Rhodophyta sp. 2
Schwarze Beläge im Aquarium

Um zunächst grundsätzliche Fragen zum Thema Algen im Aquarium zu beantworten, empfehlen wir, diesen Beitrag zu lesen.

In diesem Beitrag geht es um schwarze Algenbeläge, die wir vorläufig Rhodophyta sp. 2 ("Rotalgen-Art Nr. 2") nennen, basierend auf dem MCI-Artikel von Christian Rubilar. Sie sind wissenschaftlich noch unbestimmt, aber werden wahrscheinlich von einer oder mehreren Arten aus der Gruppe der Rotalgen gebildet. Legt man eine Algenprobe in Alkohol ein, verfärbt sie sich rötlich, was auf Rotalgen hinweist. Im Gegensatz zu anderen Rotalgen wie Bartalgen oder Pinselalgen sind sie aber nicht so gut zu erkennen. Oft sind es recht unscheinbare, dunkle, festsitzende Beläge, die sich zum Beispiel auf Dekoration wie Steinen oder Wurzelholz, aber auch auf Pflanzenblättern niederlassen. Vor allem langsamer wachsende Pflanzenarten mit langlebigen Blättern wie  Anubias, Marsilea oder Lilaeopsis können von diesem Algentyp betroffen sein, öfter als schnell wachsende Stängelpflanzen. Häufig sitzen diese Algen am Blattrand (siehe folgendes Fotobeispiel, hervorgehoben durch die roten Linien. Die zusätzlichen grünen Punktalgen auf den Blättern sind damit nicht gemeint).

Rhodophyta Nahaufnahme

Sehr oft werden sie auch für Kieselalgen gehalten. Der häufigste Typ von Kieselalgen-Belägen lässt sich aber im Unterschied dazu leicht abwischen. Allerdings gibt es auch sehr festsitzenden, flachen Kieselalgen-Belag in sehr schwach beleuchteten Aquarien. Die vermutliche Rotalge unterscheidet sich davon aber durch ihre deutlich dunklere, schwärzliche Färbung, während Kieselalgen (von Aquarianern oft "Braunalgen" genannt) braun gefärbt sind. Die meisten algenfressenden Aquarientiere scheinen Rhodophyta sp. 2 nicht als Nahrung anzusehen, sie rühren diese Beläge oft nicht an.

Rhodophyta Punke

In seltenen Fällen können sich die Rotalgenbeläge auch als winzige Pünktchen zeigen.

Häufige Ursachen

In Aquarien mit Wasserpflanzen, die mit Flüssigdüngern versorgt werden, tauchen diese Beläge oft aufgrund eines Ungleichgewichtes im Nährstoffhaushalt auf. Oft sind es fehlende oder ungenügend zugeführte Makronährstoffe, auch bei gleichzeitiger guter Mikronährstoffversorgung, die diese Alge auftauchen lassen. In der Regel werden diese Aquarien mit einem Eisenvolldünger und gar CO2 recht gut versorgt, es mangelt aber an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Ein NPK-Dünger wird in diesen Aquarien nicht oder nur in sehr geringer Menge verwendet. Hier gilt es nun, Makronährstoffe durch NPK-Komponenten zuzuführen oder deren Zugabemenge zu optimieren. Oft ist vor allem der Nitrat-Wert einfach viel zu niedrig. Zur Orientierung sind hier Zielwerte für die angesprochenen Pflanzennährstoffe aufgelistet:

  • Ein CO2-Gehalt von etwa 20 - 30 mg/l, messbar durch einen Dauertest samt Testreagenz
  • 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
  • 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
  • 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO4)
  • >10 mg/l Magnesium (Mg)

Zusätzlich kann mitunter die Menge des Eisenvolldüngers etwas reduziert werden, um für stimmigere Nährstoffverhältnisse zu sorgen. Dies ist vor allem zu empfehlen, wenn bei geringen Makronährstoffkonzentrationen der Eisengehalt recht hoch hoch liegt (>0,1 mg/l Fe). Das Eisen im Aquarienwasser kann man mit einem passenden Wassertest für Eisen ermitteln. Solange die Wasserpflanzen keine entsprechenden Mangelerscheinungen zeigen (in Form von weißen Triebspitzen), kann man die Zugabemenge Schritt für Schritt reduzieren.

Da ein Nährstoffungleichgewicht auch durch vernachlässigte Pflegemaßnahmen entstehen kann, weisen wir vor allem noch einmal darauf hin, dass ein regelmäßiger Wasserwechsel sehr von Bedeutung ist. Wir empfehlen einen wöchentlichen Austausch des Wassers von etwa 50 % des Aquarieninhaltes. So wird auch vorgebeugt, dass sich bestimmte Stoffe zu stark anreichern können und es zu Nährstoffspitzen kommt.

Bekämpfungsmaßnahmen

Du hast Probleme mit schwarzen Algenbelägen in deinem Aquarium? Oft wird der Wuchs dieser Algen durch die Nährstoffoptimierung ausgebremst. Alte, mit Algen befallene Blätter kann man zur Not mit einer Schere entfernen. Zur Behandlung von bestimmten mit Algen befallenen Arealen kann eine lokale Behandlung mit Easy Carbo mitunter hilfreich sein. Hier sollte man jedoch aufpassen, seine Pflanzen nicht zu beschädigen. Vor allem empfindliche Pflanzenn wie viele Moose, Hemianthus-Arten oder auch einige Stängelpflanzen mögen keine direkte Behandlung mit Easy Carbo. Robuste Pflanzenarten wie Anubien oder Bucephalandra überstehen diese Prozedur besser oder lassen sich recht gut mit einem Easy Carbo-Bad von Rotalgen befreien.