Zeigerpflanzen im Aquarium
Tipps zur Beobachtung von Mängeln

In einem Aquarium mit Fokus auf Wasserpflanzen können Zeigerpflanzen eine gute Hilfe darstellen, um die Nährstoffsituation zu beurteilen. Was es mit einer Zeigerpflanze auf sich hat, erklären wir in diesem Beitrag.

Was ist eine Zeigerpflanze?

Eine Zeigerpflanze in Bezug auf ein Pflanzenaquarium ist eine Indikatorpflanze, die relativ schnell etwaige Nährstoffmängel durch entsprechende Mangelerscheinungen anzeigen kann. Die Zeigerpflanze reagiert dabei schneller auf eine Veränderung des Nährstoffhaushaltes, als alle anderen Pflanzen im Aquarium. Somit kann der Aquarianer mit einer angepassten Düngung zügig gegensteuern, bevor sich Mangelerscheinungen an den restlichen Wasserpflanzen ausbreiten. Zeigerpflanzen sind daher bevorzugt schnellwachsende Stängelpflanzen mit einem schnellen Stoffwechsel. Sie sind in der Regel dann auf Nährstoffmängel etwas empfindlich reagierenden Pflanzen-Arten. Vor allem ein Eisenmangel wird bei einer Zeigerpflanzen gut erkannt, da sich dieser durch helle und ausgeblichene Triebspitzen aufzeigt.

Sinn und Zweck einer Zeigerpflanze ist es, Nährstoffmangel "auf Sicht" schnell zu erkennen. Dazu sollte man seine Pflanze gut kennen und wissen, wie sie auf verschiedene Nährstoffmangelmängel reagiert. Die Liste mit den unterschiedlichen Mangelerscheinungen bei Wasserpflanzen sollte daher bekannt sein.

Standort der Zeigerpflanze

Die Zeigerpflanze sollte an einem Standort postiert sein, der möglichst den normalen Bedingungen im Aquarium entspricht. Eine schattige Ecke ohne Strömung ist hierfür eher weniger geeignet. Auch sollte der Standort so gewählt sein, dass man die Pflanze gut beobachten kann. Die Zeigerpflanzen sollte daher nicht übermäßig von anderen Aquarienpflanzen oder Hardscape verdeckt sein. Zeigerpflanzen sollten natürlich möglichst immer etwaige Mängel anzeigen können. Dennoch muss man diese Arten auch ab und an zurückschneiden. Hier lohnt es sich dann, zumindest einen oder einige wenige Stängel stehen zu lassen, damit diese weiterhin als Indikator dienen können. Damit kann man die Zeit überbrücken, bis sich die zurückgeschnittenen Pflanzenteile erholt haben.

Geeignete Arten für Zeigerpflanzen

Grundsätzlich eignen sich als Zeigerpflanzen in einem Aquarium schnellwüchsige Arten, die empfindlich auf Nährstoffmängel reagieren können. Dies können zum Beispiel Stängelpflanzen sein, aber auch zügig wachsende Bodendecker. Es ist von Vorteil, Arten zu nehmen, die eher größere Blätter haben, damit man die Mängel optisch gut erkennen kann. Wir führen einige Beispiele auf.

Heteranthera zosterifolia

Heteranthera zosterifolia

Das Seegrasblättrige Trugkölbchen ist eine hellgrüne schnellwachsende Stängelpflanze. Die länglichen Blätter sind reicht breit. Heteranthera zosterifolia ist ein hervorragender Wasserindikator. Bei einem Mangel an Stickstoff (NO3) beginnen die Blätter transparent zu werden, bevor sie welken. Fehlt dem Wasser Phosphor (PO4), verwandelt sich das helle Grün der Pflanze in einen dunkleren Farbton. Auch ein Eisenmangel wird gerne in Form von blasse Triebspitzen angezeigt.

