Automatisierte Düngung
Nährstoffzufuhr mit Dosierpumpen

Bei der Pflege eines Pflanzenaquariums mit anspruchsvolleren Wasserpflanzen kommt man um eine tägliche Zugabe von Flüssigdüngern nicht herum. Dies kann einfach per Hand durchgeführt werden. Eine andere Möglichkeit - aus Gründen der Bequemlichkeit und Konstanz - ist die automatisierte Düngung über Dosierpumpen. Diese Methode stellen wir hier etwas genauer vor.

Dabei verwendet man Dosierpumpen, welche meist mit drei oder mehr Kanälen und einer Steuereinheit ausgestattet sind. Für jeden Kanal lässt sich über die Steuerung die Zugabemenge in Millilitern sowie der Zeitpunkt und das Zugabeintervall einzeln einstellen. So kann man ohne Probleme auch eine zeitversetzte Düngung von Eisenvolldüngern und phosphathaltigen Komponenten durchführen, um eine etwaige Ausfällung zu vermeiden. Zwar ist unser Aqua Rebell Mikro Basic Eisen so stark chelatiert, dass keine Probleme mit Phosphatausfällungen entstehen sollten. Ein gewisses, aber dennoch minimales Restrisiko besteht eher bei schwach chelatierten Eisenvolldüngern, wie zum Beispiel dem Mikro Spezial Flowgrow.
Über die Einstellung des Zugabeintervalls kann man eine festgelegte Dosiermenge auf mehrere kleinere Portionen aufteilen, welche dann in der Regel über 24 Stunden verteilt zugegeben werden, anstatt die komplette Menge einmal täglich. Dies bietet insbesondere bei der Eisenvolldüngerzufuhr Vorteile, da in dem Fall die Nährstoffe konstanter über den Tag verteilt verfügbar sind. Auch bei eventuellen Problemen mit Rotalgen wie Bart- oder Pinselalgen kann solch eine Aufteilung eine Hilfe sein, falls eine einmalige Tagesdosierung zu stark ist und somit zu Rotalgenproblemen führt.

Jeder Kanal verfügt über zwei Schlauchanschlüsse. Die Ansaugseite wird dabei per Schlauch mit einem Behältnis mit Düngelösung verbunden, die Druckseite führt den Flüssigdünger ins Aquarium. Mit jedem Kanal kann man eine eigene Düngekomponente individuell ansteuern. Eine sinnige Aufteilung wäre zum Beispiel bei drei Kanälen: Kanal 1 für den Eisenvolldünger, Kanal 2 für einen NPK-Dünger und Kanal 3 für einen reinen Stickstoffdünger.

Anschluss der Flaschen

Die verschiedenen Flüssigdünger kann man entweder in passende Gefäße umfüllen oder aber die Flaschen so modifizieren, dass diese für die Verwendung mit Dosierpumpen geeignet sind.

Chihiros - Dosierflaschen - 4x

Die Chihiros Dosierflaschen sind für den Gebrauch mit Dosierpumpen bestimmt.

Zunächst einmal wird der Schlauch mit einer Düngeflasche verbunden. Dazu kann man bei der Verwendung von Aqua Rebell Düngeflaschen mit einem Bohrer ein Loch in den roten Verschlussdeckel bohren, um dort den Schlauch einzuführen. Der Durchmesser des Bohrers sollte dabei dem Durchmesser des Schlauches entsprechen.

Aqua Rebell-Flasche aufgebohrt

Modifizierte Aqua Rebell Düngeflasche.

Für einen 4/6 mm Schlauch sollte demnach ein Bohraufsatz mit 6 mm Durchmesser verwendet werden. Zwischen Schlauch und Deckel sollte möglichst wenig Spiel sein, damit die Verbindung so gut es geht luftundurchlässig ist. Zur Not kann man die Anschlussstelle mit Silikon oder Sekundenkleber abdichten. Der Schlauch sollte lang genug gewählt werden, damit er bis zum Flaschenboden reicht. Damit auf lange Sicht kein Unterdruck in der Flasche entsteht, benötigt die Konstruktion nun ein kleines Luftausgleichsloch. Dazu sticht man mit einer dünnen Nadel eine winzige Öffnung in den oberen Bereich der Flasche. Die Öffnung sollte so hoch angebracht werden, dass selbst bei einer komplett gefüllten Flasche keine Flüssigkeit austreten kann.

Oxidation

Ein nahezu luftdichter Abschluss der Flasche (bis auf die Öffnung zum Luftausgleich) ist wichtig, damit möglichst wenig Oxidation im Inneren der Flasche stattfinden kann. Dies kann sich ansonsten negativ auf die Haltbarkeit der verwendeten Flüssigdünger auswirken. So sollte man idealerweise auch darauf achten, die Flaschen rechtzeitig nachzufüllen. Wenn eine Düngelösung bereits um die Hälfte verbraucht ist, empfiehlt es sich, das Behältnis wieder komplett aufzufüllen.

Einleitung ins Aquarium

Chihiros - Schlauchhalter

Der Schlauchhalter von Chihiros.

Für die Düngezufuhr der Flüssigkeiten in das Aquarium bieten einige Hersteller passende Schlauchführungen an. Für etwas elegantere Lösungen lassen sich aber auch Glaswaren aus dem CO2-Bedarf zweckentfremden. Dies haben wir in diesem Artikel genauer beschrieben.

Aquasabi CO2 J Pipe 1

Wichtig bei der Einleitung der Lösungen in das Aquarium ist, dass die Schlauchenden keinen Kontakt zur Wasseroberfläche haben. Dies hat zwei Gründe: Zum einen wird so vermieden, dass sich der Dünger mit Wasser vermischt und somit die Haltbarkeit und Konzentration des Düngers beeinflusst wird. Zum anderen wird vermieden, dass sich in ungünstigen Fällen das Aquarium über die Schlauchstrecke der Düngeautomatik entleeren kann.

Verdünnung

Gerade kleinere bepflanzte Nanoaquarien benötigen nur sehr geringe Mengen an Dünger. In ungünstigen Fällen sind selbst kleinste Dosiermengen (1 ml) schon zu viel und es reichern sich bestimmte Elemente zu stark an, was unter Umständen auf Dauer zu Nährstoffungleichgewichten und Algenproblemen führen kann. Dies kann zum Beispiel bei Eisenvolldüngern der Fall sein, welche eventuell durch Überdosierung zu einem Ausbruch von Rotalgen führen können. Abhilfe schafft hier das Zuführen kleinerer Mengen (auf Tropfenbasis, zum Beispiel mit unserem Tropfaufsatz für Aqua Rebell Dünger. Dies würde aber wieder eine manuelle, keine automatisierte Lösung bedeuten).
Eine andere Möglichkeit stellt das Verdünnen der Düngelösungen dar. Durch das Verdünnen mit demineralisiertem Wasser (etwa im Verhältnis 50:50) können wieder größere Zugabemengen realisiert werden, was somit den Einsatz einer Dosierpumpe ermöglicht. Man sollte jedoch beachten, dass dadurch auch die Konservierungsmittel der Dünger verdünnt werden, was sich auf die Dauer der Haltbarkeit auswirken kann. Insofern sollten nur kleinere Gebinde solcher Mischungen angesetzt werden.

Alles in allem stellt die Handhabe mit Dosierpumpen eine sehr konstante und zuverlässige Lösung dar, mit der das Aquascape jederzeit und bequem mit Nährstoffen versorgt werden kann. Selbst längere Abwesenheitszeiten wie zum Beispiel Urlaub sind damit kein Problem mehr.