen.

3. Konzept

Konzept

Kompositionsskizze – Verlauf per Masken/Weiche Kante; Foto vom Ausdruck (Original verloren).

Das Konzept ist die Brücke zwischen Inspiration und Umsetzung. Hier entscheidet sich, welchen Charakter das Layout bekommen soll. Für meine 24-Stunden-Challenge war klar: Ich brauchte einen Plan, der strukturiert umsetzbar ist und über die Einwachsphase hinweg in seiner Wirkung weiterreift.

  • Hardscape-Planung: Steine und Wurzeln sind das Skelett des Layouts. Ich habe mich am Goldenen Schnitt orientiert, um einen natürlichen Fokuspunkt zu setzen.
  • Layout-Stil: Dramatisch und dynamisch, aber dennoch ausgewogen – so sollte es wirken.
  • "Zwei Welten"-Idee: Auf etwa halber Beckenhöhe setze ich einen bewussten Bruch in der Bepflanzung, um zwei unterschiedliche Zonen zu schaffen – unten dichter, bodennaher Bewuchs mit kräftiger Struktur, oben leichtere, luftige Texturen. Der Übergang wird über Linien des Hardscapes, Negativraum und subtile Farb-/Blattformkontraste geführt, sodass trotz Kontrast eine gestalterische Einheit entsteht.

Um das Konzept zu visualisieren, habe ich verschiedene Bilder in Photoshop zu einer Collage zusammengestellt. Über Ebenenmasken und den Workflow "Auswahl → Auswahl verändern → Weiche Kante" ließ ich die Bilder an den gewünschten Stellen weich ineinander übergehen. So entsteht ein nahtloser Verlauf, der ein stimmiges Gesamtbild des Konzepts erzeugt – ideal als Vorlage für die anschließende Umsetzung und als Orientierung während der Einwachsphase.

4. Pflanzenauswahl

Die Pflanzenauswahl ist entscheidend für Harmonie und Wirkung – und sie sollte so getroffen werden, dass das Layout über Wochen und Monate an Tiefe gewinnt.

  • Vordergrund: Teppichpflanzen für ein geschlossenes Bild nach der Einwachsphase.
  • Mittelgrund: Strukturbildende Arten, die Linienführung und Tiefenstaffelung unterstützen.
  • Hintergrund: Stängelpflanzen, die Volumen aufbauen und durch regelmäßigen Schnitt dichter werden.
  • Akzente: Gezielt platzierte Farb- oder Blattform-Kontraste, die sich mit der Zeit stabil entwickeln.

Mein Tipp: Lieber weniger Arten verwenden und diese gezielt kombinieren; planbare Wuchsformen und Schnittverträglichkeit sind für ein reifes Contest-Layout wichtiger als kurzfristige Effekte.

5. Hardscape-Gestaltung

Das Hardscape ist das Fundament – hier entscheidet sich, ob ein Layout Spannung oder Ruhe ausstrahlt.
Ich habe mit Steinen gearbeitet, die eine klare Richtung vorgeben und gleichzeitig eine natürliche Dynamik erzeugen. Kleine Steine unterstützen die Großen, der Bodengrund steigt nach hinten an, um Tiefe zu erzeugen.

Hardscape

Aufgrund der optischen Wirkung im laufenden Aufbau habe ich mich entschlossen, ein wenig vom ursprünglichen Plan abzuweichen – der direkte Vergleich hat klar gezeigt, dass eine alternative Setzung der Hauptsteine die Linienführung stärkt und den Fokus präziser setzt.

Hardscape - Fabian Beck

Hardscape - Fabian Beck

Besonders im oberen Bereich nahe dem Focal Point fiel mir die Gestaltung schwer: Hier kollidierten zunächst Linien, und die Leichtigkeit nach oben fehlte. Deshalb habe ich einige Tage nach der Bepflanzung das Hardscape leicht angepasst – minimal andere Winkel, ein kleineres Konterstück, und der Focal Point atmete spürbar besser. Ja, das sprengt formal die 24-Stunden-Challenge, aber mir war ein starkes Endergebnis wichtiger, als mich starr an die selbst auferlegte Regel zu klammern.

Hardscape - Fabian Beck

Das Konzept für die Anpassung habe ich auf gleichem Wege erstellt wie schon das Grundkonzept.

