Das Wels-Aquarium
Mehr als nur Scheibenputzer

Welse gehören zu einem Aquarium einfach dazu. Vor allem Harnischwelse sind oft Teil eines Südamerika-Aquariums, aber auch in klassischen Gesellschafts-Aquarien gehören Welse als friedliche Bodenfische zum typischen Besatz. Welse sind sehr artenreich. Es existieren rund 3400 Arten, die in verschiedene Familien unterteilt sind. Darunter fallen zum Beispiel auch Corydoras, die beliebten Panzerwelse, welcher wir in einem gesonderten Artikel genauer beschrieben haben. In dem nun folgenden Beitrag wollen wir uns jedoch eher den "Saugwelsen" widmen, wie etwa dem populären Ancistrus. Es geht also hierbei vorrangig um die sogenannten Harnischwelse. Die Familie der Harnischwelse (Loricariidae) ist besonders artenreich und enthält viele verschiedene Zierfische vorrangig aus Mittel- und Südamerika.

Haltung von Harnischwelsen im Aquarium

Antennenwels

Harnischwelse sind in der Aquaristik sehr beliebte Zierfische. Sie verfügen über ein typisches Saugmaul, mit dem sie sich im Aquarium an den Scheiben oder Hardscape wie Wurzelholz festhalten können. Oft weiden die Welse auch die Biofilme an diesen Gegenständen ab, einige gelten als hervorragende Algenfresser wie etwa der bekannte Ohrgitter-Harnischwels. Jedoch sind nicht alle Harnischwelse reine Pflanzenfresser und haben zum Teil ganz unterschiedliche Ernährungsansprüche. Ebenso bestehen teilweise große Verschiedenheiten in der Aquarien-Haltung. Dies hat neben der Ernährung insbesondere mit der zu erwartenden Endgröße zu tun und welche Wasserwerte die Tiere gewohnt sind. Viele Welse sind vor allem Bodenbewohner und freuen sich über eine recht großzügige Grundfläche im Aquarium, abgerundet durch einige Versteckmöglichkeiten.

Etliche Arten aus Südamerika sind recht warmes Wasser gewöhnt. Dies sollte zudem in der Regel möglichst weich sein und einen leicht sauren pH-Wert aufweisen. Förderlich ist zudem die Zugabe von Huminstoffen, um das Wohlbefinden der Tiere zu steigern und möglichst naturnah zu halten. Das Wasser sollte möglichst arm an Keimen und Schadstoffen sein. Hierzu sind regelmäßige Pflegemaßnahmen wie Wasserwechsel, aber auch eine gute biologische Filterung notwendig, um den Welsen gute Bedingungen zu liefern. Je nach Art sind gewisse Welse auch strömungsliebend und freuen sich über eine passende Wasserbewegung in Bodennähe. Dies kann mit einer Strömungspumpe umgesetzt werden.

Welse sind oft sehr gesellige Tiere und sollten daher zumindest paarweise oder gar in einer Gruppe gehalten werden. Es sind in der Regel friedliche Bewohner eines Aquariums, höchstens innerartlich kann es schonmal zu Revierstreitigkeiten kommen. Viele Wels-Arten sind eher nachtaktiv und gehen in der Dämmerung dann auf Nahrungssuche. Tagsüber liegen sie oft versteckt in ihren Höhlen. Harnischwelse lassen sich grundsätzlich gut mit Salmlern und Buntbarschen vergesellschaften, welche ebenfalls aus Südamerika stammen, da diese dann ähnliche Wasserwerte bevorzugen. Welse sind eher Bodentiere, während Salmler und Zwergbuntbarsche die obere und mittlere Wasserschicht einnehmen. Mit einer gewissen Rücksicht auf die Größe und Nahrungsgewohnheiten der verschiedenen Tiere, kann dann solch eine Vergesellschaftung in der Regel ohne Probleme stattfinden.

Dekoration im Wels-Aquarium

Bambus-Höhle dunkel - 6-10 cm

Bei der Haltung von Harnischwelsen sind möglichst scharfkantige Gegenstände zu vermeiden, um Verletzungen vorzubeugen. Manche Arten verfügen außerdem über empfindliche Barteln, die andernfalls verletzt werden könnten. Ein feiner und entsprechend weicher Bodengrund mit abgerundeten Partikeln ist zu bevorzugen. Dazu gehören Sorten wie Sand, Kies, aber auch Soil. Die meisten Wels-Arten benötigen für ihr Wohlbefinden Versteckmöglichkeiten in Form von Höhlen oder Wurzeln. Vor allem geeignete Wurzeln dienen zusätzlich der Strukturierung im Aquarium und liefern wichtige Huminstoffe. Einige Wels-Arten benötigen zudem Holz für ihre Ernährung. Ohne Holz oder entsprechende Nahrung mit Holz-Anteil, kann es bei Welsen sonst zu Verdauungsproblemen kommen. Der Grund ist das im Holz enthaltene Lignin. Dieses wird im Darmtrakt der Tiere von speziellen Bakterien abgebaut, welche als Produkte ihres Stoffwechsels dann wichtige Vitamine, Aminosäuren und essentielle Fettsäuren liefern. Diese sind für den Saugwels lebensnotwendig. Neben Wurzeln im Aquarium können auch Blätter als entsprechendes Futter angeboten werden, um die Umgebung im Aquarium naturnah zu gestalten und passende pflanzliche Nahrung zu verabreichen.

