Arten von Aquarien
Welche Aquarien gibt es?

Die Welt der Aquaristik ist sehr vielfältig. Mit der Art eines Aquariums ist nicht nur die Form und Größe des Glasbeckens gemeint, sondern vielmehr geht es hier um den Inhalt. Welche Wasserpflanzen, Zierfische und sonstige Aquarienbewohner sollen darin leben? Möchte man mit einem bestimmten Schwerpunkt gar einen vorgegebenen Kontinent oder eine Region darstellen, um sich somit den Zauber ferner Welten ins eigene Wohnzimmer zu holen? In diesem Beitrag erklären wir euch einige typische Arten von Aquarien.

Das Gesellschafts-Aquarium

Gesellschafts-Aquarium

Copyright: Chris Lukhaup.

Der stets beliebte Klassiker unter den Aquarien ist das sogenannte Gesellschafts-Aquarium. Hierbei werden vor allem, frei nach dem Geschmack des Aquarienbesitzers, unterschiedliche Arten von Zierfischen aus verschiedenen Herkunftsländern miteinander vergesellschaftet. So ist es keine Seltenheit, wenn Salmler aus Südamerika auf die beliebten Guppys stoßen und zusätzlich noch afrikanische oder asiatische Aquarienfische hinzukommen. Um genügend Verstecke anbieten zu können, wird die Dekoration eines Gesellschafts-Aquariums oft durch einfach zu pflegende Wasserpflanzen und Naturdekoration in Form von Wurzeln oder Steinen ergänzt. Da hier mitunter recht unterschiedliche Bedürfnisse an die Wasserwerte aufeinanderprallen, stellt ein Gesellschafts-Aquarium daher den maximalen Kompromiss an einem Zusammenleben verschiedener Tierarten dar. Belohnt wird der Aquarianer aber natürlich durch die extreme Bandbreite und Vielfalt an verschiedenen Fischen, die alle unterschiedlichen Farben, Formen und Verhaltensweisen aufweisen. Mehr über dieses Thema erfährst du in diesem Beitrag.

Das Nano-Aquarium

Nano Cube

Copyright: Chris Lukhaup.

Mit den Nano-Aquarien wurde zusammen mit der Einführung von Zwerggarnelen dem Hobby Aquaristik vor einigen Jahren ein starker Aufwind verabreicht. Nano-Aquarien, allen voran die sogenannten Nano Cubes, sind äußerst beliebte Kleinst-Aquarien mit einem Fassungsvermögen unter dem Standardvolumen von 54 Litern. Oft sind die Glasbecken mit 10, 20 oder 30 Litern Inhalt, oft auch im Würfelformat. Für Fische zwar weniger geeignet, ist ein Nano-Aquarium jedoch eine sehr passende Heimstätte für Wirbellose wie farbenfrohe Schnecken und einen Trupp wuseliger Zwerggarnelen. Aufgrund der geringen Größe des Aquariums lassen sich diese winzigen Tiere auch gut beobachten. Zudem benötigt man als Aquarienbesitzer dafür nicht viel Platz, es kann prima auf dem Schreibtisch, einer Kommode oder einem kleinen Beistelltisch Platz finden. Du möchtest mehr über Nano-Aquarien erfahren? In diesem Artikel stellen wir dazu noch mehr Informationen zur Verfügung.

Das Pflanzen-Aquarium

Wasserpflanzen

in einem Pflanzen-Aquarium liegt der Fokus weniger auf der Tierwelt, als vielmehr auf den darin lebenden Wasserpflanzen und der Gestaltung des Aquariums. Der Aquarianer beschäftigt sich in diesem Falle vorrangig mit der Pflege und Versorgung der Aquarienpflanzen. Neben einer entsprechenden Düngung mit Flüssigdüngern und CO2 gehören dabei regelmäßige Trimm-Arbeiten der Pflanzen zu den regelmäßigen Aufgaben, um die Aquarien-Gestaltung in Form zu halten, dessen kreative Grundidee oft als "Layout" bezeichnet wird. Ein Holland-Aquarium ist dabei ein typisches Pflanzen-Aquarium, welches nach ganz besonderen Stilmitteln eingerichtet und gepflegt wird. Fließen in der Gestaltung deutlich mehr natürliche Dekorationsmaterialien wie Steine und Wurzelholz ein, spricht man eher von einem Natur-Aquarium oder gar Aquascape.

