Fische, die an Wasserpflanzen gehen
Fraßfeinde von Aquarienpflanzen

Es gibt in der Aquaristik einige Tiere, die sich leider an Wasserpflanzen vergreifen. Bei einigen Arten ist es offensichtlich, bei anderen eher weniger. Wir zeigen euch auf, wie man Fraßschäden an Aquarienpflanzen identifzieren kann.

Fraßschäden erkennen

Mangelerscheinung

Die Verwechslungsgefahr mit einer Mangelerscheinung (siehe Bild) ist bei Fraßschäden relativ hoch. In der Regel wird zunächst vermutet, dass es sich bei einer geschädigten Wasserpflanze um ein Nährstoffproblem handelt. Löchrige Blätter, Blattverlust oder kahle Stängel sind hierfür typische Beispiele. Sind die Wasserwerte jedoch alle im grünen Bereich und/oder bringt eine Düngeoptimierung keine Verbesserung, sollte man sich mit dem Thema Pflanzenfraß durch Aquarientiere auseinandersetzen. Im Prinzip kann hier jedes sich pflanzlich ernährende Lebewesen im Aquarium in Frage kommen. Man darf den Tieren aber keine Bösartigkeit unterstellen. Oft zeigt sich solch ein übergriffiges Verhalten auch erst nach einiger Zeit, etwa wenn dann keine Algen mehr vorhanden sind, von denen sich die Fische ausreichend ernähren können.

Löcher in Blättern von großblättrigen Stängelpflanzen

Frassschaden

Vor allem etwas großblättrige Stängelpflanzen wie Hygrophila und Alternanthera, aber auch Echinodorus zeigen mitunter ein löchriges Erscheinungsbild auf. Oft vermutet der Aquarianer dann einen Kaliummangel. In der Regel handelt es sich hierbei aber um Fraßschäden, vor allem von Garnelen. Diese picken Algen von den Blättern und "durchlöchern" dabei das Gewebe der Blätter. Die Ränder der Löcher sind teilweise deutlich ausgefranst, was sie von Nekrosen und ähnlichen Mangelerscheinungen unterscheidet. Die Garnelen, insbesondere Amanogarnelen, trifft hier nicht unbedingt eine Schuld, denn sie wollen wissentlich nicht die Pflanze schädigen. Dies passiert eher als Kollateralschaden beim Abweiden der Blättern zwecks Nahrungsaufnahme der Algen und Biofilme. Aber auch Saugwelse können für diese Schäden verantwortlich sein. Selbst ansonsten harmlose Welse wie Otocinclus machen sich über teilweise über geschwächte Pflanzenblätter her.

Kahle Stängel

Garra rufa

Quelle und Copyright: Dances - Eigenes Werk über Wiki Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0.

Sind vor allem fein- oder kleinblättrige Pflanzenarten kahlgefressen (wie etwa Moose, Kuba-Perlkraut, feine Rotala-Arten), dann können hierfür vor allem Fische in Frage kommen, die als "Pinselalgenfresser" angeschafft wurden. Oft bleiben an den Pflanzen nur kahle Stängel übrig. Beispielhaft erwähnt für solche Zierfische sind hier Garra rufa oder Crossocheilus reticulatus. In der Tat sieht man diese Tiere nie an den Pflanzen und schöpft daher recht wenig Verdacht. Es macht aber dann schon einen Unterschied, wenn man diese Zierfische aus dem Aquarium entfernt und umsiedelt. Sehr häufig erholt sich der Pflanzenbestand dann wieder. Aber auch Amanogarnelen können, wenn sie entsprechenden Hunger haben, für ein ähnliches Schadbild sorgen.

Angefressende Triebspitzen an Farnen

Posthornschnecke

Copyright by Roland Emmenlauer

Besonders bei Javafarn-Arten sind die Triebspitzen im Gegensatz zum Blatt oft dunkelgrün-transparent gefärbt und daher gut zu erkennen. Das frische Gewebe wird sehr gerne von Posthornschnecken angeknabbert, während der Rest des Blattes eher unangetastet bleibt. Da sich die Schnecken auch recht schnell vermehren können, ist das Verhältnis von Tierbesatz zum Nahrungsangebot oft ungünstig. Geeignete Gegenmaßnahmen stellen wir nun im nächsten Abschnitt vor.

Gegenmaßnahmen

Gurke verfuettern

Im Prinzip gilt es hierbei, zwischen dem Appetit der pflanzenfressenden Tieren und dem Nahrungsangebot eine gute Balance zu erschaffen. Sollten Fraßschäden auftreten, kann man das Problem daher von zwei Seiten angehen: Den tierischen Bestand reduzieren, übergriffige Tierarten gar aus dem Aquarium entfernen, und/oder das Nahrungsangebot für diese Tiere deutlich zu verbessern, damit sie nicht mehr an die Pflanzen gehen. Eine pflanzliche Zufütterung mit frischem Gemüse, Laub, etc. kann hierbei sehr hilfreich sein. Wie man Gemüse ins Aquarium zugibt, haben wir in diesem Artikel genauer beschrieben.

Ein weitere Stellschraube ist die Gesundheit der Pflanzen. Sind diese vital und algenfrei, erhöht dies ihre Robustheit und sie sind weniger anfällig für Fraßattacken. Von daher sollte der Aquarianer auf eine ausgewogene Düngung mit Licht, CO2, Makronährstoffen (NPK) und Mikronährstoffen (Eisen und Spurenelemente) sorgen, damit es den Wasserpflanzen an nichts fehlt.

Barschfeste Pflanzen

Bei einigen Fischarten ist es jedoch offensichtlich, dass sich diese an Wasserpflanzen vergreifen. Dazu zählen vor allem afrikanische Buntbarsch-Arten, die etwa in einem Malawi- oder Tanganjika-Aquarium gehalten werden. Solch ein Aquarium kann man aber dennoch recht gut begrünen, in dem man auf hartblättrige Pflanzen zurückgreift, die als "barschfest" bezeichnet werden. Darunter fallen zum Beispiel viele Farne oder Anubien, die den Fraßattacken deutlich widerstandsfähiger entgegen treten können. Du möchtest mehr Informationen über barschfeste Wasserpflanzen? Dann schaue doch einmal hier.