Contest Aquascape: Von der Idee zum Siegerlayout
Mein Name ist Fabian Beck und ich habe in den letzten Jahren mit großer Leidenschaft an verschiedenen internationalen Aquascaping-Wettbewerben teilgenommen – darunter der IAPLC (International Aquatic Plants Layout Contest), der EAPLC (European Aquatic Plant Layout Contest) und der KIAC (Korean International Aquascaping Contest). Auf diesem Weg durfte ich einige schöne Erfolge feiern und wertvolle Erfahrungen sammeln, die meinen Blick auf das Aquascaping immer wieder neu geprägt haben.
Das Aquascape, das ich euch in diesem Artikel vorstelle, ist allerdings ein ganz besonderes Projekt. Es entstand im Rahmen einer selbst auferlegten 24-Stunden-Challenge – eine Idee, die mehr aus einer Mischung aus Neugier, Ehrgeiz und einer Portion positiver Verrücktheit heraus geboren wurde. Innerhalb nur eines Tages habe ich das komplette Layout konzipiert, die Pflanzenauswahl getroffen, das benötigte Material organisiert und schließlich das Aquarium bepflanzt – mit gerade einmal 2,5 Stunden Schlaf zwischendurch. Die Pflanzen kamen dank einer Expresslieferung von Aquasabi in hervorragender Qualität, was es mir ermöglichte, sofort loszulegen und ohne Abstriche am Ergebnis zu arbeiten.
In diesem Artikel möchte ich euch Schritt für Schritt mitnehmen: von der Inspiration über das Konzept, die Auswahl und Anordnung des Hardscapes, die Bepflanzung, die Fischauswahl und notwendige Anpassungen bis hin zu den letzten Feinschliffen und der finalen Fotografie. Der Artikel richtet sich grundsätzlich an alle – vom neugierigen Einsteiger bis zur erfahrenen Scaper*in –, hilfreich ist jedoch, wenn etwas Grunderfahrung im bepflanzten Aquarium vorhanden ist. Mit diesem Wissen kann er sehr gut dabei helfen, den Einstieg in den Bereich Contest-Aquascaping zu meistern.
Bevor man sich an ein Contest-Aquascape wagt, sollte man sich bewusst machen, was es erfordert. Wettbewerbe wie der IAPLC oder der EAPLC setzen nicht nur Kreativität, sondern auch technisches Know-how voraus.
Für meine 24-Stunden-Challenge habe ich mich für ein Aquarium mit den Maßen 120 × 50 × 45 cm entschieden – eine Größe, die genügend Raum für ein ausdrucksstarkes Layout bietet, aber gleichzeitig noch gut zu handhaben ist.
Auf Grundlage der im vorherigen Kapitel beschriebenen Voraussetzungen habe ich mich für grau-braunen Schiefer als Hardscape entschieden. Dieser Stein stand mir in ausreichender Menge zur Verfügung und überzeugte durch seine längliche, lineare Form, die ihn ideal machte, um ein dynamisches und zugleich natürlich wirkendes Layout zu erschaffen.
Jedes Layout beginnt mit einer Idee. Für mich ist die Natur die wichtigste Inspirationsquelle – Felsformationen in den Bergen, Wälder mit ihrem Wechselspiel aus Licht und Schatten oder fließende Wasserläufe.
Für dieses Projekt habe ich mich gezielt auf verschiedenen Websites umgeschaut, auf denen man vergangene Layouts findet. Darüber hinaus habe ich mich von Naturfotos und Fantasielandschaften inspirieren lassen. Besonders hängengeblieben bin ich schließlich bei den großartigen Layouts von Katsuki Tanaka: Ihre lineare, klare Anordnung und die präzise Komposition haben mich fasziniert – und sie passen perfekt zu den länglichen Formen des Schiefers, mit dem ich gearbeitet habe.
Wichtig ist, Inspiration nicht mit Kopieren zu verwechseln. Ein gutes Aquascape überträgt die Stimmung einer Landschaft ins Aquarium, ohne sie eins zu eins nachzubauen.