Konzeptanpassung

Wichtig: Auch wenn jedes Stück bewusst gesetzt ist, muss es wirken, als hätte die Natur selbst Hand angelegt.

Auch von schräg oben sieht der Aufbau gewaltig aus:

Hardscape von oben

6. Bepflanzung

Die Bepflanzung erfolgt strukturiert und mit Blick auf ein gesundes Anwachsen:

  • 1. Hintergrund – Volumen & Höhe:
    - Microcarpaea minima für feine, ruhige Strukturen und eine weiche Hintergrundtextur.
    - Hemianthus micranthemoides (HM) für lebendige, gut formbare Büsche; lässt sich durch regelmäßigen Schnitt stark verdichten.
    - Rotala-Arten als vertikale Akzente und für farbliche Nuancen; durch gestaffelten Rückschnitt entsteht Tiefe und Rhythmus.
  • 2. Mittelgrund – Linienführung & Übergänge:
    - Besonders ausgeprägt kam Microsorum pteropus 'Trident' zum Einsatz. Der fein geschlitzte Wuchs greift die linearen Formen des Schiefers auf und verstärkt die angestrebte "Zwei Welten"-Komposition. Über gezielte Platzierung an Knickpunkten des    Hardscapes führt 'Trident' das Auge vom Vorder- in den Mittelgrund und rahmt den Focal Point.
    - Anubias (kleine bis mittelgroße Formen) und Bucephalandra (diverse Varietäten) habe ich genutzt, um leere Zonen zwischen Steinaufbau und seitlicher Aquarienscheibe optisch zu "versiegeln" – so entstehen saubere Abschlüsse ohne störende Spalten.
  • 3. Vordergrund – Geschlossenheit & Ruhe:
    - Ein Mix aus Helanthium tenellum 'Red' und Lilaeopsis brasiliensis: Die feinen Blätter von Lilaeopsis bringen "Wiesengefühl", während Helanthium mit rötlichen Tönen subtile Kontraste setzt. Mit der Zeit verwachsen die Tuffs zu einem ruhigen, aber lebendigen Teppich.

Bepflanzung

Moose für Detail & Kaschierung: Um Problemstellen zu entschärfen und mehr Mikrostruktur zu erzeugen, habe ich Mini Christmas Moss (Vesicularia montagnei "Mini Christmas") und Riccardia chamedryfolia punktuell eingesetzt – an Bruchkanten, Klebestellen und als feine Textur-Layer auf Hardscape-Nasen.

Bepflanzung von oben

Zu Beginn setze ich auf hohe Pflanzendichte, um Algen vorzubeugen und die gewünschten Formen schneller zu etablieren. Regelmäßiges, moderates Trimming lenkt das Wachstum – über Wochen verdichten sich die Bestände und betonen das Hardscape.
Kurze Zeit nach dem Wässern des Aquariums schoss ich dann dieses Foto, bei dem zum ersten Mal das Wasser richtig klar wirkte und die Pflanzen schon langsam angewachsen waren.

Bepflanzung angewachsen

7. Fischauswahl

Bei der Besatzwahl habe ich zunächst viel ausprobiert – mit Blick auf Schwarmverhalten, Aufenthaltshöhe und Bildwirkung.
Zuerst zogen Funkensalmler (Hyphessobrycon amandae) sowie ein hübsches Paar Apistrogramma agassizii "Fire Red" ein.

Fischbesatz

Danach testete ich Blaue Neons (Paracheirodon simulans). Beide Arten hielten sich jedoch nicht zuverlässig im oberen Bereich auf – genau dort, wo ich für die Komposition Bewegung und "Leben" haben wollte.
Deshalb bin ich auf eine kleinere Gruppe Leuchtaugenbärblinge – Rasbora dorsiocellata (aus einem anderen Aquarium) ausgewichen. Die Art bringt mit ihrem hellen Augenfleck und dem ruhigeren Schwimmstil genau die Akzente in der Mittel-/Oberschicht, die ich gesucht habe.

Rückblickend hätte ich gern ein paar Tiere mehr eingesetzt; die Stückzahl war etwas gering, um die Fläche im Bild konsequent zu "bespielen".