Das Natur-Aquarium

Natur Aquarium

Der Begriff "Natur-Aquarium" wurde in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts durch den berühmten japanischen Aquariengestalter Takashi Amano geprägt und entstand eigentlich noch vor der Begrifflichkeit des Aquascapings. Während man Aquascaping allgemein als das Erschaffen von landschaftlichen Szenen unter Wasser und somit als Oberbegriff für die Aquariengestaltung verstehen kann, ist ein Natur-Aquarium fokussiert auf den Stil und die Einrichtungsweise von Takashi Amano. Obwohl eine naturnahe Gestaltung im Vordergrund steht, ist damit nicht ein reines Biotop-Aquarium gemeint, welches sich streng den Bedürfnissen der Aquarienbewohner unterordnet. Ferner ist damit eine weniger künstliche Gestaltung im Sinne eines Holland-Aquariums gemeint, sondern eine Anordnung und Bepflanzung nach dem Vorbild der Natur. Es werden deutlich mehr Dekorationsmaterialien (Hardscape genannt) wie Steine und Wurzeln verwendet, auch das japanische Schönheitsempfinden (Wabi Sabi) spielt hierbei eine Rolle, bei der das Thema der Vergänglichkeit aufgegriffen wird. Folglich sind in einem Natur-Aquarium Schattenspiele des Lichts, aber auch Schattenpflanzen wie Moose, Farne, Cryptocorynen und Anubien zu finden. Weitere Informationen zu diesem Thema findest du in diesem Beitrag.

Das Aquascape

Aquascape

Wie bereits oben im Abschnitt über das Natur-Aquarium erklärt, kann man Aquascaping als allgemeinen Begriff zur Gestaltung von Aquarien verstehen, in der vor allem landschaftliche Szenen unter Wasser erschaffen werden. Aquascaping steht dabei als Abkürzung für "aquatic landscaping", wobei Takashi Amano mit seinen Natur-Aquarien der Vorreiter für diese spezielle Sparte in der Aquaristik war. Im Aquascaping liegt die Gestaltung des Aquariums, das sogenannte "Layout", sehr im Vordergrund und der Aquascaper bedient sich dabei verschiedener Gestaltungsmittel in Form von Wasserpflanzen, Steinen und Wurzeln, sowie Bodengründe, um sein Werk zu kreieren. Im Aquascaping gibt es mittlerweile auch mehrere Unter-Spielarten, hierunter kann man die Natur-Aquaristik als den Einrichtungsstil von Takashi Amano als solche verstehen, genau so wie moderne Aquascapes, die einen sehr hohen Realismus-Grad besitzen. Diese erinnern sehr deutlich an landschaftliche Szenerien über Wasser (zum Beispiel Wälder oder Gebirgszüge). Gepaart mit einem hohen Grad an Tiefenwirkung wird diese Spielart auch Diorama-Stil genannt. Du möchtest mehr über Aquascaping erfahren? Dann klicke einfach hier.

Das Holland-Aquarium

Holland-Aquarium

Das Holland-Aquarium ist eine bestimmte Stilform eines Pflanzen-Aquariums, welches schon eine Jahrzehnte lange Tradition hat. Diese sogenannten "Dutch Style" Aquarien unterliegen ganz genau festgelegten Kriterien in punkto Bepflanzung, Trimmtechniken und Gestaltung. So werden häufig Stängelpflanzen in allen möglichen Farben, Größen und Blattformen eingesetzt und eher wenig bis gar kein weiteres Dekorationsmaterial (Hardscape). Verschiedene Pflanzengruppen sind stets durch kleine Gassen voneinander getrennt und die Pflanzen werden in sogenannten Straßen angelegt. Ein Holland-Aquarium stellt eine wahre Augenweide dar, wirkt aber im Vergleich zum Naturaquarium oder Aquascape künstlicher in der Gestaltung. In diesem Artikel kannst du noch mehr über Holland-Aquarien erfahren.

