Liebigsches Minimumgesetz
Wenn Pflanzen nicht wachsen wollen

Das Minimumgesetz, bekannt geworden durch den Wissenschaftler Justus von Liebig (1803-1873), beschreibt, wie das Pflanzenwachstum durch Ressourcen-Limitierung eingeschränkt wird. Pflanzen benötigen viele verschiedene Nährstoffe, die sogenannten essenziellen Nährelemente, um gesund wachsen zu können. Mangelt es an nur einem dieser Elemente, wirkt sich dies wachstumshemmend auf die Pflanze aus, selbst dann, wenn alle anderen essenziellen Nährstoffe im Überfluss vorhanden sind.
So verhält es sich auch mit allen sonstigen Ressourcen wie dem Licht oder dem für die jeweilige Pflanzenart günstigen Temperaturbereich. Die jeweils knappste Ressource schränkt also das Pflanzenwachstum ein. Sie wird hierbei als Minimumfaktor bezeichnet.

Minimumtonne

Quellenhinweis: Public Domain über Wikimedia.org

Das Liebigsche Minimumgesetz wird in vielen einschlägigen Lehrbüchern durch das Modell der "Minimumtonne" veranschaulicht: Eine Tonne mit unterschiedlich hohen Fassdauben ist dargestellt. In die Tonne läuft Wasser, das darin nur so hoch steigen kann wie die kürzeste Daube, weil es durch die entsprechende Lücke im Rand wieder hinausläuft. Die Dauben stehen hier für die unterschiedlichen Nährstoffe und anderen Wachstumsfaktoren, die kürzeste Daube für den Minimumfaktor. Der Wasserstand im Fass versinnbildlicht das Pflanzenwachstum, das vom jeweiligen Minimumfaktor begrenzt wird.

In Bezug auf ein Pflanzenaquarium oder Aquascape zeigt dieses Gesetz noch einmal deutlich auf, wie wichtig eine lückenlose Nährstoffversorgung für Wasserpflanzen ist, damit ein gesundes Wachstum erreicht werden kann. Welche Ressourcen von Aquarienpflanzen benötigt werden, haben wir in dem Grundlagenartikel "Düngung eines Pflanzenaquariums" bereits erklärt. Dabei handelt es sich im Prinzip um die vier Faktoren Licht, Kohlenstoff (durch CO2), Mikro- und Makronährstoffe.

Mangelerscheinung

Liegen Mangelerscheinungen an den Pflanzen vor, teilweise auch einhergehend mit verstärktem Algenaufkommen, ist die Ursache in der Regel ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung. Frei nach dem Liebigschen Gesetz kann unter Umständen nur ein Mangelfaktor ausreichen, um das gesunde Wachstum von Aquarienpflanzen zu vermindern. So führt zum Beispiel eine Erhöhung der Licht- und CO2-Zufuhr nicht zu besserem Pflanzenwuchs, wenn es an nur einem bestimmten Nährstoff wie Stickstoff oder Eisen mangelt.

Als Gegenmaßnahme sollte man die vorhandenen Nährstofflücken herausfinden und beseitigen. Zwei Dinge sind hierfür wichtig: Zum einen sollten die Wasserwerte durch entsprechende Tests überprüft werden. Zum anderen sollte man versuchen, die zu sehenden Mangelerscheinungen an den Pflanzen zu deuten. Anhand der Schadbilder lassen sich zumindest grob bestimmte Nährstoff-Defizite zuordnen. Dazu empfehlen wir den passenden Artikel zum Thema "Mangelerscheinungen an Wasserpflanzen."