Kompositionsskizze – Verlauf per Masken/Weiche Kante; Foto vom Ausdruck (Original verloren).
Das Konzept ist die Brücke zwischen Inspiration und Umsetzung. Hier entscheidet sich, welchen Charakter das Layout bekommen soll. Für meine 24-Stunden-Challenge war klar: Ich brauchte einen Plan, der strukturiert umsetzbar ist und über die Einwachsphase hinweg in seiner Wirkung weiterreift.
Um das Konzept zu visualisieren, habe ich verschiedene Bilder in Photoshop zu einer Collage zusammengestellt. Über Ebenenmasken und den Workflow "Auswahl → Auswahl verändern → Weiche Kante" ließ ich die Bilder an den gewünschten Stellen weich ineinander übergehen. So entsteht ein nahtloser Verlauf, der ein stimmiges Gesamtbild des Konzepts erzeugt – ideal als Vorlage für die anschließende Umsetzung und als Orientierung während der Einwachsphase.
Die Pflanzenauswahl ist entscheidend für Harmonie und Wirkung – und sie sollte so getroffen werden, dass das Layout über Wochen und Monate an Tiefe gewinnt.
Mein Tipp: Lieber weniger Arten verwenden und diese gezielt kombinieren; planbare Wuchsformen und Schnittverträglichkeit sind für ein reifes Contest-Layout wichtiger als kurzfristige Effekte.
Das Hardscape ist das Fundament – hier entscheidet sich, ob ein Layout Spannung oder Ruhe ausstrahlt.
Ich habe mit Steinen gearbeitet, die eine klare Richtung vorgeben und gleichzeitig eine natürliche Dynamik erzeugen. Kleine Steine unterstützen die Großen, der Bodengrund steigt nach hinten an, um Tiefe zu erzeugen.

Aufgrund der optischen Wirkung im laufenden Aufbau habe ich mich entschlossen, ein wenig vom ursprünglichen Plan abzuweichen – der direkte Vergleich hat klar gezeigt, dass eine alternative Setzung der Hauptsteine die Linienführung stärkt und den Fokus präziser setzt.


Besonders im oberen Bereich nahe dem Focal Point fiel mir die Gestaltung schwer: Hier kollidierten zunächst Linien, und die Leichtigkeit nach oben fehlte. Deshalb habe ich einige Tage nach der Bepflanzung das Hardscape leicht angepasst – minimal andere Winkel, ein kleineres Konterstück, und der Focal Point atmete spürbar besser. Ja, das sprengt formal die 24-Stunden-Challenge, aber mir war ein starkes Endergebnis wichtiger, als mich starr an die selbst auferlegte Regel zu klammern.

Das Konzept für die Anpassung habe ich auf gleichem Wege erstellt wie schon das Grundkonzept.

Wichtig: Auch wenn jedes Stück bewusst gesetzt ist, muss es wirken, als hätte die Natur selbst Hand angelegt.
Auch von schräg oben sieht der Aufbau gewaltig aus:

Die Bepflanzung erfolgt strukturiert und mit Blick auf ein gesundes Anwachsen:

Moose für Detail & Kaschierung: Um Problemstellen zu entschärfen und mehr Mikrostruktur zu erzeugen, habe ich Mini Christmas Moss (Vesicularia montagnei "Mini Christmas") und Riccardia chamedryfolia punktuell eingesetzt – an Bruchkanten, Klebestellen und als feine Textur-Layer auf Hardscape-Nasen.

Zu Beginn setze ich auf hohe Pflanzendichte, um Algen vorzubeugen und die gewünschten Formen schneller zu etablieren. Regelmäßiges, moderates Trimming lenkt das Wachstum – über Wochen verdichten sich die Bestände und betonen das Hardscape.
Kurze Zeit nach dem Wässern des Aquariums schoss ich dann dieses Foto, bei dem zum ersten Mal das Wasser richtig klar wirkte und die Pflanzen schon langsam angewachsen waren.

Bei der Besatzwahl habe ich zunächst viel ausprobiert – mit Blick auf Schwarmverhalten, Aufenthaltshöhe und Bildwirkung.
Zuerst zogen Funkensalmler (Hyphessobrycon amandae) sowie ein hübsches Paar Apistrogramma agassizii "Fire Red" ein.

