Düngung eines Pflanzenaquariums, Teil 2
Mit den vier im Vorgängerartikel vorgestellten Bausteinen geht es nun darum, für sein individuelles Setup an Wasserpflanzen im Aquarium eine ideale Umgebung zu schaffen. Dabei gibt es vor allem in Bezug auf die technische Ausstattung (Beleuchtung, CO2-Anlage) prinzipiell kein Gut oder Schlecht. Eine (zu) starke Beleuchtung macht nicht immer Sinn, und auf der anderen Seite lassen sich selbst mit einfachen technischen Mitteln schöne Pflanzenaquarien gestalten. Es sollte in erster Linie das Verhältnis „Anspruch der Wasserpflanzen“ zur „Stärke der Beleuchtung“ passen. Zwischen diesen beiden Punkten ist ein Gleichgewicht sehr wichtig. Hier sollte eine gute Balance und ein Fundament geschaffen werden, auf denen die anderen Bausteine (Mikro- und Makronährstoffe, Kohlenstoff) aufbauen können.
Wo fange ich an?
Zunächst einmal gilt es einzuordnen, wo genau der Anspruch der Aquarienpflanzen, die Du pflegst, denn liegt. In unserem Onlineshop kannst du die Wasserpflanzen hierzu nach Schwierigkeitsgrad sortieren. Zusätzlich markieren viele renommierte Gärtnereien wie Dennerle oder Tropica ihre Pflanzen deshalb mit einem Ampelsystem und ordnen jede Pflanzenart einer von drei Kategorien zu (grün: einfach, gelb: mittel, rot: anspruchsvoll). Wir stellen die wichtigsten Einteilungen nun wie folgt vor:
- Einfacher Schwierigkeitsgrad - sehr einfache und einfache Pflanzen mit geringem Anspruch. Darunter fallen die meisten sogenannten Schattenpflanzen, wie etwa Farne, Moose, Anubien, Bucephalandren, Cryptocorynen und einige Echinodorus.
- Mittlerer Schwierigkeitsgrad - Wasserpflanzen mit moderatem Anspruch. Dazu zählen auch schon einige Stängelpflanzen-Arten wie etwa Hygrophila oder Alternanthera, aber auch Bodendecker wie Lilaeopsis und Marsilea.
- Schwieriger Schwierigkeitsgrad - sehr schwierige und schwierigere Pflanzen mit hohem Anspruch. Darunter befinden sich schnellwachsende Bodendecker wie zum Beispiel Glossostigma elatinoides und die meisten rötlichen Stängelpflanzen wie etwa bestimmte Arten der Gattung Rotala, Heminathus und Pogostemon. Diese Pflanzen benötigen viel Licht, um ihren vollen Farbton zu erreichen.
Wie ordne ich mein Aquarium nun in eine Kategorie ein?
Lerne Deine Wasserpflanzen näher kennen! Versuche zunächst herauszufinden, um welche Pflanzenarten es sich handelt, möglichst auch mit ihren wissenschaftlichen Bezeichnungen. Auf den Websites der Hersteller oder in unserem Shop kannst Du bequem herausfinden, in welcher Kategorie (grün, gelb oder rot) die Gärtnerei die Pflanzen eingeordnet hat. Gehe möglichst alle Deine Aquarienpflanzen durch und zähle per Strichliste, wie viele Pflanzen pro Kategorie zusammenkommen. Die Kategorie mit der höchsten Anzahl an Wasserpflanzen aus Deinem Aquarium spiegelt nun in etwa den Gesamtbedarf Deiner verwendeten Pflanzen wieder. In diese Kategorie wird Dein Aquarium eingeordnet. Der nächste Schritt ist nun, eine passende Beleuchtung für den Bedarf der Wasserpflanzen zu finden. Die Stärke der Beleuchtung wird bei gängigen Leuchtmitteln durch das Verhältnis von Watt zu Liter angegeben. Bei LEDs nimmt man als Richtwert das Verhältnis von Lumen zu Liter. Hier findest Du nun eine grobe Übersicht für jede Kategorie der Pflanzenansprüche. Wichtig ist wie gesagt, dass Beleuchtung und Bedürfnisse der Wasserpflanzen zueinander passen. Anderenfalls erzeugt man ein instabiles System, welches eher anfällig für Algenwuchs ist.
- Einfacher Schwierigkeitsgrad - Schwache Beleuchtung mit 0,2 bis 0,3 Watt/Liter oder 15 bis 25 Lumen/Liter bei LEDs.
- Mittlerer Schwierigkeitsgrad - Mittlere Beleuchtung mit ca. 0,4 bis 0,6 Watt/Liter oder 30 bis 45 Lumen/Liter bei LEDs.
