Einfache Aquarienpflanzen
Anspruchslose Pflanzen für dein Aquarium

Du möchtest dein Aquarium neu bepflanzen oder du bist Aquaristik-Anfänger und stehst vor deiner ersten Neueinrichtung? Es ist keine CO2-Anlage vorhanden und du brauchst robuste und gesunde Pflanzen? Dann bist du hier genau richtig. Wir haben in diesem kleinen Ratgeber eine Liste von einfach zu haltenden Wasserpflanzen zusammengestellt, welche recht anspruchslos und widerstandsfähig sind.

Warum Wasserpflanzen?

Auch wenn dein Aquarium kein Aquascape oder ein pflanzenlastiges Holland-Becken ist: Auch in Aquarien mit dem Fokus auf Tierbesatz sind Wasserpflanzen nicht nur bloße Dekoration, sondern spielen auch eine nicht unerhebliche, biologische Rolle für das Ökosystem. Aquarienpflanzen produzieren Sauerstoff und verstoffwechseln durch ihr Wachstum Wasserbelastungen beziehungsweise Nährstoffe, welche der Aquarianer ansonsten in höherem Umfang händisch per Wasserwechsel aus dem Aquarium entfernen muss. Auch dienen Pflanzen im Aquarium zur Strukurierung desselbigen, die Tiere nutzen diese als Versteck -oder Lachmöglichkeiten oder besetzen gewisse Zonen als ihre Reviere. Selbst wenn für Wasserpflanzen nicht optimale Bedinungen vorherrschen (keine Kohlenstoffzufuhr, kaum oder keine Flüssigdüngerzugabe), so gibt es dennoch viele einfach zu haltende Aquarium-Pflanzen, welche sich auch gut unter diesen Bedingungen halten.

Ansprüche von Wasserpflanzen

Pflanzen für das Aquarium benötigen verschiedene Nährstoffe, um gesund zu wachsen. Dazu gehören ausreichend Licht (für die Photosynthese), sogenannte Makronährstoffe (wie zum Beispiel Stickstoff, Phosphor und Kalium), Mikronährstoffe in Form von Eisen und andere Spurenelementen, sowie Kohlenstoff (welches im Aquarium oft durch eine CO2-Anlage zugedüngt wird. In der Aquaristik sind viele verschiedene Wasserpflanzen erhältlich, welche auch ganz unterschiedliche Ansprüche. Besonders gut geeignet für normale Aquarien wie zum Beispiel ein klassisches Gesellschaftsaquarium sind sogenannte Schattenpflanzen, welche mit wenig Licht auskommen und auch ansonsten keine hohe Ansprüche stellen. Viele Wasserpflanzen-Gärtnereien wie Dennerle oder Tropica haben daher ein Ampelsystem für ihre Aquarienpflanzen eingeführt (rot, gelb, grün), wobei Pflanzen mit der grünen Kennzeichnung für einfach zu haltende Wasserpflanzen stehen. Dies erleichtert dem Aquarianer die Entscheidung beim Neukauf.

Die nun folgenden Arten von Aquarienpflanzen sind als besonders anspruchslos einzustufen und halten sich auch ohne die Zugabe von Flüssigdüngern und ohne Kohlenstoffzufuhr wacker im Aquarium. Oft sind dies stark wurzelzehrende Pflanzen, welche von einem nährstoffreichen Bodengrund profitieren. Dem Substrat können Nährelemente zum Beispiel durch Düngekugeln oder durch ein unter dem Deko-Kies eingebrachten Langzeit-Düngeboden hinzugefügt werden.

Einfache Hintergrundpflanzen

Vallisneria australis

Der Hintergrund eines Aquariums wird gerne mit höher wachsenden Pflanzenarten begrünt, welche gerne die gesamte Rückscheibe des Aquariums verdecken und somit auch daran befestige Technik wie zum Beispiel Aquarienheizer gut kaschieren können. Als Klassiker hat sich hier Vallisneria australis in der Aquaristik etabliert. Dies ist eine recht anspruchslose, aber schnellwachsende Pflanze, welche zudem sehr vermehrungsfreudig sein kann und sich durch Ausläufer verbreitet. Ihre schmalen und langen Blätter versehen dem Hintergrund eine eher grasartige Optik (siehe Foto oben, linke Seite).