Danach testete ich Blaue Neons (Paracheirodon simulans). Beide Arten hielten sich jedoch nicht zuverlässig im oberen Bereich auf – genau dort, wo ich für die Komposition Bewegung und "Leben" haben wollte.
Deshalb bin ich auf eine kleinere Gruppe Leuchtaugenbärblinge – Rasbora dorsiocellata (aus einem anderen Aquarium) ausgewichen. Die Art bringt mit ihrem hellen Augenfleck und dem ruhigeren Schwimmstil genau die Akzente in der Mittel-/Oberschicht, die ich gesucht habe.
Rückblickend hätte ich gern ein paar Tiere mehr eingesetzt; die Stückzahl war etwas gering, um die Fläche im Bild konsequent zu "bespielen".
Ein starkes Contest-Layout entsteht durch Feinarbeit über mehrere Wochen:


Es ist viel Tiefe entstanden; der sichtbare Pflanzenbereich schafft eine deutliche Abgrenzung und einen Unterschied zum Vordergrund vor den steilen Stein-Flanken.
Praxis-Notiz: Einige als Farbakzente gedachte Hintergrundpflanzen – Rotala 'Orange' und Rotala 'Blood Red' – wurden von anderen Arten verdrängt. Mir fehlte die Zeit, dies durch häufigeres Beschneiden oder Neusetzen konsequent zu korrigieren – ein Punkt, den ich rückblickend anders priorisieren würde.
Während der Reifephase stehen Konstanz und Präzision im Vordergrund:
Ehrlich gesagt: Die Moosballen habe ich zu lange vernachlässigt – dadurch ist hier kein perfektes Wuchsbild entstanden.
Kurz vor der Fotoaufnahme werden letzte Details perfektioniert – vom Entfernen einzelner Blätter bis zum Ausrichten feiner Moosstrukturen.
Am Ende entscheidet das Foto – und das gilt besonders für Contests. Für mein Aquascape habe ich die Kamera leicht frontal und etwas tiefer angesetzt, um die Tiefe zu betonen.
Die Fotografie ist nicht nur Dokumentation, sondern der letzte kreative Schritt, der über die Wirkung des gesamten Projekts entscheidet.
Das Ergebnis der harten Arbeit: der Final Shot.

Mit diesem Aquarium habe ich am KIAC teilgenommen und den sehr guten 25. Platz belegt. Einzelheiten zur Kritik der Jury finden sich in diesem Link.
Außerdem habe ich bei der von Zoobox (Thomas Lönnig) und Aquaowner (Tobias Gawrisch) ausgerichteten Aquascaping Championship den 1. Platz mit diesem Layout erreicht.
Ein Contest-Aquascape entsteht nicht an einem Tag – auch wenn Setup und Bepflanzung in meinem Fall innerhalb von 24 Stunden erfolgten. Die Reifephase mit Trimmen, Pflegen und Feinschliff macht das Layout erst wettbewerbstauglich und bildet die Grundlage für das finale Foto nach mehreren Monaten. Mit klarem Konzept, passender Pflanzenauswahl, stimmiger Fischauswahl und konsequenter Pflege wächst aus einer Idee ein starkes Wettbewerbsaquarium.
Rückblick mit Abstand: Im späteren Verlauf habe ich mich noch einmal bewusst mit dem Scape auseinandergesetzt und verschiedene Punkte entdeckt, die ich heute anders angehen würde – eine kleine, aber wirkungsvolle Retusche hier, ein anderer Schnittrhythmus dort, strictere Prioritäten bei Farbakzenten oder der Linienführung im oberen Bereich. Eine Retrospektive mit zeitlichem Abstand trennt Bauchgefühl vom Ergebnis, deckt blinde Flecken auf und hilft, sich langfristig zu verbessern – sie ist für mich inzwischen ein fester Bestandteil jedes Projekts.

