Die Balance von Licht und Pflanzenmasse
Für ein funktionierendes Pflanzenaquarium

Sehr häufig entstehen Algen oder Wuchsprobleme in einem Pflanzenaquarium nicht nur durch fehlende Nährstoffe, oft ist auch ein Missverhältnis zwischen der Aquarienbeleuchtung und den vorhandenen Wasserpflanzen die Ursache. Wir zeigen euch, worauf man hierbei achten sollte.

Die Welt der Pflanzenaquaristik ist sehr vielfältig. Es gibt Hochleistungs-Pflanzenaquarien mit vielen schnellwachsenden Stängelpflanzen, Aquascapes mit viel Hardscape, Gesellschaftsaquarien mit einigen Wasserpflanzen oder Low-Tech-Aquarien ohne CO2 und nurn wenigen Aquarienpflanzen. All diese Aquarien haben ihre Daseinsberechtigung und es gibt kein gut oder schlecht. Das was zählt, ist dass das Ökosystem im Aquarium in Balance ist. Im Hinblick auf die Beleuchtung ist eine zur der jeweiligen Helligkeit passenden Pflanzenauswahl von besonderer Bedeutung. Von daher ist es klar, dass anspruchsvolle Stängelpflanzen in einem Schwachlicht-Aquarium nicht gut wachsen. Ein Starklichtbecken, welches aber nur einige Moose und Anubien enthält, neigt sicherlich zur Veralgung. Von daher gilt es, passende Wasserpflanzen zur Beleuchtung auszuwählen, beziehungsweise auch umgekehrt eine zu den Aquarienpflanzen gut im Verhältnis Aquarienlampe.

Licht-Kategorien

Aquarium LED

Zunächst einmal gilt es die Helligkeit von Pflanzen in verschiedene Kategorien einzuordnen. Hierbei gibt es die Abstufungen schwach, mittel und stark. Da eine Aquarienbeleuchtung heutzutage in der Regel auf LED-Technik basiert, ist für eine Einordnung die Lumenangabe der Lampe entscheidend. Der Lichtstrom in Lumen wir in der Regel bei LEDs bei den technischen Daten nagegeben. Die Lumenzahl setzt man in der Aquaristik dann in Relation zum Aquarienvolumen. Daraus ergibt sich dann der sogenannte "Lumen pro Liter"-Wert (lm/l). Dabei werden rund 15 lm/l als Schwachlichtbereich angesehen. 30 lm/l stellen eine moderate Beleuchtung dar und ab 45 bis 60 Lumen pro Liter kann man von Starklicht ausgehen. Hier die Kategorien nochmal in einer Übersicht dargestellt:

  • niedriger Lichtbedarf: Ca. 0,2 bis 0,3 W/l bei alten Leuchtmittel entspricht ca. 15 bis 20 lm/l bei LEDs.
  • mittlerer Lichtbedarf: Ca. 0,5 W/l bei alten Leuchtmittel entspricht ca. 20 bis 30 lm/l bei LEDs.
  • hoher Lichtbedarf: Ca. 1 W/l bei alten Leuchtmittel entspricht ca. 45 bis 60 lm/l bei LEDs.

Mehr Infos zu diesem Thema findest du übrigens hier.

Pflanzen-Kategorien

Auch Wasserpflanzen lassen sich in punkto Anspruch in Kategorien einteilen. Viele Hersteller (zum Beispiel Tropica, Dennerle) tun dies bereits mit einem Ampelsystem und kennzeichnen ihre Aquarienpflanzen mit den entsprechenden Labeln grün, gelb und rot. Ein grünes Label steht dabei für einfache Pflanzen, gelb für moderat und rot für anspruchsvolle Pflanzen. Wir fassen dies in folgender Übersicht noch einmal kurz zusammen:

  • grüne Kategorie - einfacher Schwierigkeitsgrad: simpel zu haltende Pflanzen mit geringem Anspruch.
  • gelbe Kategorie - mittlerer Schwierigkeitsgrad: Wasserpflanzen mit moderatem Anspruch.
  • rote Kategorie - hoher Schwierigkeitsgrad: Aquarienpflanzen mit hohem Anspruch. 

Schwierigkeitsgrad

Auch in unserem Onlineshop kannst du Wasserpflanzen nach Schwierigkeit sortieren, in der Bandbreite von sehr einfach bis sehr schwierig. HIer sind also die Kategorien noch einmal differenzierter angegeben als die Angaben der Gärtnereien.

Licht und Pflanzen in Balance bringen

Im Prinzip kann man nun die jeweils drei Abstufungen von Pflanzen (grün, gelb, rot) den drei Bereichen der Lumen-pro-Liter-Werte in Relation bringen. Pflanzen der grünen Kategorie passen recht gut in den Schwachlichtbereich. Darunter fallen die meisten sogenannten Schattenpflanzen, wie etwa FarneMooseAnubienBucephalandrenCryptocorynen und einige Echinodorus.

Gelbe Kategorie-Pflanzen kommen gut mit moderatem Licht zurecht. Beispiele hierfür sind nicht ganz so anspruchsvolle Stängelpflanzen-Arten wie Rotala rotundifolia-Varianten oder Hygrophila-Arten, aber auch viele Bodendecker wie Montecarlo-3 oder andere Vordergrundpflanzen wie Pogostemon helferi. Die meisten der im Handel erhältlichen Arten fallen in diese Kategorie und kommen mit den gleichgesetzen 20 bis 30 Lumen pro Liter sehr gut zurecht.