Ebenfalls für den Hintergrund eignen sich hoch wachsende Cryptocorynen, wie etwa die Cryptocoryne crispatula var. balansae, welche schön schmale und genoppte Blätter besitzt. Für eine eher an den Amazonas erinnernde Optik bieten sich verschiedene Echinodorus-Arten an, die entsprechend höher und buschiger werden. Als Klassiker in zum Beispiel Diskus-Aquarien wird die Echinodorus grisebachii 'Bleherae' eingesetzt, eine groß werdende Amazonas-Schwertpflanze.

Echinodorus grisebachii 'Bleherae'

Unter den Zwiebel- und Knollenpflanzen sind Arten wie Crinum calamistratum (lange, dünne, gekräuselte Blätter) und Tigerlotus-Formen (rot oder grün) eine gute Wahl an anspruchslosen Arten für den hinteren Bereich eines Aquariums.

Wer eher in Richtung klassische Stängelpflanzen denkt, welche durch ihre Schnellwüchsigkeit oft auch eine etwas gehobenere Nährstoffversorgung benötigen: Auch hier gibt es einige Exemplare, welche als einfach zu halten gelten. Allen voran die Klassiker wie Wasserpest oder Hornkraut, aber auch Arten wie zum Beispiel Hygrophila corymbosa.

Schwierigkeitsgrad Wasserpflanzen

Übrigens: In unserem Online Shop kannst du Wasserpflanzen auch nach ihren Ansprüchen ordnen. Im Reiter auf der linken Seite hat man neben Herkunft, Licht, etc. auch die Auswahlkategorie "Schwierigkeitsgrad". Hier sind unter dem Prädikat "sehr einfach" viele weitere Pflanzen mit ähnlich niedrigen Ansprüchen zu finden. Probier es doch einfach mal aus!

Mittelgrundpflanzen

Der Mittelgrund eines Aquariums ist die Gestaltungsebene zwischen dem Vordergrund und dem Hintergrund, welcher oft mit hoch wachsenden Wasserpflanzen begrünt wird. Für den Mittelgrund eignen sich vor allem mittelhoch wachsende Aquarienpflanzen mit einer geringen bis moderaten Wuchsgeschwindigkeit. In Kombination mit Aquarienwurzeln und Steinen lassen sich spezielle Aufsitzerpflanzen verwenden, welche wir weiter unten in einem eigenen Kapitel vorstellen.

Cryptocoryne wendtii 'Kompakt'

Prädestiniert für den Einsatz im Mittelgrund sind unter den Wasserpflanzen vor allem mittelhoch wachsende Cryptocorynen. Diese zählen zu den Rosettenpflanzen und vermehren sich daher nicht so stark durch Ausläufer und Seitentriebe wie etwa bodendeckende Pflanzenarten. Cryptocorynen lassen sich hierdurch gut in Zaum halten und somit als sogenannte Solitärpflanzen einsetzen. Auch nicht zu hoch werdende Pflanzen der Gattung Echinodorus sind gut für den Mittelgrund geeignet. Allerdings sind diese vor allem aufgrund der doch sehr breiten Blätter diese Pflanzen optisch doch besser passend für größere Aquarien.

Aufsitzer

Bucephalandra

Unter Aufsitzerpflanzen versteht man in der Aquaristik Pflanzengruppen wie Farne, Speerblätter oder Bucephalandra, welche sich mit ihren Haftwurzeln an Gegenständen wie Steine und Wurzeln festkrallen. Sie werden eher nicht wie eine klassische Stängelpflanze in den Bodengrund gesetzt, sondern auf das sogenannte Hardscape fixiert. Dies kann durch einfaches Einklemmen, Aufbinden oder gar Aufkleben geschehen (Eine genauere Anleitung dazu findest du hier). Die meisten dieser Rhizompflanzen sind sehr genügsam, was Nährstoffe angeht und zudem äußerst robust bis barschfest. Gerade die Arten der Gattung Anubias besitzen außergewöhnlich harte und beständige Blätter. Die meisten Aufsitzer sind auch sehr langsam wachsende Wasserpflanzen, was die Pflegearbeiten im Aquarium deutlich erleichtert.