Glossostigma elatinoides

Glossostigma elatinoides

Glossostigma elatinoides ist ein schnell wachsender Bodendecker mit hellgrünen eiförmigen Blättern. Diese sind für einen Bodendecker vergleichsweise groß, von daher lassen sich Mangelerscheinungen gut erkennen. Die Pflanze reagiert sensibel auf Eisenmangel (weißliche Blätter), aber auch auf Stickstoff- und Kohlenstoffmangel (gelbe Blätter). Zusätzlich kann man an der Vordergrundpflanze einen Lichtmangel ausmachen, wenn sich die Triebe deutlich nach oben richten. Dies ist zwar anfänglich bei der Umstellung von emers auf submers noch öfter der Fall, wächst Glossostigma elatinoides jedoch auch nach einigen Trimmaktionen immer noch aufrecht, ist ein Mangel an Licht zu deuten.

Sagittaria subulata

Sagittaria subulata

Sagittaria subulata ist an sich eine eher robuste und anspruchslosere Pflanze. Diese grasartige Wasserpflanze lässt sich vielfältig einsetzen und hat hellgrüne Halme, die recht breit sind. An ihnen kann man Nährstoffmängel gut erkennen. Vor allem auf Eisenmangel schlägt diese Vordergrundpflanze recht deutlich an und offenbart eine hellere Färbung. Das Flutende Pfeilkraut ist auch für Aquaristik-Anfänger gut geeignet und daher auch für nicht so erfahrene Aquarianer eine gute Wahl, wenn man eine Zeigerpflanze im Vorder- bis Mittelgrund einsetzen möchte.

Rötliche Pflanzen

Rotala rotundifolia H'Ra

Vor allem rot werdende Stängelpflanzen wie etwa Rotala rotundifolia "Gia Lai" / "H'Ra" können ebenfalls als Indikatorpflanzen verwendet werden. Diese können vor allem durch eine deutlich intensivere Rotfärbung einen Mangel an Makronährstoffen wie Phosphat und insbesondere Stickstoff anzeigen. Hier sind besonders Arten, die unter normalen Bedingungen eher orange-rötlich werden. Ein NO3-Mangel wird durch ein kräftiges Rot bis hin zu Magenta angezeigt. Umgekehrt ist eine eher bräunliche oder gar grünere Färbung für einen Nitratüberschuss eine typische Anzeige. Mehr zum Thema rötliche Pflanzen und deren Ausfärbung erfährst du hier.

Mayaca fluviatilis

Mayaca fluviatilis ist ebenfalls eine Stängelpflanze, die sich vor allem als Zeigerpflanze für Eisenmangel eignet. Zwar hat diese Wasserpflanze sehr kleine Blätter, ein Mangel an Fe äußert sich hier jedoch deutlich durch verblasste Triebspitzen bei dieser Pflanze. Diese sind auch mit bloßem Auge sehr gut zu erkennen. An sich ist Mayaca fluviatilis eine eher anspruchsvollere Pflanze.

Hat man keine der oben erwähnten Arten im Aquarium, ist dies kein Problem. Als Zeigerpflanze wird dann einfach die Art im Aquarium festgelegt, welche am schnellsten wächst. An ihr lassen sich dann Nährstoffmängel am schnellsten erkennen.
Übrigens: Langsam wachsende Arten wie Anubien sind keine guten Zeigerpflanzen. Sich bei ihnen darstellende Mangelerscheinungen können mitunter auf bereits vergangenen Nährstoffdefiziten beruhen, die vor längerer Zeit passiert und mitunter auch schon behoben sind. Hier sollte man in der Tat auf möglichst schnell wachsende Arten zurückgreifen. Diese Pflanzen reagieren dann auch auf die Behebung von Nährstoffmängeln bestimmter Stoffe sehr schnell. So können Chlorosen aufgrund von Eisenmangel innerhalb einer kurzen Zeit (Stunden bis wenige Tage) wieder behoben werden. Durch Nekrosen geschädigte Blätter (meist durch Makronährstoffmangel ausgelöst) lassen sich auf diese Weise leider nicht mehr "reparieren". Hier gilt es dann den Neuaustrieb der Zeigerpflanze abzuwarten.