- Schwieriger Schwierigkeitsgrad - Starklicht ab 0,7 Watt/Liter oder ab etwa 50 Lumen/Liter bei LEDs.
Mit diesem Lichtrechner kannst Du spielend leicht überprüfen, in welcher Kategorie sich Deine Aquarienbeleuchtung befindet.
Weitere Nährstoffe
Um die Aquarienpflanzen nun rundum zu versorgen, benötigt man des weiteren Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid (CO2) sowie Mikro- und Makro-Nährelemente. Kohlendioxid wird über eine CO2-Anlage zugeführt. Diese ist bei der Hälterung von Pflanzen ab der gelben Kategorie ein absolutes Muss. Die meisten Wasserpflanzen in der grünen Kategorie kommen zwar auch ohne Kohlenstoff-Düngung aus, wachsen aber mit CO2-Zufuhr deutlich vitaler. Wir empfehlen daher selbst bei nur einfachen Pflanzen eine CO2-Düngung, damit die Aquarienpflanzen gesund wachsen können. Die CO2-Konzentration im Wasser sollte unbedingt mit einem Dauertest und Indikatorflüssigkeit überwacht werden.
Mikro- und Makronährstoffe werden in der Regel per Flüssigdüngung zugeführt. Je nach Anspruch der Pflanzen kannst Du diese wöchentlich oder täglich zuführen und dabei auf fertig abgestimmte Mischungen (Makro Basic NPK oder Estimative Index) bis hin zu Einzelkomponenten zurückgreifen. Wir haben nun für die drei Kategorien eine Übersicht erstellt:
- Einfacher Schwierigkeitsgrad - Ein CO2-Wert von etwa 20 mg/l. Es reicht in der Regel eine wöchentliche Düngung von Mikro- und Makronährstoffen, etwa mit dem Aqua Rebell Makro Basic NPK und Mikro Basic Eisenvolldünger.
- Mittlerer Schwierigkeitsgrad - CO2-Werte von 20 bis 30 mg/l. Die Zugabe der Flüssigdünger reicht von etwa 2 bis 3 Mal in der Woche bis zu täglich. Neben den Düngern Aqua Rebell Makro Basic NPK und Mikro Basic Eisen empfehlen wir zusätzlich noch eine Stickstoff-Einzelkomponente wie den Aqua Rebell Makro Spezial N.
- Schwieriger Schwierigkeitsgrad - Ein CO2-Wert von 30 mg/l. Empfohlen ist hier eine tägliche Zugabe von Flüssigdüngern wie etwa dem Aqua Rebell Mikro Spezial Flowgrow. Makronährstoffe sollte man besser über Einzelkomponenten (Aqua Rebell Makro Spezial N, Aqua Rebell Makro Basic Kalium und Aqua Rebell Makro Basic Phosphat) zuführen. Auf diese Weise ist man flexibler in der Gestaltung der Nährstoffwerte.
Pflanzenmasse
Nach dem Prinzip der vier Bausteine sind Deine Wasserpflanzen nun theoretisch rundum versorgt. Um nun etwas genauer auf die Dosiermengen insbesondere der Flüssigdünger eingehen zu können, ist ein Einschätzung der Biomasse der Pflanzen hilfreich. Wieviel Prozent der Bodenfläche Deines Aquariums sind bepflanzt? Als Anhaltspunkte halten wir Folgendes fest:
- Eine etwa zu 25 % bepflanzte Bodenfläche entspricht einer geringen Pflanzenmasse
- Eine ungefähr zu 50 % bepflanzte Bodenfläche entspricht einer mittleren Pflanzenmasse
- Ab einer zu 75 % bepflanzten Bodenfläche spricht man von viel Pflanzenmasse
Sind nun alle Punkte geklärt, kannst Du Dir bequem mit diesem Berechnungstool eine Düngerempfehlung für Dein persönliches Aquarium oder Aquascape ermitteln lassen. Diese berechnete Düngerempfehlung dient lediglich als erster Anhaltspunkt. Da sich ein Aquarium stets weiterentwickelt, sollte die Dosiermengen der Dünger auch regelmäßig angepasst werden. Mithilfe von geeigneten Wassertests kannst Du die Nährstoffwerte prima überprüfen. Auch der Gesundheitszustand der Pflanzen zeigt Dir auf, ob es an Nährstoffen fehlt. Hier gibt es eine gut beschriebene Übersicht über die verschiedenen Mangelerscheinungen bei Aquarienpflanzen. Zudem empfehlen wir einen wöchentlichen Wasserwechsel von 50 %, um eine unerwünschte Anreicherung bestimmter Stoffe zu vermeiden.