Und Wasserpflanzen der roten Kategorie benötigen in der Regel auch starkes Licht. Oft handelt es sich dabei tatsächlich auch um rötliche Pflanzen, die erst ab einer gewissen Helligkeit (zwischen 30 und maximal 60 Lumen pro Liter) auch ihre rötliche Farbe ausbilden. Beispielhaft erwähnt sei Pogostemon stellatus. Unter geringerem Licht bleiben diese Pflanzen ansonsten eher bräunlich oder orange. Oder aber die anspruchsvollen Pflanzen wachsen dann nur sehr langsam und zeigen einen Lichtmangel durch lange Internodienabstände. Auch sehr schnellwachsende und lichthungige Bodendecker zählen hierzu, wie etwa das beliebte Kuba-Perlkraut oder Glossostigma elatinoides. In der Regel fallen hierunter schnellwachsende Pflanzenarten mit einem hohen Stoffwechsel, der an viel Licht gekoppelt ist.

Pflanzenmasse

Aber auch die reine Masse an Pflanzen ist für eine gute Balance entscheidend. Je stärker das Licht ist, desto mehr (schnellwüchsige) Arten sollten ihm entgegen gesetzt werden. Hier empfiehlt sich eine Bepflanzung von mindestens 75% der Fläche im Aquarium. Für die moderate Kategorie sind mindestens 50% erforderlich, für Schwachlicht reichen mitunter schon 33% der Fläche aus.

Hierbei erwähnt werden sollte auch, dass anspruchvolle Pflanzen oft nicht gut mit schwachem Licht zurecht kommen. Sie wachsen dann oft nur sehr langsam und zeigen Lichtmängel in Form von langen Internodienabständen. Auf der anderen Seite fühlen sich Schattenpflanzen wie Anubien unter Starklicht auch nicht besonders wohl. Unter einer erhöhten Helligkeit neigen diese Pflanzen schneller zu veralgen und bekommen häufiger einen Punktalgenbewuchs oder es bilden sich Rotalgen an den Blatträndern.

Pflanzenfarben / optische Einordnung

Eine gute Hilfestellung zur Einordnung bei einem Blick ins Aquarium ist festzustellen, welcher Farbton der Wasserpflanzen überwiegt. Die meisten Schwachlichtpflanzen wie Farne und Moose haben einen dunkelgrünen Farbton, der folglich gut zu den ca. 15 Lumen pro Liter passt. Hellgrüne, braunrote und orange Pflanzen kommen in der Regel mit 20 bis 30 Lumen pro Liter zurecht. Sehr stark rötliche Pflanzen, auch teilweise mit pinken Farbtönen bevorzugen eher 45 bis 60 Lumen pro Liter.

Dominiert hier also ein bestimmter Farbton sämtlicher Wasserpflanzen in einem Aquarium, kann man damit als groben Anhaltspunkt die richtige Beleuchtung dazu auswählen. Natürlich sollte aber ebenso die Pflanzenmasse berücksichtigt werden.

Pflanzen-Aquarium

Zusammenfassung

Demnach lassen sich die wichtigsten Faktoren für eine gute Balance in einem Pflanzenaquarium wie folgt zusammenfassen:

  • grüne Kategorie - einfacher Schwierigkeitsgrad: simpel zu haltende Pflanzen mit geringem Anspruch. Ca. 15 Lumen pro Liter. Mindestens 33% der Fläche bepflanzt. Überwiegend dunkelgrüne Farbtöne bei den Pflanzen.
  • gelbe Kategorie - mittlerer Schwierigkeitsgrad: Wasserpflanzen mit moderatem Anspruch. Ca. 20 bis 30 Lumen pro Liter. Mindestens 50% der Fläche bepflanzt. Überwiegend hellgrüne, braunrote und orange Farbtöne bei den Pflanzen.
  • rote Kategorie - hoher Schwierigkeitsgrad: Aquarienpflanzen mit hohem Anspruch. Ca. 45 bis 60 Lumen pro Liter. Mindestens 75% der Fläche bepflanzt. Überwiegend hellgrüne, rote, pinke und orange Farbtöne bei den Pflanzen.

Natürlich sollten Wasserpflanzen, ganz egal welcher Anspruch, auch dementsprechend gut ernährt werden. In der einfachen Kategorie reicht mitunter eine sehr spärliche Mikro- und Makronährstoffdüngung. Fehlendes CO2 wird von sehr einfachen Pflanzen recht gut verkraftet, wohltuend ist es jedoch auch für diese Sorten. In der mittleren und schwierigen Kategorie sollte eine CO2-Düngung vorliegen, sowie eine ausgewogene Zugabe von Mikro- und Makronährelementen. In der roten Kategorie ist häufig auch der Verbrauch höher, folglich sollte hier besonders sorgfältig darauf geachtet werden, dass die Pflanzen in keinen Nährstoffmangel laufen. Dies gilt vor allem im Bereich Stickstoff und Kohlenstoff.