CO2-Gehalt korrekt ermitteln
Unsicherheiten beseitigen

Kohlenstoff ist eine der wichtigsten Nährstoffe für Wasserpflanzen in einem Aquarium und wird in der Regel über eine CO2-Anlage gasförmig als Kohlendioxid zugeführt. Der Gehalt an CO2 kann in einem Pflanzenaquarium durch mehrere Komponenten ermittelt werden. Auch haben etliche Faktoren Einfluss auf die Kohlendioxidkonzentration im Aquarium. Wir erklären euch, worauf man hierbei besonders achten sollte.

CO2 Mangel bei den Wasserpflanzen

Mangelerscheinung

Die Aquarienpflanzen wachsen nicht richtig, obwohl alle anderen Parameter der Mikro- und Makronährstoffe gut aussehen? Dann könnte ein CO2-Mangel vorhanden sein. Frei nach dem Liebigschen Minimumgesetz wachsen Wasserpflanzen nämlich auch dann nicht gut, wenn zwar alle anderen Nährstoffe ausreichend zur Verfügung stehen, es jedoch an einem bestimmten Nährelement mangelt. Viele Mangelerscheinungen wie etwa blasse Farben, gelbe Blätter kann man zwar als Eisenmangel oder Stickstoffmangel deuten, ein Mangel an Kohlenstoff kommt aber auch in Frage. Die Mangelerscheinungen sehen hierbei recht identisch aus. Von daher ist es bei Wuchsproblemen der Wasserpflanzen oder dem Auftreten von Algen im Aquarium von besonderer Wichtigkeit, zunächst einmal den Eintrag von CO2 zu überprüfen.

Die KH-pH-CO2-Tabelle

CO2-KH-PH-Tabelle

Eine theoretische Grundlage für viele Aquarianer ist die sogenannte KH-pH-CO2-Tabelle (siehe oben). Aufgrund des Kalk-Kohlensäure-Gleichgewichtes bestehen gewisse Zusammenhänge zwischen der Karbonathärte, dem pH-Wert und der Konzentration von CO2. In der Theorie ist dies soweit korrekt, als rellen Bezug zur Bestimmung des CO2-Gehaltes ist die Tabelle nur bedingt geeignet. Im Aquarienwasser sind nämlich noch andere Stoffe wie Huminstoffe oder Phosphate vorhanden, die als Puffer für den pH-Wert dienen und daher die Verhältnisse verfälschen können. Verlässlicher ist daher ein CO2-Dauertest, der mit einer vom Aquarienwasser unabhängigen Testreagenz arbeitet. Oft zeigen sich in der Praxis hier nämlich eklatante Unterschiede.

Farbe des Dauertests

Besonders wichtig, um die CO2-Konzentration im Aquarienwasser zu bestimmen, ist die Verwendung eines Dauertests. Dieser ist mit einer Farbreagenz gefüllt, die je nach Farbumschlag dann anzeigen kann, ob der CO2-Gehalt in Ordnung ist. Blau steht dabei für zu wenig Kohlendioxid, Gelb ist zu viel. Ein grüner Farbton zeigt einen guten Wert für ein Pflanzenaquarium an. Dies ist, abhängig von der Testreagenz, dann in der Regel eine Konzentration von 20 oder 30 mg/l. Wichtig ist, eine Testragenz zu verwenden, die unabhängig vom Aquarienwasser arbeitet. Die Testflüssigkeit hat dabei eine eigens festgelegte Karbonathärte und Faktoren wie andere Säuren oder Puffer im Aquarienwasser können auf das Ergebnis dann keinen Einfluss nehmen.

Orb Checker white nano

Entscheidend ist zudem der richtige Grünton. Generell lässt sich der Dauertest wesentlich leichter vor einem weißen Hintergrund ablesen. Einige Dauertests haben dazu extra weiße Bestandteile, um die Ablesbarkeit zu vereinfachen (siehe Foto oben). Gerade in Bezug auf die Aqua Rebell-Testflüssigkeiten sollte ein hellgrüner Farbton erreicht werden, um die gewünschten CO2-Konzentrationen zu erreichen. Ein dunkelgrüner oder gar türkiser Farbton ist hierfür nicht ausreichend. Dieser Farbton sollte im Laufe des Tages dann erreicht werden. Denn vor allem im Zusammenhang mit einer Nachtbaschaltung ist der CO2-Gehalt im Tag-Nacht-Rhythmus schwankend. Da nachts kein Kohlendioxid eingeleitet wird, verfärbt sich der Dauertest in diesem Zeitraum in Bläuliche oder Dunkelgrüne. Es ist daher normal, wenn der Test morgens solch eine Farbe hat. Im Laufe des Tages wird dann CO2 eingeleitet. Von daher sollte dann nach einigen Stunden der hellgrüne Farbton erreicht sein. Dieser Zustand ist dann entscheidend.

