Pelzalgen
Grünalgen im Aquarium

Um zunächst grundsätzliche Fragen zum Thema Algen im Aquarium zu beantworten, empfehlen wir, diesen Beitrag zu lesen.

Pelzalgen sind häufig anzutreffende Grünalgen. Sie bilden Beläge, aus denen dann dicht stehende Fäden wachsen. Teppichartig überziehen sie Pflanzen und Dekorationsgegenstände. Diese Algen sind meistens verschiedene Arten aus der Gattung Oedogonium, die sogenannten "Kappenalgen". Die Arten unterscheiden sich zum Teil durch die Länge und Beschaffenheit der Fäden. Recht häufig sind Pelzalgen mit länger werdenden, weichen Fäden in Aquarien anzutreffen.

Pelzalgen auf Blatt

Auf dem Bild sind mehrere Algenarten vertreten. Deutlich sichtbar ist der Pelzalgenbelag auf dem Blatt der roten Pflanze.

Häufige Ursachen

Wie viele Grünalgenarten treten Pelzalgen verstärkt in der noch instabilen Einfahrphase eines Aquariums auf. Nach etwas mehr Standzeit, durch Optimierung der Nährstoffe und Einsatz von genügend algenfressenden Tieren verschwinden Pelzalgen recht problemlos. Algen mit weicheren Fäden werden sehr gerne von wirbellosen Tieren wie etwa Amano-Garnelen oder den vielen Zwerggarnelen-Arten verspeist. Aber auch Schnecken wie etwa die beliebten Posthornschnecken gehen zum Teil an die fädigen Beläge der Pelzalgen. Eine spezielle Algen-Art mit kurzen, harten Fäden (siehe Foto) ist zwar eher seltener anzutreffen, aber dafür leider sehr hartnäckig.

Pelzalgen

Durch recht zügigen Wuchs und die starke Oberflächenbesiedlung „ersticken“ Wasserpflanzen unter dem Belag einer kurzfädigen Pelzalgen-Art.

Ähnlich wie Fadenalgen können Pelzalgen durch ein Nährstoffungleichgewicht ausbrechen, etwa durch einen Mangel an Nährstoffen oder CO2. Aber auch ein unverhältnismäßig starker oder langer Einsatz der Beleuchtung kann eine Ursache sein. Wichtig ist daher, den Algen möglichst viele und schnell wachsende Wasserpflanzen entgegen zu setzen. Damit diese gut und gesund wachsen können, ist eine ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen von Bedeutung, gerade im Bereich der sogenannten Makronährstoffe (NPK). Als Hilfe haben wir nun eine Auflistung der angesprochenen Elemente und Nährstoffgehalte zusammengestellt. Durch den Gebrauch einer CO2-Anlage in Kombination mit Flüssigdüngern lässt sich eine Vollversorgung der Wasserpflanzen gut realisieren.

  • Ein CO2-Gehalt von etwa 20-30 mg/l, messbar durch einen Dauertest samt Testreagenz
  • 10 bis 25 mg/l Nitrat (NO3)
  • 5 bis 10 mg/l Kalium (K)
  • 0,1 bis 1 mg/l Phosphat (PO4)
  • >10 mg/l Magnesium (Mg)

Die häufigsten Ursachen für das Auftreten von Pelzalgen werden wir nun etwas genauer erläutern:

CO2

Der Gehalt an gelöstem CO2 im Aquarienwasser lässt sich am einfachsten mit einem Dauertest und passender Testflüssigkeit überwachen. Letztere sollte idealerweise alle vier bis sechs Wochen erneuert werden, damit der Dauertest stets zuverlässig arbeiten kann. Optimale CO2-Konzentrationen liegen bei etwa 20 bis 30 mg/l, welche im Dauertest durch eine grüne Farbe der Indikatorflüssigkeit angezeigt werden.