Moose

Moose

Moose zählen im Prinzip auch zu den Aufsitzerpflanzen, denn viele Moos-Arten haften sich mit ihren Rhizoiden an Oberflächen fest. Es sieht sehr natürlich aus, wenn Moose Dekorationsgegenstände wie Wurzelholz und Steine im Aquarium überwuchern. Ferne bestechen sie durch ihre dunkle Farbe und Feinfiedrigkeit. Vor allem junge Fische aber auch Zwerggarnelen nutzen diese filigranen Pflanzen als Versteckmöglichkeiten und Weideplatz. Generell sind die meisten Aquarien-Moose recht anspruchlos. Besonders robuste und einfach Arten wollen wir nun hier vorstellen.

Sicherlich die bekannteste und weit verbreiteste Moos-Sorte in der Aquaristik ist das Javamoos. Äußerst anspruchslos und dicht verzweigt ist diese Pflanze ein echter Hingucker in jedem Aquarium. Quellmoos wie das Fontinalis sp. "Nord-Thailand" haben ein optisch ganz anderes Wuchsbild mit längeren und dickeren Wedeln. Ebenfalls äußerst robust und einfach, aber auch etwas gröber vom Erscheinungsbild her ist Monosolenium tenerum. Dieses Lebermoos bildet dichte Polster und hat eine sehr spezielle Optik.

Monosolenium tenerum

Einfache Vordergrundpflanzen

Einen echten Unterwasserrasen mit nur sehr schwacher Beleuchtung hinzubekommen, ist in der Tat eine Herausforderung, denn aufgrund der zurückgelegten Strecke kommt am Bodengrund des Aquariums nicht mehr soviel Licht an, wie in den oberen Bereichen nahe der Wasseroberfläche. Dennoch gibt es auch hier Aquarienpflanzen für den vorderen Bereich, welche gut mit diesen Bedingungen zurecht kommen. Allerdings sei erwähnt, dass bei sehr schwachem Licht vor allem die Ausbreitung, sprich das Flächenwachstum über Ausläufer, dann in der Tat sehr langsam sein kann. Um einen schönen, dicht bewachsenen Vordergrund zu bekommen, sollten die Pflanzen daher schon bei der Neueinrichtung recht dicht zueinander gesetzt werden.

So können für der Vordergrund eines Aquariums auch klein bleibende Cryptocorynen (wie zum Beispiel Cryptocoryne parva) eingesetzt werden. Empfehlenswert sind außerdem Helanthium tenellum "parvulum" und die etwas größer werdende Helanthium bolivianum "quadricostatus". Beide werden im Handel oft auch als Echinodorus deklariert und sind grasartige Bodendecker mit hellgrünen Halmen. Eine ähnliche Optik und Ansprüche besitzt außerdem die robuste Brasilianische Graspflanze (Lilaeopsis brasiliensis). Schöne dunkelgrüne und an Klee erinnernde Blätter liefert Marsilea hirsuta (siehe Foto).

Marsilea hirsuta

Moose als einfache Bodendecker im Aquarium

Speziell für kleinere Nanoaquarien bieten sich auch Moose zweckentfremdet als Bodendecker an. Diese sorgen durch ihre filigrane Optik für ein wesentlich feineres Aussehen der Vordergrundbegrünung. Hierzu kann der Aquarianer einfach komplett fertig bepflanzte Pads im Aquarium versenken oder Moosportionen auf flache Steine aufbinden oder -kleben und damit dann den Vordergrund im Becken auszulegen. Weitere Tipps zum Versenken von Moospolstern und der Vorstellung weiterer Hilfsmittel findest du hier.

Moos Pad