Das Asien-Aquarium
Alles über asiatische Aquarien

Ein Asien-Aquarium beschäftigt sich mit Wasserpflanzen, Zierfischen und Wirbellosen, die ihre Heimat auf dem asiatischen Kontinent haben. Vor allem Labyrinthfische, Barben und Bärblinge zählen zu den beliebtesten Aquarienfische, welche ihren Ursprung in asiatischen Gebieten wie Thailand, Borneo, Sumatra, Kambodscha oder Indien haben. Die Artenvielfalt und damit verbundene Auswahl an Farben und Formen ist sehr groß. Auch die beliebten Zwerggarnelen stammen ursprünglich aus asiatischen Ländern. Wenn die Nachahmung der natürlichen Gegebenheiten sehr im Vordergrund steht, kann von einem Asien-Biotop-Aquarium gesprochen werden. Wasserwerte, Technik sowie die Einrichtung und Dekoration des Aquariums werden streng an die Bedürfnisse der Aquarienbewohner angepasst. In diesem Artikel erklären wir, welche Bedingungen zu erfüllen sind, um ein Asien-Aquarium einzurichten und zu pflegen.

Die Wasserwerte in einem Asien-Aquarium

Wasserwerte Aquarium

Der asiatische Kontinent ist sehr groß, folglich gibt es auch je nach Fundort oder Biotop ganz spezielle Anforderungen an die Wasserwerte. Grob verallgemeinert kann jedoch durchaus gesagt werden, dass für ein Asien-Aquarium das Wasser eher weich bis mittelhart sein solle. Dies umfasst eine eher geringe Karbonat- und Gesamthärte und ein pH-Wert im sauren bis leicht sauren Bereich (unter 7). Im Vergleich zum typischen Südamerika-Aquarium wird in einem Asien-Aquarium mitunter nicht so eine hohe Temperatur nötig sein, dies hängt aber stark vom jeweiligen Tierbesatz ab. Oft sind jedoch Gradzahlen von etwa 20 bis 25 °C ausreichend für asiatische Fisch-Arten.
Nicht immer ist unser hartes Leitungswasser für asiatische Aquarienbewohner geeignet. Um gute Weichwasserparameter zu erhalten, gibt es für den Aquarianer eine Vielzahl an Möglichkeiten, die wir in diesem Beitrag genauer erläutert haben. Vor allem eine Reduzierung des pH-Wertes ist hier ein vorrangiges Ziel, welches zum Beispiel durch die Einleitung von CO2 erreicht werden kann. Dadurch werden die Wasserpflanzen außerdem mit dem nötigen Kohlenstoff versorgt und dies verstärkt deren Wuchs und Vitalität.
Nicht immer stammen asiatische Zierfische aus Klarwasser-Biotopen, sondern sind durch Schwarzwasser auch daran gewöhnt, dass sich Huminstoffe im Wasser befinden. Der Aquarianer kann diese Umstände sehr gut durch den Einsatz entsprechender Produkte nachstellen und somit genügend Huminstoffe anbieten. Auch eine Filterung über Torf ist eine beliebte Möglichkeit, um sowohl den pH-Wert zu senken, als auch Huminstoffe zuzuführen.

Wasserpflanzen in einem Asien-Aquarium

Bucephalandra sp.