Licht

Ist zu viel Licht im Verhältnis zur Bepflanzung und restlichen Nährstoffversorgung vorhanden, können ebenfalls Probleme mit Pelzalgen auftreten. Bei einem Wechsel der Beleuchtung oder einer Erhöhung der Lichtmenge sollten Pflanzenmasse und Düngung stets angepasst werden. Es ist sehr wichtig, dass die Licht-Ansprüche der Wasserpflanzen zu der Stärke der Beleuchtung passen. Die meisten Hersteller ordnen ihre Pflanzen nach einem Ampelsystem in drei Kategorien ein (grün = einfach, gelb = moderat, rot = anspruchsvoll). Daraus lässt sich auch der jeweilige Lichtbedarf ableiten.
Wir empfehlen außerdem, die tägliche Beleuchtungsdauer in der Einfahrphase eines Aquariums eher kurz zu halten, etwa mit 6 Stunden zu Beginn. Die Beleuchtungszeit kann dann wöchentlich um 30 Minuten erhöht werden. Bei mittlerer bis starker Aquarienbeleuchtung sollte das Ziel eine Beleuchtungszeit von maximal 10 Stunden sein. Bei Becken mit schwacher Beleuchtung kann man den Zeitraum auf bis zu 12 Stunden erhöhen. Du weißt nicht, wie stark Deine Beleuchtung ist? Dies kannst Du prima mit diesem Licht-Rechner herausfinden.

Nitrat

Oft kümmert der Wuchs der Wasserpflanzen durch mangelnden Stickstoff. Dieser kann durch einen passenden Wassertest in der Nitrat-Form ermittelt werden. Durch den Wuchs-Stop der Pflanzen können vor allem Grünalgen die Situation für eine rasche Ausbreitung nutzen. Mit entsprechenden Flüssigdüngern wie zum Beispieldem Aqua Rebell Makro Spezial N oder dem Advanced GH Boost N lässt sich der Gehalt an Nitrat (NO3) gezielt erhöhen. Andere Makronährstoffe wie Kalium oder Phosphat werden durch diese speziellen Dünger nicht auch noch zusätzlich erhöht. Liegt ein Nitratmangel vor, kann man die Konzentration im Aquarienwasser mit dem Advanced GH Boost N durch eine einmalige Stoßdüngung in den optimalen Bereich bringen. Damit einhergehen sollte dann auch eine Anpassung der regelmäßigen Zufuhr oder Tagesdüngung mit einem reinen Nitratdünger.

Nährstoff-Ungleichgewichte entstehen oft durch vernachlässigte Pflegemaßnahmen. Wir machen daher noch einmal deutlich, dass ein regelmäßiger Wasserwechsel sehr wichtig ist. Das Aquarienwasser sollte möglichst wöchentlich zu mindestens 50% gewechselt werden. Dadurch wird neben dem Vorteil der Frischwasserzufuhr verhindert, dass sich bestimmte Stoffe zu stark anreichern können.

Bekämpfungsmaßnahmen

Wie oben bereits beschrieben, helfen Dir auch bei Pelzalgen die typischen Gegenmaßnahmen bei Grünalgen: Der Einsatz von ausreichend Fressfeinden (zum Beispiel Amano-Garnelen) sowie eine Optimierung der Wasserpflanzungdüngung vor allem im Bereich der Makronährstoffe (NPK). Ist Dein Aquarium noch in der Einfahrphase? Dann sei beruhigt, ein Auftreten von Algen in dieser Zeit ist als normal anzusehen. Mit längerer Standzeit wird das Ökosystem des Aquariums immer besser laufen und werden die Wasserpflanzen allmählich die Oberhand gewinnen. Einzelne, befallene Blätter kannst Du komplett abschneiden und entfernen.

Sind nur einige wenige Stellen im Aquarium betroffen? Diese kannst Du lokal mit der sogenannten Einnebelmethode behandeln, vorzugsweise mit Wasserstoffperoxid oder in Kombination mit Easy Carbo (Hinweis: Die Produkte nicht direkt mischen, sondern getrennt voneinander zuführen). Easy Carbo als alleiniger Wirkstoff ist hier nicht immer effektiv genug.

Ist Dein Aquarium stärker von Pelzalgen befallen? Dann raten wir Dir zunächst zu einer Dunkelkur.

Als letzte Rettungsmaßnahme bei extremem Algenbefall oder dem Vorkommen von sehr hartnäckigen Pelzalgenarten haben sich eher Kuren mit Anti-Algenmitteln wie etwa Algexit oder eine Komplettbehandlung mit Wasserstoffperoxid als wirksam erwiesen. Ebenso können technische Geräte wie Twinstar oder ein UVC-Klärer dazu beitragen, die Fortpflanzung der Pelzalge zu unterdrücken, indem ihre Sporen im freien Wasser abgetötet werden.