Das Biotop-Aquarium

Das Biotop-Aquarium fokussiert sich in vollem Umfang dem Wohlbefinden seiner Bewohner. Um deren ursprünglicher natürlicher Umgebung (dem Habitat) möglichst nahe zu kommen, versucht der Aquarianer, durch entsprechende Wasserwerte, passende Aquarien-Technik und geeignete Einrichtung des Aquariums ein optimales Biotop für diese Tiere zu schaffen. Die natürlichen Gegebenheiten werden dabei möglichst exakt nachgebildet, um ideale Haltungsbedingungen für die Aquarieninsassen zu erschaffen. Teilweise werden dabei auch bestimmte Ausschnitte aus der Natur in einem Aquarium nachgeformt, etwa ein bestimmter See oder Flussabschnitt eines natürlichen Vorbildes (zum Beispiel Amazonas-Flußabschnitt oder Malawi-See).
Nimmt man es mit der regionalen Eingrenzung der Arten nicht ganz so genau, entsteht eine Weise von Gesellschafts-Aquarium, die sich aber innerhalb eines bestimmten Kontinents abspielt. Damit sind dann eher sogenannten Themen-Aquarien gemeint, wie etwa ein Asien-Aquarium oder Südamerika-Aquarium. Dies stellen wir unten zusätzlich genauer vor.

Art-Aquarium

Das Art-Aquarium fällt oft in die Kategorie eines Biotop-Aquariums, in dem auf eine Vergesellschaftung mehrerer Tier-Arten jedoch verzichtet wird. Somit stellt es quasi das Gegenteil des Gesellschafts-Aquariums dar. Es bildet also die Heimstätte für nur eine einzige Fisch- oder Wirbellosen-Art. Dies kann verschiedene Gründe haben. Zum einen sind die Tiere dann unter sich und werden weniger durch andere Fische gestresst und gestört. Vor allem für empfindlichere Spezies oder für die Zucht ist die Haltung in einem Art-Aquarium zielführender. Die Haltung kann sich dabei noch weiter einschränken und hängt von den Bedürfnissen der Bewohner ab. Gruppentiere können in einem Schwarm gehalten werden, vor allem bei Cichliden bietet sich eine Haltung im Harem (mehr Weibchen-Anteil) oder gar eine paarweise Haltung an. Selbst eine Einzelhaltung ist einigen Fällen sinnvoll, wie etwa beim populären Kampffisch.

Das Südamerika-Aquarium

Salmler im Aquarium

Copyright: Chris Lukhaup.

Das Südamerika-Aquarium setzt seinen Schwerpunkt auf südamerikanische Zierfisch-Arten, die natürlich in einer möglichst naturnahen Umgebung mit passenden Wasserwerten leben sollten. Typische Aquarienfische sind hierbei Salmler-Arten, Welse wie Panzerwelse, L-Welse oder Harnisch-Welse, aber auch Cichliden wie die beliebten Zwergbuntbarsche, Diskusfische oder Skalare. Es ist eine beliebte Gangart, durch passende Dekoration und Bepflanzung gewisse Biotope nachzuahmen, wie etwa Fluss-Abschnitte des Amazonas oder Rio Negro. Oft kommen dabei vor allem Wurzelhölzer zum Einsatz, die dem Aquarium die nötige Struktur geben. Auch die südamerikanische Pflanzenwelt ist recht vielfältig und die bekannten Echinodorus-Pflanzen sind nicht nur für ein reines Südamerika-Aquarium eine gute Wahl da sie recht einfach zu pflegen sind. Als geeignete Wasserparameter kommen grundsätzlich eher typische Weichwasserwerte mit einer geringen Gesamt- und Karbonathärte, sowie einem sauren bis leicht sauren pH-Wert unter 7 in Frage. Das Anreichern des Aquarien-Wassers mit Huminstoffen sorgt für eine naturnahe Umgebung und fördert die Gesundheit der Bewohner im Aquarium, welche in Südamerika oft aus Huminstoff-haltigen Gewässern stammen. Mehr Informationen zum Thema "Südamerika-Aquarium" findest du in diesem Beitrag.