Asiatische Wasserpflanzen sind in der Aquaristik bereits sehr stark vertreten, insofern kann der Aquarianer hier auf eine große Auswahl an verschiedenen Pflanzen zurückgreifen. Typische Aquarienpflanzen aus Asien sind etwa die beliebten Cryptocorynen. Dies sind recht einfach zu haltende Pflanzen, die genügsam sind, jedoch als starke Wurzelzehrer sehr von einem nährstoffreichen Substrat profitieren. Bucephalandra stammen ebenfalls aus Asien und haben vor allem in den letzten Jahren für einen regelrechten Hype gesorgt. Hierbei handelt es sich um recht anspruchslose Aufsitzerpflanzen, die sehr langsam wüchsig sind. Blattgrößen, -farben und -formen sind sehr variantenreich. Auch die meisten Moose für das Aquarium stammen aus asiatischen Ländern. Aquarien-Moose werden auch sehr gerne im Aquascaping und in der Garnelenhaltung verwendet und sind sehr einfach zu haltende Wasserpflanzen. Selbst der Klassiker unter den Farnen, der Javafarn, stammt aus Asien und ist ein anspruchsloser Aufsitzer, der an Steinen oder Wurzelholz befestigt werden kann. Auch zahlreiche farbenfrohe Stängelpflanzen sind ebenfalls in asiatischen Ländern beheimatet. Dazu gehören insbesondere Rotala-Arten, wie etwa die beliebte Rotala rotundifolia, aber auch Gattungen wie Hygrophila, Limnophila und Pogostemon.

Wasserpflanzen sind aber nicht nur als reines Dekorationsobjekt zu verstehen, sie übernehmen auch sinnvolle biologische Aufgaben. Vor allem für Jungtiere oder Fische, die Rückzugsorte benötigen, schaffen Aquarienpflanzen eine geeignete Struktur im Aquarium. Ferner verstoffwechseln Sie Nährstoffe im Wasser, dienen als Konkurrenz zu Algen und produzieren Sauerstoff. Sie sind also in jedem Falle eine Bereicherung für jedes Asien-Aquarium.

Der Bodengrund in einem Asien-Aquarium

Sind weiche und leicht saure Wasserwerte gefragt, ist für ein Asien-Aquarium aktiver Soil-Bodengrund eine gute Wahl, da er dabei hilft, die passenden Weichwasserwerte zu erreichen und zu erhalten. Durch seine dunkle Färbung ist er vor allem für Fisch-Arten geeignet, die keinen hellen Bodengrund mögen. Aufgrund der eher weichen Beschaffenheit und der runden Partikel ist dieses Substrat nicht scharfkantig und daher auch für bodenwühlende Lebewesen ein optimaler Bodengrund. Vor allem in der Garnelenzucht ist Soilboden für Weichwasser-Tiere wie Bienengarnelen oder Tigergarnelen stets die erste Wahl. Nährstoffreiches Soil kann zudem in Asien-Aquarien eingesetzt werden, die stärker mit Wasserpflanzen ausgestattet sind.

Für Asien-Biotope, welche eher einen Bach- oder Flussabschnitt darstellen wollen, sind geeignete Sand -und Kies-Sorten angeraten. Hier bei sollte man bei der Wahl des Bodengrundes darauf achten, kein Substrat zu wählen, welches das Wasser aufhärtet. Vor allem asiatische Schmerlen, Flossensauger oder Grundeln freuen sich über ein naturnahes Ambiente mit feinem Kies oder Sand als Aquarien-Bodengrund.

Dekorationsgegenstände in einem Asien-Aquarium

Aquarien Dekoration

Zusätzlich zu Wasserpflanzen sollte auch ein Asien-Aquarium mit natürlichen Einrichtungsgegenständen wie Wurzeln oder Steinen ausgestattet sein. Diese bieten gute Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten für schwächere Tiere, dienen als Laichplätze und sorgen für die nötige Struktur im Aquarium. Sind weiche und saure Wasserwerte erwünscht, sollte der Aquarianer darauf achten, möglichst wasserneutrale Gesteinsorten zu wählen. Wurzelholz kann, falls eine leichte Braunfärbung und Anreicherung mit Huminstoffen ähnlich wie im Ursprungs-Habitat verlangt wird, durch abgebende Gerbstoffe für den gewünschten Effekt sorgen. Vor allem Holz-Arten mit einer hohen Dichte sind hierfür besonders gut geeignet.

In einem eher Bach ähnlichen Biotop im Aquarium eignen sich passend zum Kies- oder Sand-Bodengrund vor allem eher runde und flache Steine (wie zum Beispiel Kiesel).