8. Anpassungen

Ein starkes Contest-Layout entsteht durch Feinarbeit über mehrere Wochen:

  • Lücken schließen, wo Pflanzen nicht greifen oder sich langsamer entwickeln.
  • Steine minimal versetzen, um die Linienführung zu optimieren.

    blauer Hintergrund

  • Ich entschied mich zudem, noch die Verlaufsfolie am Backlight zu entfernen, was einen riesigen Effekt auf die optische Weite hatte.

    weisser Hintergrund
    Es ist viel Tiefe entstanden; der sichtbare Pflanzenbereich schafft eine deutliche Abgrenzung und einen Unterschied zum Vordergrund vor den steilen Stein-Flanken.

  • Schnitt-Rhythmen anpassen, damit alle Bereiche zur Fotoabgabe ihren Peak erreichen.

Praxis-Notiz: Einige als Farbakzente gedachte Hintergrundpflanzen – Rotala 'Orange' und Rotala 'Blood Red' – wurden von anderen Arten verdrängt. Mir fehlte die Zeit, dies durch häufigeres Beschneiden oder Neusetzen konsequent zu korrigieren – ein Punkt, den ich rückblickend anders priorisieren würde.

9. Pflege & Feinschliff

Während der Reifephase stehen Konstanz und Präzision im Vordergrund:

  • Trimm-Zyklen planen, damit Vorder- und Mittelgrund zum Fototermin maximal dicht sind.
  • Nährstoffversorgung und CO₂ stabil halten; kleine Justierungen lieber schrittweise.
  • Sauberkeit: Glas, Hardscape und Blätter algenfrei; regelmäßige Wasserwechsel durchführen und Mulm aus dem Bodengrund absaugen, damit Klarheit und Mikrobiologie stabil bleiben.
  • Linienführung schärfen: Blätter, die nicht die Richtung des Hardscapes unterstreichen, wurden konsequent zurückgeschnitten oder entfernt – so bleiben die Hauptlinien klar lesbar und der Focal Point gewinnt an Präsenz.
  • Focal-Point veredeln: Einzelne, kleinste Kiesel im Focal Point habe ich mit der Pinzette gezielt zurechtgelegt, damit alles stimmig wirkt und die Tiefenwirkung maximal unterstützt wird.

Ehrlich gesagt: Die Moosballen habe ich zu lange vernachlässigt – dadurch ist hier kein perfektes Wuchsbild entstanden.
Kurz vor der Fotoaufnahme werden letzte Details perfektioniert – vom Entfernen einzelner Blätter bis zum Ausrichten feiner Moosstrukturen.

10. Fotografie

Am Ende entscheidet das Foto – und das gilt besonders für Contests. Für mein Aquascape habe ich die Kamera leicht frontal und etwas tiefer angesetzt, um die Tiefe zu betonen.

  • Raum abdunkeln: Sämtliche Lichter im Raum ausschalten (auch Standby-LEDs, Fenster abdunkeln). Dunkle Kleidung tragen; ggf. Kameramarken-Logo mit schwarzem Tape abkleben, um Reflexe zu vermeiden.
  • Oberflächenbewegung steuern: Mit Föhn/Lüfter eine sanfte Strömung erzeugen und so sichtbare Glaskanten oder Spiegelungen kaschieren. Winkel minimal variieren, bis die Kanten verschwinden.
  • Backlight-Kante entschärfen: Bei Nutzung eines Backlights die hintere Scheibe z. B. mit Karton teilweise abdecken, um harte Übergänge bzw. eine "helle Kante" zu eliminieren.
  • Nachbearbeitung: Subtile Anpassungen bei Helligkeit, Kontrast, Klarheit/Schärfe – keine inhaltlichen Manipulationen.

Die Fotografie ist nicht nur Dokumentation, sondern der letzte kreative Schritt, der über die Wirkung des gesamten Projekts entscheidet.

Das Ergebnis der harten Arbeit: der Final Shot.

Final Shot Fabian Beck

Abschneiden bei Wettbewerben

Mit diesem Aquarium habe ich am KIAC teilgenommen und den sehr guten 25. Platz belegt. Einzelheiten zur Kritik der Jury finden sich in diesem Link.
Außerdem habe ich bei der von Zoobox (Thomas Lönnig) und Aquaowner (Tobias Gawrisch) ausgerichteten Aquascaping Championship den 1. Platz mit diesem Layout erreicht.