Die Testreagenz sollte zudem nach ein paar Wochen Laufzeit regelmäßig erneuert werden, um zu gewährleisten, dass der Dauertest zuverlässig funktioniert. Oft merkt man auch, dass die Farbintensität der Flüssigkeit abnimmt. Dann sollte man die Reagenz ersetzen. Dies ist auch von Belang, wenn diese Kontakt zum Aquarienwasser hatte, etwa weil der Dauertest von der Scheibe abgefallen ist.

Übrigens ist es recht normal, dass sich der Dropchecker bei oder nach einem Wasserwechsel bläulich verfärbt, da das Frischwasser oder die Außenluft deutlich weniger CO2 enthält, als das Altwasser des Aquariums. Ist die Kohlenstoffdüngung gut eingestellt, sollte nach einigen Stunden oder spätestens am nächsten Tag der hellgrüne Farbton erreicht sein.

Oberflächenbewegung und CO2-Gehalt

Skimmer

Die Oberflächenbewegung des Wassers und der damit verbundene Gasaustausch haben teilweise eine massive Auswirkung auf den Gehalt von Kohlendioxid im Aquarium. Eine starke Strömung im oberen Bereich, Sprudelsteine, aber auch Oberflächenskimmer können hierbei einen großen Einfluss nehmen. Dementsprechend sollte man diese Umstände in der CO2-Einspeisung berücksichtigen (und entsprechend mehr einleiten, um auf einen grünen Farbton beim Dauertest zu kommen), oder aber die Bewegung des Wassers abändern. So kann man zum Beispiel den Filterauslauf deutlicher nach unten richten, so dass die Oberfläche nicht mehr direkt angestrahlt wird. Einen Skimmer kann man mitunter nur einige Stunden am Tag laufen lassen, sofern dies die technischen Gegebenheiten zulassen. Auf jeden Fall sollten dem Aquarianer diese Zusammenhänge bewusst sein und er dementsprechend handeln. Dies gilt auch anders herum, denn ein verstopfter Filter oder nicht mehr funktionierender Oberflächenabzug kann dann im Umkehrschluss den CO2-Eintrag plötzlich erhöhen. Auch dies gilt es zu beachten.

Die richtige Blasenzahl

Bubble Counter

Neben der Ermittlung des CO2-Gehaltes durch den Dauertest kann man diesen zusätzlich mit der einleitenden Menge abgleichen. Hierzu ist ein Blasenzähler erforderlich. Hiermit kann die Blasenanzahl ausgedrückt als Blasen pro Minute oder Blasen pro Sekunde festgestellt werden. Orientieren kann man sich dabei dann an folgender Faustformel: 10 Blasen pro Minute auf jeweils 10 l Aquarienwasser. Diese Formel sorgt in der Regel für den erforderlichen hellgrünen Farbton. Ein typisches 60 Liter-Aquarium benötigt hierfür also rund 60 Blasen pro Minute. Diese Faustformel gilt für ein Standard-Pflanzenaquarium mit einer moderaten Beleuchtung und einer Pflanzenmasse, die etwa 3/4 der Bodenfläche entspricht. In diesem Artikel haben wir die Vorgehensweise dazu noch einmal genauer erklärt.

Fazit

Dauertest

Um die Konzentration von CO2 im richtig zu bewerten, ist die Farbe des Dauertests (unter Einfluss sämtlicher Umweltfaktoren) entscheidend. Ist man sich hierbei unsicher, hilft ein Abgleich mit der Faustformel der Blasenzahl. Sollten hierbei Abweichungen vorhanden sein, gilt es, die CO2-Einspeisung anzupassen und auf technischer Seite alles zu überprüfen, damit der CO2-Dauertest korrekt arbeiten kann.