Fische in einem Asien-Aquarium

Bärblinge im Aquarium

Copyright: Chris Lukhaup.

Zierfische aus Asien gibt es aufgrund der enormen Größe des Kontinents und der damit verbundenen Artenvielfalt in Hülle und Fülle. Besonders populär sind dabei die vielen Barben- und Bärblings-Arten, welche zum Beispiel auch aufgrund ihrer Robustheit gerne in Gesellschafts-Aquarien eingesetzt werden. Fische wie der Leopard-Bärbling oder die Sumatra-Barbe sind wahre Klassiker in der Aquaristik und werden schon seit Jahrzehnten erfolgreich gepflegt. Es sind lebendige und robuste Gruppentiere, die genügend freien Schwimmraum benötigen, ebenso aber ausreichend Versteckmöglichkeiten. Vor allem Bärblinge fallen zum Teil durch ein tolles Schwarmverhalten auf und sind daher auch gern gesehene Bewohner eines Pflanzenaquariums. Besonders klein bleibende Gattungen wie Rasbora, Boraras oder Sundadanio sind zudem in Kombination mit der Nano-Aquaristik immer beliebter geworden. Mehr Informationen zum diesem Thema findest du hier.

Zwerggarnele

Copyright: Chris Lukhaup.

Vor allem der Bereich der Zwerggarnelen mit etwa den Gattungen Caridina und Neocaridina bietet mit diesen Wirbellosen ebenfalls Lebewesen, welche vorwiegend aus Asien stammen, genauer gesagt aus China und Japan. Ebenfalls im Einklang mit der Nano-Aquaristik sind die wuseligen bunten Krabbler ein fester Bestandteil in einem Aquarium geworden. Zwerggarnelen werden oft nur 2 bis 3 cm groß und sind gesellige und friedliche Aquarientiere, die sehr interessant zu beobachten. Sie sind ständig auf der Suche nach Nahrung und weiden unermüdlich Pflanzen, Hardscape und Bodengrund ab. Stimmen die Bedingungen, ist die Zucht beziehungsweise Vermehrung recht einfach und stellt sich bald von selbst ein. Vor allem die robusten Neocaridina-Arten eignen sich sehr gut für eine Vergesellschaftung mit friedlichen Fischen für ein stimmiges Asien-Aquarium. Du möchtest mehr über Zwerggarnelen erfahren? Die Aquascaping Wiki hat hier dazu eine eigene Kategorie für Wirbellose.

Speziell für sogenannte asiatische Bach-Biotope oder aber für den Einsatz in der Bodenregion eines Aquariums bietet sich vor allem Schmerlen, Flossensauger und Grundeln an. Viele dieser Arten stammen aus eher kühleren Gewässern und benötigen sehr klares und sauerstoffreiches Wasser. Eine starke Strömung in Bodennähe steigert das Wohlbefinden der Tiere und kommt ihrem natürlichen Habitat sehr nahe. Die meisten dieser Arten sind zudem sehr gesellige Gruppentiere, von daher sollte man ihnen ein ausreichend großes Aquarium mit genügend Grundfläche anbieten.

Kampffisch im Aquarium

Copyright: Chris Lukhaup.

Ebenfalls in Asien beheimatet ist der Großteil der Labyrinthfische, wozu die beliebten Fadenfische zählen, aber auch Guramis und die populären Kampffische. Vor allem Betta-Arten sind jedoch in der Haltung recht speziell und sollten vorwiegend in einem Art-Aquarium gehalten werden. In diesem Artikel kannst du noch mehr über die Haltung von Kampffischen erfahren.
Labyrinthfische halten sich vorzugsweise eher im oberen bis mittleren Bereich des Aquariums auf und sind daher ein geeigneter Besatz für die obere Wasserzone. Es sind eher ruhige und friedliche Tiere, die ein sehr interessantes Brutverhalten durch den Bau sogenannter Schaumnester an der Wasseroberfläche aufweisen.

Copyright Header-Foto: Chris Lukhaup