Fazit

Ein Contest-Aquascape entsteht nicht an einem Tag – auch wenn Setup und Bepflanzung in meinem Fall innerhalb von 24 Stunden erfolgten. Die Reifephase mit Trimmen, Pflegen und Feinschliff macht das Layout erst wettbewerbstauglich und bildet die Grundlage für das finale Foto nach mehreren Monaten. Mit klarem Konzept, passender Pflanzenauswahl, stimmiger Fischauswahl und konsequenter Pflege wächst aus einer Idee ein starkes Wettbewerbsaquarium.

Rückblick mit Abstand: Im späteren Verlauf habe ich mich noch einmal bewusst mit dem Scape auseinandergesetzt und verschiedene Punkte entdeckt, die ich heute anders angehen würde – eine kleine, aber wirkungsvolle Retusche hier, ein anderer Schnittrhythmus dort, strictere Prioritäten bei Farbakzenten oder der Linienführung im oberen Bereich. Eine Retrospektive mit zeitlichem Abstand trennt Bauchgefühl vom Ergebnis, deckt blinde Flecken auf und hilft, sich langfristig zu verbessern – sie ist für mich inzwischen ein fester Bestandteil jedes Projekts.

Scape von oben

Checkliste: Nächstes Contest-Aquascape

Ich habe für dich noch eine kompakte Checkliste erstellt, die du für deinen ersten oder nächsten Contest-Tank nutzen kannst:

Planung & Zielsetzung

  • Wettbewerbe/Deadlines festlegen (IAPLC, EAPLC, KIAC etc.)
  • Thema/Atmosphäre definieren (linear, wild, talartig, "zwei Welten")
  • Focal Point & Perspektive (Goldener Schnitt, Negativraum) planen
  • Grobe Skizze/Collage (z. B. Photoshop, Masken + "Weiche Kante")

Technik & Setup

  • Beckenmaß, Lichtstärke, Filterleistung, CO₂ kalkulieren
  • Substrat/Höhenstaffelung planen (Rampen für Tiefe)
  • Wasserwerte & Düngesystem festlegen (Makro/Mikro, Startschema)

Hardscape

  • Genügend Material einer Stein-/Holzart besorgen (viel Auswahl!)
  • Leitsteine setzen (Winkel/Fluchten), Stützen/Keile sichern
  • Feinstruktur prüfen: kleine Steine, Kiesel, Textur-Patches

Pflanzenwahl & Setzplan

  • Vordergrund: Teppich/ruhige Flächen (z. B. Helanthium, Lilaeopsis)
  • Mittelgrund: Linienführung (z. B. Microsorum 'Trident', Anubias/Buce)
  • Hintergrund: Volumen & Akzente (HM, Microcarpaea, Rotala-Mix)
  • Moose für Kaschierung & Mikrodetails (Mini Christmas, Riccardia)
  • Hohe Startdichte gegen Algen; Setzreihenfolge festlegen

Besatz

  • Schwarmart passend zur Aufenthaltshöhe wählen
  • Probeweise beobachten (Laufwege, Bildwirkung), ggf. anpassen

Einfahrphase & Pflege

  • Konstantes CO₂, Nährstoffe, Lichtzeiten anpassen
  • Wöchentliche Wasserwechsel, Bodengrund mulmen, Glas/Steine reinigen
  • Trimmpläne: Hintergrund staffeln, Linien betonen, Störenfriede raus
  • Focal Point veredeln (Kiesel mit Pinzette ausrichten)

Feinschliff & Foto

  • Peak-Timing für Foto (alle Partien in Form)
  • Raum abdunkeln, dunkle Kleidung, Markenlogos abkleben
  • Oberflächenbewegung mit Föhn/Lüfter fürs Kanten-Hiding nutzen
  • Backlight-Kante ggf. abdecken (Karton)
  • RAW entwickeln: Helligkeit/Kontrast/Schärfe subtil, keine Manipulation

Einreichung & Retrospektive

  • Wettbewerbsregeln, Bildgrößen & Dateinamen checken
  • Kurztext/Title/Keywords vorbereiten 
  • Nach dem Contest: Retrospektive mit Abstand, Lernpunkte notieren