Ich habe für dich noch eine kompakte Checkliste erstellt, die du für deinen ersten oder nächsten Contest-Tank nutzen kannst:
Durch Klicken auf „Alle akzeptieren“ gestatten Sie den Einsatz folgender Dienste auf unserer Website: Technisch notwendig, YouTube, Vimeo, ReCaptcha, Google Analytics, Google Ads, Google Tag Manager. Sie können die Einstellung jederzeit ändern (Fingerabdruck-Icon links unten). Weitere Details finden Sie unter Konfigurieren und in unserer Datenschutzerklärung.
Einstellungen, die Sie hier vornehmen, werden auf Ihrem Endgerät im „Local Storage“ gespeichert und sind beim nächsten Besuch unseres Onlineshops wieder aktiv. Sie können diese Einstellungen jederzeit ändern (Fingerabdruck-Icon links unten).
Informationen zur Cookie-Funktionsdauer sowie Details zu technisch notwendigen Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Technisch notwendige Cookies ermöglichen grundlegende Funktionen und sind für den einwandfreien Betrieb der Website erforderlich.
Um Inhalte von YouTube auf dieser Seite zu entsperren, ist Ihre Zustimmung zur Datenweitergabe und Speicherung von Drittanbieter-Cookies des Anbieters YouTube (Google) erforderlich. Dies erlaubt uns, unser Angebot sowie das Nutzererlebnis für Sie zu verbessern und interessanter auszugestalten. Ohne Ihre Zustimmung findet keine Datenweitergabe an YouTube statt, jedoch können die Funktionen von YouTube dann auch nicht auf dieser Seite verwendet werden.
Um Inhalte von Vimeo auf dieser Seite zu entsperren, ist Ihre Zustimmung zur Datenweitergabe und Speicherung von Drittanbieter-Cookies des Anbieters Vimeo erforderlich. Dies erlaubt uns, unser Angebot sowie das Nutzererlebnis für Sie zu verbessern und interessanter auszugestalten. Ohne Ihre Zustimmung findet keine Datenweitergabe an Vimeo statt, jedoch können die Funktionen von Vimeo dann auch nicht auf dieser Seite verwendet werden.
Um Formulare auf dieser Seite absenden zu können, ist Ihre Zustimmung zur Datenweitergabe und Speicherung von Drittanbieter-Cookies des Anbieters Google erforderlich. Durch Ihre Zustimmung wird reCAPTCHA, ein Dienst von Google zur Vermeidung von Formular-SPAM, eingebettet. Dieser Dienst erlaubt uns die sichere Bereitstellung von Online-Formularen für unsere Kunden und schließt gleichzeitig SPAM-Bots aus, welche ansonsten unsere Services beeinträchtigen könnten. Sie werden nach Ihrer Zustimmung unter Umständen dazu aufgefordert, eine Sicherheitsabfrage zu beantworten, um das Formular absenden zu können. Stimmen Sie nicht zu, ist eine Nutzung dieses Formulars leider nicht möglich. Nehmen Sie bitte über einen alternativen Weg zu uns Kontakt auf.
Dies ist ein Webanalysedienst. Damit kann der Nutzer den Werbe-Return on Investment „ROI“ messen sowie das Nutzerverhalten verfolgen. Erhobene Daten: anonymisierte IP Adresse, Datum und Uhrzeit des Besuchs, Nutzungsdaten, Klickpfad, App-Aktualisierungen, Browser Informationen, Geräte-Informationen, JavaScript-Support, Besuchte Seiten, Referrer URL, Standort-Informationen, Kaufaktivität, Widget-Interaktionen.
Google Analytics Tracking
Verarbeitende Firma:Google Ireland Limited
Nutzungsbedingungen: LinkDies ist ein Werbedienst. Dieser Dienst kann verwendet werden, um Nutzern personalisierte oder nicht personalisierte Werbung anzuzeigen. Mit dem Google Ads Conversion Tracking können wir unseren Werbeerfolg im Google Werbenetzwerk messen. Wir schalten Werbung im Google Werbenetzwerk, damit unsere Angebote besser gefunden werden. Wir versuchen dabei Werbung so optimal wie möglich zu gestalten. Auch um Werbekosten so gering wie möglich zu halten. Dies spiegelt sich in unseren Preisen wieder.
Google Ads Remarketing
Verarbeitende Firma:Google Ireland Limited
Nutzungsbedingungen: LinkDies ist ein Tag-Management-System. Über den Google Tag Manager können Tags zentral über eine Benutzeroberfläche eingebunden werden. Tags sind kleine Codeabschnitte, die Aktivitäten verfolgen können. Über den Google Tag Manager werden Scriptcodes anderer Tools eingebunden. Der Tag Manager ermöglicht es zu steuern, wann ein bestimmtes Tag ausgelöst wird.
Bereitstellung von Google-Funktionalitäten
Verarbeitende Firma:Google Ireland Limited
Nutzungsbedingungen: LinkDu möchtest diesen Inhalt sehen? Aktiviere den gewünschten Inhalt einmalig oder lege eine dauerhafte Freigabe fest. Bei Zustimmung werden Daten beim genannten Drittanbieter abgerufen. Dabei werden unter Umständen Drittanbieter-Cookies auf Deinem Endgerät gespeichert. Du kannst diese Einstellungen jederzeit ändern (Fingerabdruck-Icon links unten). Weitere Details findest Du in unserer Datenschutzerklärung.