Das Asien-Aquarium

Boraras merah

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Beschränkt man die Tier- und Pflanzenwelt auf asiatische Arten, entsteht ein sogenanntes Asien-Aquarium. Aufgrund der enormen Größe des Kontinents ist die Auswahl an Lebewesen dennoch enorm vielfältig. Zu den beliebten asiatischen Fisch-Arten zählen viele Barben und Bärblinge, aber auch Labyrinthfische und Schmerlen. Selbst der beliebte Kampffisch ist ein Asiate, ebenso die vielen bunten Zwerggarnelen, welche sich in den letzten Jahren steigender Beliebtheit erfreuen. Auch die Auswahl an asiatischen Wasserpflanzen ist riesig. Darunter fallen Gattungen wie Bucephalandra und Cryptocoryne, aber auch die meisten Moose und Farne stammen aus Asien. Ebenso viele farbenfrohe Stängelpflanzen wie etwa Rotala rotundifolia. Die Wasserwerte in einem Asien-Aquarium sind oft eher weich und sauer gehalten, sprich ein pH Wert unter 7 und eine geringe Karbonat- und Gesamthärte. Teilweise kommen die Tiere aus Schwarzwasser-Biotopen, dann ist eine Zugabe von Huminstoffen hilfreich. Für Schmerlen, Grundeln und Flossensauger, welche eher aus strömungsreichen und klaren Fließgewässern stammen sollte das Wasser zudem sauerstoffreich und klar sein.
Mehr über das Thema "Asien-Aquarium" kannst du hier erfahren.

Das Cichliden-Aquarium

Mit Cichliden sind in der Aquaristik Buntbarsche gemeint, die abhängig vom Heimatland ganz eigene Ansprüche an die Haltung dieser speziellen Zierfische haben. Es sind häufig territorial lebende Arten, die ein interessantes Sozial- und Brutverhalten aufweisen. Neben kleineren Zwergbuntbarschen, die oft in einem Südamerika-Aquarium gepflegt werden, gibt es mit Diskus und Skalaren auch noch größere Buntbarsche, welche ebenfalls auf diesem Kontinent leben. Größere Tiere besitzen einen entsprechenden Stoffwechsel, so dass neben einer geeigneten Aquariengröße auch passende Filterung und Pflegemaßnahmen vorhanden sein sollten.
Sehr beliebt sind außerdem afrikanische Buntbarsche, etwa aus den Seen Malawi oder Tanganjika. Im Gegensatz zu Großcichliden aus Südamerika sind hier besondere Wasserwerte gefragt, wie etwa ein alkalischer pH-Wert. Nähere Informationen findest du dazu in unserem Beitrag "Das Cichliden-Aquarium".

Das Garnelen-Aquarium

Garnele

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Zusammen mit der Nano-Aquaristik wurde in den letzten Jahren die Haltung farbenfroher und lebendiger Wirbellose wie Zwerggarnelen ein festes neues Standbein in der Aquaristik. Selbstverständlich haben Garnelen in ihrer Haltung auch ganz eigene Ansprüche, sowohl an die Wasserparameter, als auch an die Ausstattung des Aquariums. Zwerggarnelen benötigen grundsätzlich nicht ganz so viel Platz wie Zierfische und können daher auch recht gut in kleinen Aquarien (Nano-Aquarien) gehalten werden, etwa mit 20 oder 30 Liter Inhalt. Grundsätzlich unterscheiden sich hierbei die Haltungsbedingungen der Arten Neocaridina und Caridina. Zwerggarnelen der Gattung Neocaridina sind etwa die beliebten Red Fire, Sakura oder White-Pearl-Garnelen, um nur einige zu nennen. Diese sind recht robust und anpassungsfähig und können in weichem bis mittelharten Wasser gut gehalten werden. Bienengarnelen und andere Arten der Gattung Caridina sind im Vergleich etwas anspruchsvoller in der Haltung, hierbei sollte der Aquarianer auf geeignete Weichwasserwerte achten. Ist das Leitungswasser für die Haltung ungeeignet, bietet sich eine Wasseraufbereitung per Umkehrosmose samt passendem Aufhärtesalz an. Die meisten Garnelen-Arten bevorzugen eher kühlere Temperaturen von 20 bis 25 °C, es sollte also vor allem im Sommer nicht zu warm werden. Aktive Soil-Bodengründe bieten sich vor allem zur Haltung von Bienengarnelen, Tigergarnelen oder Taiwanern an, da sie dem Aquarianer dabei helfen, die gewünschten Weichwasserwerte zu erreichen und zu halten.
Da Garnelen gerne Oberflächen nach Nahrung weiden, sind genügend Verstecke und Dekoration in Form von Wasserpflanzen, Höhlen oder passenden Stein- und Holzaufbauten gerne gesehen. Vor allem Moose kommen in einem Garnelen-Aquarium sehr gerne zum Einsatz, da sie auch Jungtieren eine gute Heimstätte bieten. Stellt sich Nachwuchs bei den Tieren ein, sollte der Filter unbedingt abgesichert werden, etwa mit einem Filter Guard. Mehr Informationen zum Thema Garnelen-Aquarium erfährst du hier.