Wasserpflanzen können, müssen aber nicht zwingend vorhanden sein. Großblättrige Aquarienpflanzen wie zum Beispiel Echinodorus sind zwar typisch für ein Südamerika-Aquarium, aber gerade Saugwelse bedienen sich hier manchmal als Nahrungsquelle. Oft sind dann Fraßschäden an solchen Wasserpflanzen zu sehen. Die Gefahr kann durch gezielte Zufütterung mit ausreichender und frischer pflanzlicher Nahrung verringert werden. Ganz auszuschließen ist es jedoch nicht, dass die Welse an Aquarienpflanzen gehen. Möchte man das Aquarium dennoch begrünen, eignen sich eher "barschfeste" Sorten von Wasserpflanzen auch gut für ein Wels-Aquarium. Dazu zählen vor allem Anubien aber auch einige Farne. Allerdings sind viele der Pflanzenarten in Afrika beheimatet, so dass der Aquarianer in punkto Bepflanzung kein "echtes" südamerikanisches Biotop erzeugen kann.

Welse richtig füttern

Tetra - Pleco Spirulina Wafers

In punkto Ernährung lässt sich in Bezug auf Harnischwelse keine pauschale Aussage treffen. Viele Arten ernähren sich pflanzlich und sollten dementsprechend ernährt werden. Neben Welstabletten mit zum Beispiel Spirulina-Anteil ist auch frische pflanzliche Nahrung etwa in Form von Gurkenstücken, Zucchini oder überbrühtem Spinat (alles in Bio-Qualität) eine willkommene Abwechslung im Fischfutter. Übrig gebliebene Futterreste sollten hier jedoch direkt entfernt werden, um die Wasserbelastung gering zu halten. Für etliche Wels-Arten ist Nahrung mit Holzanteil oder das Vorhandensein von Wurzelholz im Aquarium wichtig, um eine gesunde Verdauung mit einem intakten Darmklima aufrecht zu erhalten.
Es gibt durchaus einige Arten von Welsen, die jedoch fleischliche Zusatzkost benötigen oder sich sogar überwiegend carnivor ernähren. Passend zur Größe der Tiere kann hier auf die üblichen Lebend- und Frostfuttersorten zurückgegriffen werden, vorzugsweise die, welche zu Boden sinken und dort von den Welsen aufgenommen werden können. Aber auch Trockenfutter wie Granulat, Tabletten oder Sticks werden gerne angenommen.

Zucht & Vermehrung

Hexenwels

Die Zucht von Welsen gilt nicht immer als einfach. Gerade auf Stress und Umbauaktionen im Aquarium reagieren Welse oft derart, dass eine Verpaarung mitunter sehr viel Geduld erfordert. Einige Harnischwelse jedoch, wie etwa der Blaue Antennenwels, laichen sogar spontan in einem Gesellschaftsaquarium ab, wenn die Bedingungen stimmen. Dazu gehören vor allem passende Wasserwerte mit einem sauren bis leicht sauren pH und geringer Härte. Dies ist allerdings stark von den Bedürfnissen der jeweiligen Art abhängig. Gerne werden als Plätze zum Ablaichen Höhlen angenommen (oder gar selbst gegraben), oder auch Verstecke aus Steinen und Wurzelholz. Geeignete Höhlen sind oft einseitig verschlossene Röhren in passender Länge zu den Tieren. Bis zum Schlupf der Jungen betrieben die meisten Wels-Arten Brutpflege, in der Regel durch die männlichen Tiere.

Nach dem Schlupf der Jungtiere ernähren sich diese in der Regel noch ein paar wenige Tage über den Dottersack. Danach können die jungen Welse mit Infusorien, Staubfutter, Artemia Nauplien oder anderem maulgerechten Futter ernährt werden, welches gut zu Boden sinkt. Die Jungen nehmen nur Futter auf, welches sich in unmittelbarer Nähe befindet. Eine gezielte lokale Fütterung ist hierbei hilfreich, ebenso eine Unterbringung der Jungen in zum Beispiel Einhängekästen, um für die erste Zeit die Nahrungsaufnahme kontrolliert gestalten zu können. Mit zunehmendem Alter, Größe und Vitalität gestaltet sich die Ernährung der jungen Welse dann als weniger kompliziert, hier kann dann auf gewöhnlichere Nahrung zurückgegriffen werden.